Kategorien
Aus dem Leben Gedanken

Ich habe Angst

🛈 Dieser Beitrag enthält unbeauftragte Werbung und kann mit einem * markierte Affiliate-Links enthalten. Durch die Teilnahme an Partnerprogrammen (siehe hier) erhalte ich für qualifizierte Verkäufe eine Provision. Der Preis bleibt für dich gleich. Lies mehr unter Werbekennzeichnung und Transparenz.


Heute ist FreiTalk. Und weil ich auch dieses Thema viel besser in Worte, als in Videos packen kann, gibt es einen kleinen Roman. Dieses Mal wieder ein sehr persönlicher FreiTalk mit einem Thema, das viele von Euch interessiert, das ich bisher aber immer nur so kurz angerissen habe.

Angst spielt in meinem Leben schon immer eine große Rolle. Ich gehöre zu den Menschen, die wirklich täglich mit diesem Thema konfrontiert werden. Seit ich denken kann habe ich Angst davor, furchtbar krank zu werden oder zu sterben, aber auch davor, dass jemand anderes furchtbar krank wird oder stirbt.

Bereits als ich noch ganz klein war, musste meine Mutter mich beruhigen, nachdem sie mir das Gute Nacht Lied und die Zeile „Morgen früh, wenn Gott will, wirst Du wieder geweckt“ vor sang. Ich fragte mich: „Was ist eigentlich, wenn Gott nicht will, dass ich aufwache?“ Ich wollte nicht, dass irgenson Typ bestimmt, wann und ob ich überhaupt aufwache. Das machte mir furchtbare Angst.

Mit ca. 12 lag ich auf dem Boden und spielte, als ich plötzlich Knubbel auf meinem Brustkorb ertastete. Ich hatte eine solche Panik, man kann sich das nur schwer vorstellen. Ähnlich ging es mir in meiner Teenie-Zeit, als ich oft glaubte, dass etwas mit meinem Herz nicht stimmt. Nie ist etwas gewesen. Ich bin absolut behütet und vor allem völlig ohne Konfrontation mit schweren Krankheiten oder dem Tod aufgewachsen. In meinem Leben ist bis vor 3 Jahren nie etwas wirklich Schlimmes passiert, die Angst davor war aber trotzdem immer da.

Aber ich hatte nicht nur Angst davor, dass mir selbst etwas passiert, sondern auch Angst davor, dass meiner Familie etwas Schlimmes zustößt. Bis meine Eltern und ich in getrennte Häuser zogen, bin ich nachts oft heimlich an das Bett gegangen um nachzusehen, ob beide noch atmen. Wenn mein Vater Abends von der Arbeit zu spät nach Hause kam, oder selbst wenn er einfach nur auf der Couch einschlief und nicht sofort antwortete, brach innerlich Panik in mir aus. Gleiches passierte, wenn sich jemand verschluckte, wenn beim Spaziergang jemand nicht mehr zu sehen war, wenn meine Eltern morgens ausschliefen, wenn ich meine Großeltern telefonisch nicht erreichen konnte.

Die Angst war mein ständiger Begleiter. Kein Wunder also, dass sich mit der Zeit psychosomatische Störungen und später sogar Panikattacken den Weg in mein Leben bahnten. Ich erinnere mich an eine Zeit, in der alles, was mit Menschen zu tun hatte, für mich eine Qual war. Meine Größte Angst damals: Hyperventilieren und dann tot umfallen. Ständig hatte ich das Gefühl keine Luft zu bekommen. Mein Brustkorb zog sich zusammen, mein Herz raste, mir wurde schwindelig und die Beine drohten wegzubrechen. Je mehr ich daran dachte, je mehr ich versuchte diese Panik auch zu unterdrücken, desto schlimmer wurde es.

Nachdem mein Hausarzt mir pflanzliche Tropfen verschrieb und es mit den Jahren (jaja, ich habs nicht so mit Ärzten und so ;)) eher schlimmer, als besser wurde, habe ich mich dann doch dazu entschlossen, professionelle Hilfe in Anspruch nehmen zu wollen. Ich habe mir die Ohren blutig und die Finger wund telefoniert. Die Quintessenz war immer dieselbe: Therapie? Frühstens in 12 Monaten! Vor allem wenn es nicht akut ist. Läuft!

