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Kolumne

Immer wieder Sonntags 99

Zwei Wochen Pause von diesem Blog, von Immer wieder Sonntags, Was essen wir heute und auch von Facebook (wobei ne Instagrampause deutlich sinnvoller wäre :-D . Jedenfalls: da bin ich wieder. Schon was länger, aber es ist das erste „Immer wieder Sonntags“ für 2018. Seit etwas über zwei Jahren beglücke ich Euch mit meinen allsonntaglichen, geistigen Ergüssen und diese Post-Reihe kommt am aller besten bei Euch an. Der Blog wird dieses Jahr übrigens 8 Jahre, auch verrückt irgendwie.

Jeden Sonntag finden sich hier zwischen 1500 und 2500 Personen ein (letzteres aber nur wenn ich wieder irgendein skandalträchtiges Thema anpacke ;-) ), NUR um zu lesen, wie meine Woche war und was es für neue Erkenntnisse gibt. Auf diesen einzigen Artikel, den es jeden Sonntag neu gibt, klicken regelmäßig so viele Menschen. Pro Monat gehen 13% der Gesamtaufrufe auf das Konto von Immer wieder Sonntags. Für viele gehört der Artikel zu einem „guten Sonntag“ dazu (Huhu Steffi! :-D ). Das ehrt mich und ich freue mich, dass Ihr hier seid! Amen.

Wie waren nun meine letzten zwei Wochen? Irgendwie alles und nichts. Ich war wie jedes Jahr arbeiten, die Feiertage ausgenommen. Zu Heiligabend waren wir erst bei Marius Mama, dann bei meinen Großeltern und Abends mit Mama bei der Freundin von meinem Bruder. Im Vorfeld waren wir uns mit der Weihnachtsplanung etwas unsicher. Man hängt Erinnerungen und Gewohnheiten nach, die in der Form aber nicht mehr möglich sind bzw. dadurch, dass Papa fehlt (aber auch Opa), nicht mehr so sind, wie sie eben waren.

Weihnachten war bei uns immer schon ein gemütliches Fest. Eines von vielen im Jahr, an dem wir leckeres Essen auftischten, Spiele spielten, Alkohol tranken und lange zusammen saßen und quatschten. Bevor es Geschenke gab musste jeder ein Gedicht aufsagen. Das artete bei uns jedes Jahr aus, weil wir alle nur zwei „Gedichte“  auswendig können: „Holler Boller Rumpelsack, Nicklas trägt sein Huckepack. Weihnachtsnüsse gelb und braun, runzlig punzlig anzuschauen.“ und “ Zwei Lagen reines Rindfleisch, Specialsauce, Salat, Essiggurken, Käse, Zwiebeln in einem getoasteten Sesambrötchen McDonald’s BigMac“ :-D Die ersten beiden vor dem Weihnachtsbaum hatten also Glück, der Rest hat Freestyle gereimt. Wir haben jedes Jahr versucht, all das aufrecht zu erhalten und mussten erkennen, dass wir uns damit selbst im Weg stehen.

Seit Papas Tod ist Weihnachten eines von ganz, ganz wenigen gemeinsamen Treffen überhaupt. Wir sind alle oft noch wie betäubt, versuchen unser Leben selbst wieder auf die Kette zu kriegen und merken, dass das ein scheiß langer, beschwerlicher Kackarsch-Weg ist, auf dem viele Prüfungen auf uns warten und viele riesige Felswände stehen, die man erklimmen muss. So oft hofft man auf das Licht am Horizont, aber es rückt immer wieder in unerreichbare Ferne. Das ist kein poetischer Kram, sondern eine Tatsache. Die privaten Sachen, die meine Familie betreffen, finden hier auf dem Blog keinen Platz, ich kann Euch aber sagen, dass die Schicksalsschläge der letzten sieben Jahre für locker 20 Leben reichen.