Also begann ich meine Angst- & die Panikattacken selbst zu behandeln. Wochenlang habe ich einfach ALLES über Angststörungen und Therapieansätze gelesen, was ich kriegen konnte. Habe mir Fachliteratur ausgeliehen und ganze Therapiepläne durchgekaut. Alleine der bewusste Umgang mit dem Thema hat dazu geführt, dass es mir etwas besser ging. Mit all dem, was ich gegen meine Ängste tat (Entspannung, Ablenkung, Konfrontation & bewusst machen), habe ich es sogar geschafft, die Panikattacken komplett aus meinem Leben zu verbannen und immerhin deutlich weniger Angst zu haben.

Allerdings haben der plötzliche Tod meines Vaters und meines Opas mich Jahre zurück geworfen. Wenn deine Albträume plötzlich wahr werden und deine größte Angst zur Realität, dann ist das nochmal eine ganz andere Hausnummer. Direkt nach dem Tod meines Vaters hatte ich Monate Angst davor, eine Lungenembolie oder einen Herzinfarkt zu bekommen. Man weiß zwar gar nicht, woran mein Dad wirklich gestorben ist, aber das ist meinem Kopf völlig egal.

Angst bekomme ich auch, wenn es Abends spät klingelt oder jemand anruft. Ich hatte Euch ja erzählt, dass mein Bruder und seine Freundin morgens um 5 Uhr hier vor der Tür standen. Das hängt einem natürlich nach und wenn man da gewissermaßen „Angsttechnisch vorbelastet ist“, haut das doppelt rein.

Rund 1,5 Jahre nach der schlimmsten Zeit meines bisherigen Lebens geht es nun aber wieder Bergauf. Ja, ich habe Angst aber das ist auch okay so. Ich habe mit der Zeit gelernt, dass es vier wichtige Dinge gibt, die mir helfen, richtig mit der Angst umzugehen: Bewusst machen, Annehmen, Konfrontieren & Entspannen.

Für mich ist das der Schlüssel zu weniger Angst. Ich glaube nicht, dass ich die Angst jemals komplett los werde, aber in dem Moment, wo ich weiß, warum ich Angst habe und was ich tun kann, um mich besser zu fühlen, kann ich gut damit leben.

Je nach dem wie viele das Thema genauer interessiert, würde ich Euch in ein paar Wochen mal ein paar Tipps an die Hand geben, die mir bei der Bewältigung meiner Angst helfen und geholfen haben. Gebt mir gerne Feedback dazu und erzählt mir Eure Geschichten, wenn Ihr wollt. Ihr könnt hier auch mit Phantasienamen schreiben, damit Euch niemand erkennt ;-)

Mein Buch: 100 Tage Selbstfindung

Stelle dir wichtige Lebensfragen, komme in Kontakt mit dir und lasse dich auf eine Reise zu dir selbst führen

Die Fragen des Selbstfindungsbuchs regen Perspektivwechsel an, bringen dich in Kontakt mit veralteten Glaubenssätzen, limitierenden Gedanken oder Ängsten und führen dich zu wegweisenden Erkenntnissen.

Jede Seite beinhaltet eine Frage und bietet Platz für Gedanken, Kritzeleien, Bilder oder Aufkleber zum kreativen Gestalten.

18 Antworten auf „Ich habe Angst“

Hi,
mir fehlen einfach die Worte, da noch etwas hinzuzufügen.
Angst kennt wohl jeder aber das es so heftig sein kann oh je.
Ich glaube um so älter man wird um so ängstlicher wird man auch, als Kind erkundet man die Welt eben unbefangener.
GLG und ein supi Wochenende

Ich habe auch immer Angst, dass irgendwas nicht in Ordnung mit mir ist.
Meine Mutter ist ja auch sehr jung (mit 41) an Krebs gestorben und ich werde in Kürze auch bald schon 36. Da schiebe ich totale Panik, dass ich auch krank werde etc.
Das kann ich allerdings nicht abstellen, das versuche ich erst gar nicht mehr.
Bin immer nur erleichtert, wenn irgendwelche Arztbesuche wieder positiv und ohne Befund ausfallen. Bald muss ich zum Check Up, davor die Zeit ist immer die Hölle, aber toi toi toi :-D

Hach Nina, das mit der Krebs-Geschichte verstehe ich auch total. Mir würde es ganz sicher genauso gehen. Dass man da vor den Check Ups Angst hat, ist wahrscheinlich sogar ziemlich normal und menschlich und sollte wohl nicht mal abgestellt werden <3

liebe sandra, ich kann dich sehr gut verstehen, wir haben ja schon einmal darüber gesprochen. mich umgeben ähnliche ängste. nur der gedanke daran, jemanden zu verlieren, den ich liebe, treibt mir die tränen in die augen. die angst vor dem tod, um es beim namen zu nennen…, die angst, das ein liebster erkrankt, …, ich kenne auch die therapien und alles drumherum…, und habe entschieden, wir du es so schön schreibst: es ist okay angst zu haben.
liebste grüße!