In diesem Jahr sind wir Weihnachten jedenfalls einen etwas anderen Weg gegangen. Aus einer Laune heraus hat niemand von uns weihnachtlich geschmückt (wobei es bei uns das letzte Mal 2015 Weihnachtsgedöns gab), es gab (endlich mal!) keine Geschenke (außer für Mama und von Mama für uns) und wir haben schon beim Essen „Culinario Mortale“ gespielt. Es war richtig, richtig schön und das Spiel ist absolut empfehlenswert! Mama hatte für uns alle Sachen selber gebastelt (für mich z.B. eine Kette und ein Armband, für Marius vegane Gewürzmischungen, eine Brotmischung und ein veganes „Brühe-Pulver“) und es gab dann noch jeweils ein Geschenk, das wir alle gemeinsam aufmachen mussten. Weihnachtspullis! :-D

Witzig war im Vorfeld unsere Planung. Wir wollten erst essen gehen, dann was bestellen. Letzten Endes  haben wir uns dazu entschieden, dass jeder was mitbringt. Marius und ich wollten nicht, dass die drei Rücksicht auf uns nehmen und irgendwas veganes futtern, was sie selbst nicht mögen. Deshalb schlug ich vor, dass wir uns selbst um irgendwas kümmern. Dabei redeten wir aber total aneinander vorbei. Einen Tag vor Heiligabend, als das drei Gänge Menü für Marius und mich schon fast fertig war, stellte sich heraus, dass wir eigentlich auch was für das Menü mitbringen sollten.

In dem Moment war ich total traurig, weil ich es so selten dämlich fand, dass man mich falsch verstanden hat und ich mich scheinbar nicht richtig ausgedrückt habe. Die Vorstellung, dass jetzt alle Rücksicht auf uns genommen haben und wir da fürstlich speisen fand ich doof. Letzten Endes war es aber dennoch wahnsinnig witzig, weil alle nur von „einem Salat“ zum mitbringen sprachen, während Marius und ich halt so’n fettes drei Gänge Menü für uns zauberten :-D Am Ende hatten wir eh so viel zu Essen, das für jeden was dabei war.

Am ersten Weihnachtstag haben Marius und ich den ganzen Tag auf der Couch verbracht, gefuttert und Filme dabei geschaut. Das hat uns riiiichtig gut getan und war logischerweise auch mega entspannend. Am zweiten Weihnachtstag ging es dann zu Marius Familie. Dieses Mal nach Bielefeld, wo wir uns mit allen trafen. Auch das war, wie jedes Jahr, super schön (und sogar richtig weihnachtlich). An dem Tag haben wir essenstechnisch eine Ausnahme gemacht, aber sehr schnell festgestellt, dass das die letzte Ausnahme war. Logischerweise hat uns alles geschmeckt, aber wir haben schon am Tisch beide Magenkrämpfe bekommen und uns die halbe Nacht damit gequält. In dem Fall aber vor allem Marius, der tierische Fette & Co. generell gar nicht verträgt und sofort Magen-Darm bekommt. Es hat uns gezeigt, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben und dabei bleiben sollten, solange es uns eben gut tut.

Nachdem ich in 2016, beim Jahreswenderitual, das erste Mal mit dem Thema „Rauhnächte“ in Berührung kam, habe ich mir vorgenommen, mich genauer mit den Rauhnächten auseinander zu setzen. Dieses Vorhaben habe ich dann ab dem 25. auch in die Tat umgesetzt. Mit den Anregungen im Rauhnacht-Kalender habe ich mich jeden Abend einem neuen Thema gewidmet. Ihr könnt das im Detail auf der Instagramseite von Frau-Achtsamkeit nachlesen, auch ohne Instagramprofil :-)

Ganz besonders lehrreich war für mich der 31.12. weil Marius sich die Zeit genommen hat, um mit mir gemeinsam Revue passieren zu lassen. Wir haben uns Zeit genommen, aufzuschreiben, worauf wir in 2017 stolz sind und uns dann gegenseitig nacheinander je eine Sache vorgelesen. Außerdem haben wir alles, was uns belastet und das wir Loslassen möchten, auf einem Zettel in einer Kerze verbrannt und die Kerze noch am selben Abend komplett abbrennen lassen. Auf einen anderen Zettel kam all das, worauf wir uns in 2018 fokussieren möchten, was wir uns wünschen und vielleicht auch verbessern oder in unser Leben bringen wollen. Diese beiden Dinge hat jeder privat für sich aufgeschrieben. Schließlich gehen Wünsche nur in Erfüllung, wenn sie geheim bleiben ?

Das war jedenfalls ein ganz toller Abend weil aus diesem Ritual heraus super Gespräche entstanden sind. Darüber zu reden, worauf man stolz ist, war wirklich schön. Auch weil wir aufeinander stolz sind, ebenso wie auf spezielle Sachen, die der andere geschafft hat und uns das natürlich nochmal gesagt haben. Ein wirklich sehr zu empfehlender Abschluss eines alten Jahres. Mir hat’s vor lauter Glückseligkeit die Tränen in die Augen getrieben :-)

Den Rest von Silvester haben wir vollgefuttert erst auf der Couch verbracht und ab 0 Uhr dann mit den Katzen, die beide fürchterliche Angst hatten. Nachdem die dämliche Knallerei aufgehört hat, haben wir noch ein bisschen am PC gezockt und sind dann ins Bett.

Eine weitere Rauhnacht war unerwartet loslösend und traurig zugleich. Mittwoch war das Thema nämlich u.a. „Frieden schließen. Verzeihen. Versöhnen“ (HIER könnt Ihr einen kleinen Teil von dem, mit dem ich mich versöhnt habe, nachlesen). Als ich mir Gedanken über das Thema machte, wurde ich von einer Traurigkeitswelle überrollt. Ne Stunde hab ich geheult wie ein Schlosshund und dann Knoten platzen sehen und Steine fallen hören. Mir ganz viel „Blödsinn“ verziehen.

Viele Wunden sitzen tief und mit dem Tod aber auch mit der Zeit, bleiben offene Fragen, (un)ausgesprochene Wünsche, Ziele, gemachte Fehler, Schicksalsschläge, Sorgen zurück, die immer mal wieder an der Oberfläche kratzen. An diesem Abend sind sie ausgebrochen und ich habe versucht Frieden damit zu schließen. Eine Erfahrung, die mir unwahrscheinlich gut tat. Sich all das bewusst zu machen und gedanklich davon zu trennen und/oder damit zu versöhnen. Seit dem fühle ich mich friedlicher und gelöster. Kann jedem nur empfehlen, über das Thema mal selbst nachzudenken.

Neben all den Themen, die ich für mich bearbeitet habe, habe ich auch stellvertretend für jeden Monat in 2018 eine Karte zur Inspiration gezogen, einen Heilstein ausgesucht, jeden Tag meine Träume versucht aufzuschreiben und natürlich auch mit der jeweiligen Räuchermischung geräuchert. Man sagt, dass die Rauhnächte vorbereitend auf das neue Jahr einiges „vorhersagen“ können und man auf die Details achten soll. Bei einer „Jahreskreis-Legung“, die ich irgendwo auf nem englischen Profil gesehen und  ansprechend fand, kamen interessante Sachen raus. Irre, wie sich in der Legung meine Wünsche und Aufgaben (Loslassen, Lieben, Verwirklichen, Ernst nehmen…), Marius als mein Anker und Wegweiser, aber auch meine Ängste und Schwächen widerspiegeln. Find ich auf jeden Fall ne spannende Sichtweise und wir können am Ende des Jahres dann ja mal schauen, ob die „Vorhersagen“ passend waren :-D

Sonst gibt es nicht viel zu erzählen. Es tat gut, die Feiertage mit Marius zu verbringen und, bis auf den zweiten Weihnachtsfeiertag, mal nur das zu tun, worauf wir Lust haben. Das war auf jeden Fall ein guter Start in das neue Jahr. Außerdem habe ich ein paar Postkarten gemalt und will dieses Jahr definitiv wieder was kreativer unterwegs sein.