Huhu.. Ich kann dich richtig gut verstehen!
Was das Thema angeht werde ich mich in den nächsten Tagen mal genauer äußern, wenn mein Kopf frei ist.. Danke für deine ehrlichen Worte und das du es mit uns teilst

Ein sehr guter Artikel, in dem ich mich erschreckend gut wiedererkenne. Ich kenne diese Art von Ängsten auch seit meiner Kindheit, wollte teilweise schon als Grundschulkind nicht allein Zuhause bleiben, weil ich Angst hatte, einen Herzinfarkt zu bekommen o.ä.
Inzwischen ist das glücklicherweise deutlich besser geworden und ich habe gelernt, damit umzugehen. Aber es ist auf gewisse Weise sehr beruhigend, zu lesen, dass man nicht alleine damit ist.

Das freut mich :-)
Mir geht es auch so, ich komm damit super klar und hab für mich den vorerst richtigen Weg gefunden.

Hey Sandra,
Du hast mir schon mal ein wenig davon erzählt, aber dass Du als Kind quasi innerlich solchen Stress deswegen hattest, tut mir echt leid. An manchen Tagen habe ich auch ein klein wenig Angst, dass das Lichtlein von heute auf morgen aus ist, aber das ist meist schnell wieder vergessen.
Was wir natürlich tun, ist jeden Tag bewusst und dankbar genießen. Essen, Trinken, Gespräche, Natur, Sonne, Leben, einfach alles.

Liebe Grüße

Ich glaub dass ich das als Kind gar nicht oft wirklich wahr genommen habe. Kann mich an die Gott-Situation auch nur erinnern, weil Mama das mal erzählt hat. Finds nur interessant, dass das offenbar schon damals irgendwie ein Thema war.
Ansonsten weißte ja, dass ich ein fröhliches Huhn bin und mein Leben genieße <3

Hallo Sandra,
das hört sich ganz schlimm an. Krass, dass man so eine Angst haben kann. Ich persönlich sehe das eher so, das irgendwann wir alle sterben müssen und bis dahin versuche ich das beste daraus zu machen. Natürlich weiß ich, dass das jemandem mit Angstzuständen und Panikattacken nicht wirklich weiterhilft – aber ich hoffe, dass Du deshalb den Artikel auch nicht geschrieben hast, sondern um anderen zu zeigen, dass sie nicht allein sind. Wirklich Hut ab vor Deinem Mut, dies öffentlich zu machen.
Liebe Grüsse
Gaby

Liebe Gaby,
nein Ach, ich empfinde es ehrlich gesagt gar nicht als so schlimm. Es gibt Menschen, bei denen ist das wirklich unglaublich stark ausgeprägt. Menschen, deren Leben durch die Angst völlig eingeschränkt wird weil sie nicht mehr raus können, Panikattacken haben usw. Ich hab das nie soo extrem gehabt und komme auch jetzt gut damit klar. Ich sorge mich sicher mehr, als mancher anderer aber mein Leben wird dadurch nicht groß beeinflusst und ich selbst fühle mich deswegen jetzt auch nicht schlecht oder unter Druck gesetzt von meinen Ängsten oder so.
Es sollte tatsächlich anderen Mut machen, die eigenen Ängste anzugehen und zu merken: ich bin nicht alleine!

Hatte gar nicht damit gerechnet, dass das vielen so nah geht. Finds aber gut weil es auch zeigt, dass das Thema gar nicht so präsent ist, obwohl so viele damit zu kämpfen haben.

Ich liebe und lebe mein Leben in fast vollen Zügen :-)

Hi Sanny,
Angst ist etwas ganz Normales, sie kann uns beschützen, uns vor Dummheiten bewahren. Aber Angst kann auch krank machen, wie Du am eigenen Leib erfahren hast. Wenn die Angst einen so sehr einschränkt, dass ein „normaler“ Alltag nicht mehr möglich ist, sollte man sich professionelle Hilfe zu suchen.
Ich kann das gut nachvollziehen, dass nach Schicksalsschlägen, insbesondere wie bei Dir innerhalb kurzer Zeit so heftigen, die Angst noch mal akuter wird.
Zum Glück konnten wir aber von Dir mittlerweile lesen, dass Du die kritischen Phasen überwunden hast und wieder glücklich sein kannst.