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Die letzten Tage dieser Woche waren dann leider geprägt von vielen Sorgen und Ärgernissen. Ich hab aber wenigstens mal den Mund an passender Stelle aufgemacht und versuche, mich wichtiger zu nehmen und mich nicht immer hinten anzustellen. Damit stoße ich zwar auf Widerstand bei denen, die gewohnt sind, dass man das schon mit mir machen kann, aber ich sehe auch die ersten Erfolge.

Ich habe in diesem Jahr viel vor, das für mich gut ist und sicher auch viele Hürden zu nehmen, mein Gefühl sagt mir aber, dass wir auf dem richtigen Weg sind und da mich meine Gefühle nie täuschen, bin ich zuversichtlich :-) Wir haben übrigens zum Neujahr das Spiel „Vertellis“ gespielt. Ein wunderwunderwundertoll empfehlenswertes Spiel, um im Kreis von Freunden und/oder der Familie achtsame Gespräche zu führen und wieder näher zusammen zu finden. Ich habe wirklich selten ein so sinnvolles, soziales und schönes „Spiel“ gespielt. Große Empfehlung für Euch!

Nächste Woche habe ich das erste Vorgespräch für meine „Gefährtinnen-Seminar“ an dem ich ab April teilnehmen werde und bin schon gespannt. Ansonsten wird der Januar vermutlich vor allem mit Erledigungen rund um Oma geprägt sein, weil da noch vieles ungeklärt ist und ansteht. Das wars. Reicht auch für heute, oder? ;-)

|Gehört| Ich weiß es nicht mehr
|Gesehen| die letzte Vikings* Folge, den Film zum Buch „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster sprang und verschwand*“ (naja, nette Abendunterhaltung aber mehr auch nicht), Kingsman* (hat uns sehr gefallen), Deepwater Horizon* (toll!), Empire State – Die Straßen von New York* (Naja, war auch ne nette Abendunterhaltung…)
|Getan| gearbeitet, gemalt, gelesen, gedacht, geredet, gelacht, gespielt, gekuschelt
|Gegessen| am tollsten war auf jeden Fall unser Weihnachtsmenü mit dem Linsenbraten!
|Gedacht| bitte, bitte, bitte lass uns dieses Jahr ein bisschen zur Ruhe kommen
|Gefreut| über Familienzeit und so viel wertvolle Zeit mit Marius, die wir nur für uns verbracht und genutzt haben
|Gelesen|Über den Rand der Welt„* und auf dem Kindle „Das zweite Leben des Billy Fingers„*
|Geärgert|massiv über Unehrlichkeit, und richtig arschiges, dreistes Kackverhalten, außerdem über Krebs weil der einen sehr guten Bekannten von uns „getroffen hat“ und mir das unendlich leid tut
|Gekauft|den „Rauhnacht-Kalender*“, das zauberhafte Spiel Vertellis*, leckersten Dalwhinnie*, Kingsman The Golden Circle Vorbestellung
|Geliebt| die Erkenntnisse der Rauhnächte für mich
|Geklickt|nix
|Geschrieben| über das Wandern rund um Alpirsbach und das erste „Was essen wir heute“ für 2018
|Geplant| Arztbesuche, bei Oma Ausmisten, Antworten und Lösungen finden, Vorgespräch bei der Heilpraktikerin

3 Antworten auf „Immer wieder Sonntags 99“

Das machen wir auf JEDEN Fall! Ich melde mich spätestens zum Ende des Monats und dann machen wir nen festen Termin aus.

Hallo Sanny,
zunächst einmal wünsche ich Dir ein wunderbares und gesundes neues Jahr!
Ich dachte schon, ich habs vor lauter Weihnachts- und Silvestergewusel übersehen, aber ja: die Blogsparte hier gibt es zum Glück noch :-)

Liebe Grüße

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