Jetzt schreib ich Dir mal was Privates….psst, geheim ;-) Ich rede im Schlaf und schlafwandel auch seit meiner Kindheit. Wenn ich gestresst bin (leider momentan sehr häufig), dann schrecke ich nachts (oder wenn ich auf der Couch eingepennt bin) hoch, habe Herzrasen und Todesangst, rede wirres Zeug, dass ich sterben werde, wenn das & das nicht passiert. Ich hab keine Ahnung, woher die Angst kommt, weil im wachen Zustand habe ich diese Todesangst nicht. Aber offensichtlich trage ich sie tief in mir. Und ich bin ehrlich gesagt froh drum, dass diese Angst nicht ständig präsent ist.
Wie shadownlight schrieb, ist der Gedanke an den Verlust der Eltern oder auch des Partners ein sehr gruseliger… damit mag ich mich (noch) nicht befassen. Andere Kulturen schaffen das besser, den Tod ins Leben zu integrieren und ihn anzunehmen. Vielleicht können wir noch viel lernen, was das anbelangt.

Liebe Grüße

Huhu Sandra,

Ich hatte das ja damals, mit deinem Papa und Opa so am Rande mitbekommen. Tut mir leid. Meine Mama habe ich, wo ich 17 Jahre alt war an Leukämie verloren. Jetzt wo ich mein Sohn geboren habe, denke ich viel darüber nach. Ich darf ihn einfach nicht alleine lassen. Da ich auch noch alleinerziehend bin, hat er doch sonst niemanden? Bezüglich der Leukämie habe ich auch Angst diese zu bekommen. Zum Glück war das keine Form die vererbbar ist. War deswegen auch jahrelang in psychologischer Behandlung. Ich kann das alles sehr gut nachvollziehen. Sei lieb gegrüßt

Hey Bea,

oh ja, jetzt wo Du deinen Sohn hast…das kann ich super gut nachvollziehen, dass man sich da sorgt.
Würde mir glaube ich auch so gehen. Gerade wo du selbst so viel scheiße erlebt hast.
Danke auf jeden Fall für deinen Kommentar und dein „Ich kenn das auch“ <3

Liebe Grüße
Sandra

„Seit ich denken kann habe ich Angst davor, furchtbar krank zu werden oder zu sterben, aber auch davor, dass jemand anderes furchtbar krank wird oder stirbt.“
Das kenne ich so gut.
Ich bin auch ein Panikattacken-Angst“störung“-Mensch.
Ich hatte das Gefühl, von mir selbst zu lesen, als ich die Beschreibungen deiner Gefühle und „Taten“ las (Nachts ans Bett gehen und lauschen, oder das sofortige MIsstrauen ob des Umkehrschlusses beim Gutenachtlied)…
Ich habe mich damit so oft so unglaublich EINSAM gefühlt… Bis es endlich Internet gab :) Und ich gemerkt habe, dass es auch anderen so geht.
Dieses unsagbare Gefühl der Einsamkeit in solchen Angstmomenten finde ich am schlimmsten. Diese Gewissheit, dass es keine Sicherheit gibt… Aber gleichzeitig macht es auch bewusst, wie kostbar das Leben ist.
Ich habe die Angst an meiner Seite auch mehr oder weniger „akzeptiert“ bzw bemerkt, dass sie sich nicht weg-kurieren lässt. Ich bin so. Sie ist ein Teil von mir. Sie bestimmt manchmal einfach, wo es langgeht.

Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute :)
Lou

Liebe/r Lou,

danke für deine vielen Kommentare. Ich find das immer so… erquickend und lobpreisend :-D Also wenn sich jemand so viel Zeit zum kommentieren nimmt. Ich weiß gar nicht, wie oft du was geschrieben hast, aber es war oft.
Das Internet hilft tatsächlich viel! Ich hab meinen Freund da auch kennen gelernt damals ;-) Und ich kann mich hierdurch auch herrlich ausdrücken, austoben und ach.
Hast es jedenfalls sehr schön geschrieben: „Ich bin so. Sie ist ein Teil von mir. Sie bestimmt manchmal einfach, wo es langgeht.“ genau so ist es nämlich!

Liebe Checkerin,
danke Dir für Deine Zeilen. Ja, ich habe Deinen Blog neu entdeckt und direkt mit Kommentaren zugespammt ;) Ich konnte einfach nicht anders. Weil Du mir so aus der Seele sprichst. Und das tut auch total gut, deshalb auch ein dickes DANKE an Dich, dass Du Dir eine solche Mühe mit Deinem Blog gibst und so offen redest. Das hat etwas sehr Wahrhaftiges. :)
Viele liebe Grüße,
die Lou ;)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert