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Die Sache mit den Geschlechtern

Warum eine geschlechtsneutrale Anpassung unserer Sprache für einige essentiell wichtig ist.

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Bisher war eine geschlechtsneutrale Sprache für mich „okay“. Ich konnte aber nie so ganz „nachfühlen“, warum eine Sprachanpassung für einige so essentiell wichtig ist. Durch eine tiefere Auseinandersetzung mit der Thematik, fiel es mir dann wie Schuppen von den Augen.

Meine Gedanken und Erkenntnisse dazu möchte ich, in der Hoffnung auch für einige von euch mehr Klarheit zu schaffen, hier teilen. Bestandteil der Auseinandersetzung sind u.a. einige Nachrichten, die ich im April 2021 auf Instagram zu dieser Thematik bekam.


Die Sache mit den zwei Geschlechtern

Das Thema rund um „Geschlecht“ und „Gender“ ist sehr komplex und wird von mir deshalb nicht näher ausgeführt. Wer sich näher in Geschlechterrollen, Geschlechtsidentitäten, biologische Geschlechter, soziale Geschlechter & Co. einlesen / hören möchte, dem empfehle ich das Queer-Lexikon, den Podcast „Sichtbar in Freiburg„, in dem die Menschen selbst zu Wort kommen und die Dokumentation „Seahorse„, in der es um einen Mann geht, der ein Kind zur Welt gebracht hat.

Trotz der Komplexität der Thematik möchte ich eine Sache verdeutlichen: wir alle lernen von Geburt an, dass es zwei Geschlechter gibt. Wir lernen, dass das Geschlecht an unserem Körper erkennbar und nicht veränderbar ist. Zwischen die Beine eines Neugeborenen zu schauen und zu sagen „Herzlichen Glückwunsch, es ist ein Junge!“ ist falsch (und das tatsächlich auch aus biologischer Sicht).

Das Geschlecht eines Menschen sitzt nicht zwischen den Beinen. Es gibt viel mehr als „Penis oder Vulva / Vagina“, „Eierstöcke oder Hoden“, „XX oder XY“, „Busen oder Brust“.

Geschlecht ist ein Spektrum, das auf vielen unterschiedlichen Ebenen entsteht, für jeden Menschen individuell ist und dabei weit über „Ich bin eine Frau.“ oder „Ich bin ein Mann.“ hinaus gehen kann. Das sollten wir uns bei der Auseinandersetzung mit der Thematik vor Augen halten.


Was soll eine geschlechtsneutrale Sprache bringen?

Das Ziel geschlechtsneutraler Sprache ist es, alle Geschlechter auf respektvolle Art und Weise anzusprechen, sichtbar zu machen und so Diskriminierung abzubauen. Neben Männern und Frauen sollen auch Menschen angesprochen werden, die sich als Trans*- Inter- oder nicht-binär definieren.


„Ich sehe eine Frau“

Vor einigen Wochen teilte jemand auf Facebook das folgende Foto der Fotografin Kalli Hopkins:

Kalli nutzt für die Beschreibung des Bildes unter anderem den folgenden Satz:

„I wanted to choose an image to share that really embraced the deep connection between a newborn baby and the birther/postpartum body.“ („Ich wollte ein Bild auswählen, das die tiefe Verbindung zwischen einem neugeborenen Baby und dem Körper des Gebärenden bzw. des Postpartum-Körpers wirklich zum Ausdruck bringt.“)“

In den Kommentaren, die unter dem geteilten Foto abgegeben wurden, ging es um die Formulierungen „the birther / postpartum body“ bzw. „Körper des Gebärenden / Postpartum-Körper“.


Das Problem mit dem „Ich“

Ich jedenfalls lasse es mir nicht nehmen, mich als Frau und weiblich zu bezeichnen“ „Ich sehe auf dem Bild eine Frau“

ICH sehe. ICH lass es MIR nicht nehmen. ICH bezeichne MICH als Frau. Es geht beim Gendern nicht darum, dass ich darüber entscheide, was ICH in anderen Menschen sehe oder von ihnen glaube oder mir für mich wünsche.

Es geht darum, wie sich mein Gegenüber selbst definiert. Ich als Betrachtende weiß nichts darüber, wie mein Gegenüber sich definiert. Ob dieser Mensch sich als Frau, Mann oder divers definiert, kann ich nicht erkennen.

Darüber hinaus: wenn ICH es mir nicht nehmen lasse, mich als Frau und weiblich zu bezeichnen und wenn es mir Unbehagen bereitet, unter dem Bild einer weiblich gelesenen Person, nicht das Wort „Frau“ zu lesen: Bin ich dann nicht in derselben Situation, wie die Menschen, die so bezeichnet werden wollen, wie sie sich definieren? Wo liegt der Unterschied zur weiblich gelesenen Person, der es Unbehagen bereitet, als Frau angesprochen zu werden? Warum sollten meine Interessen mehr Gewicht haben?

Wenn man da länger drüber nachdenkt, wird es paradox. „Ich bin Lehrerin und fühle mich nicht diskriminiert, wenn von Lehrern gesprochen wird.“. Aber wenn ein geschlechtsneutraler Begriff genutzt wird, sehe ich mich in meiner Identität bedroht. Sobald es uns selbst „an den Kragen geht“, ändert sich unsere Sicht auf die Thematik dann doch ganz schnell.


Ist das, was ich sehe, die Wahrheit?

„Ich sehe eine Frau“

Ist das so? Woran erkennen wir im Außen eine Frau? Bezogen auf das Bild: Ist ein Mensch mit Busen und Baby im Arm automatisch eine Frau? Was ist der Mensch, wenn er keinen Busen aber eine Vulva hat? Oder Busen und einen Penis?

Wir sehen keine Frau, sondern einen Menschen. Es gibt Menschen mit Busen und Penis, mit Vulva und Bart, mit flacher Brust und langen Haaren, mit Bart und Lippenstift, mit Muskeln, behaarten Beinen und Nagellack. Es gibt Männer, die Kinder gebären und Frauen, die Kinder zeugen.

Selbst aus biologischer Sicht ist die Lage nicht „glasklar“, so wie in der folgenden Nachricht vermutet:

Eine Scheide allein macht keine Frau aus. Der Vergleich, dass sich ein Hund als Vogel fühlen, aber deshalb noch lange nicht fliegen kann, zeigt das Verständnisproblem. Flügel allein machen ein Tier nicht zu einem Vogel. Nicht jeder Vogel kann fliegen, deshalb ist er aber noch lange kein Hund.

Es gibt z.B. Gebärende, die Männer sind. Nur weil ein trans* Mann eine Vulva hat, mit der er Kinder gebären kann, ist er deshalb keine Frau / nicht weniger Mann. Darüber hinaus gibt es auch Menschen, die beide Geschlechtsmerkmale, auch z.B. im Genitalbereich, haben.

Das biologische Geschlecht ist eines von vielen menschlichen Modellen, das aber schon in seiner Entstehung an seine Grenzen kam, da Forscher*innen relativ früh bemerkten, dass es Menschen gibt, die nicht in eine der beiden „Geschlechter-Schubladen“ einzuordnen sind (mehr dazu gibt es auf Wikipedia zu lesen).

Aus meiner Erfahrung kann man übrigens gerade mit Kindern sehr offen über solche Themen sprechen. Kinder sind häufig noch frei von all den festgefahrenen Denkstrukturen.

Es gibt rund um die Thematik auch tolle Kinderbücher. Beispielsweise „Julian ist eine Meerjungfrau*“ von Jessica Love, „Papa, Papi, Kind: Warum Familie auch anders geht*“ von René und Kevin Silvergieter Hoogstad, „Keine Angst in Andersrum*“ von Olivia Jones, „Raffi und sein pinkes Tutu*“ von Riccardo Simonetti, „Lotti und Otto: Eine Geschichte über Jungssachen und Mädchenkram*“ von Collin Fernandez oder „Das alles ist Familie: Bilderbuch, Familienkonstellationen, Diversität und Vielfalt*“


Darf ich jetzt nicht mal mehr sagen, was ich sehe?

Als ich das Thema im April 2021 auf Instagram ansprach, gab es viele Reaktionen und Fragen. Eine der häufigsten Fragen war diese:

Die Fehlannahme, dass vermeintlich weibliche Merkmale eine Frau zu einer Frau machen (und umgekehrt) , habe ich oben bereits aufgelöst. 

In der Nachricht gibt es weitere Annahmen die, aus meiner Sicht, problematisch sind.

  1. „Dürfen diese Merkmale nicht einfach für sich stehen“
    Wie oben erwähnt, stehen diese Merkmale nicht für sich. Brüste und andere weibliche Merkmale machen nicht zwingend eine Frau aus, während z.B. ein Bart oder andere männliche Merkmale nicht zwingend einen Mann formen. Das Konzept kommt sehr schnell an seine Grenzen, eben z.B. wenn plötzlich ein Mensch mit Penis und Busen vor einem steht und diese Merkmale nicht mehr „für sich stehen“.
  2. „Ohne Wertung“
    Aus weiblich gelesenen Merkmalen zu schlussfolgern, dass es sich bei dem Menschen um eine Frau handelt, ist eine Wertung. Werten = Bewertend = „Ich sehe weibliche Merkmale“ = Ich sehe eine Frau.
  3. „Man darf nichts mehr sagen“
    Darum geht es nicht. Es geht darum, dass klassisch geprägte weibliche / männliche Geschlechtsmerkmale nicht zwingend das wahre Geschlecht definieren. Natürlich dürfen wir Geschlechtsmerkmale sehen und benennen. Wir sollten aber anhand dieser und aller anderen geprägten und von Außen festgelegten Merkmale, nicht das Geschlecht für einen anderen Menschen festlegen, voraussetzen oder ableiten.

Auch die Aussagen in dieser Nachricht kamen so oder so ähnlich häufiger auf. Meine Antwort lautete:

„Danke für deine Sichtweise. Du beschreibst letzten Endes gut, worum es geht. DIR ist es egal. Viele andere sind davon aber betroffen und fühlen sich ausgeschlossen. Wem tut es weh, diese Menschen mit einer kleinen Veränderung in unserem alltäglichen Sprachgebrauch mit einzubeziehen?

Ist es nicht schöner, dass einem egal ist, ob man Lehrer oder „Lehrer*innen“ schreibt, als dass es einem (durch die Entscheidung gegen das Gendern) egal ist, wie sich Menschen fühlen? 

Und ist die Anzahl der Menschen, die sich ausgeschlossen fühlen, wirklich ein sinnvoller Maßstab, um sich für oder gegen Diskriminierung auszusprechen oder zu entscheiden? Wir als nicht Betroffene haben ja NICHTS zu verlieren.“


Mir doch egal, wie man mich nennt – wirklich?

Ich verstehe, was mit dieser Aussage zum Ausdruck gebracht werden soll. Ich selbst habe mal gesagt “Frauen sind ja mit gemeint, wenn ich z.B. vom Arzt spreche. Mir ist das doch egal.” Ist das wirklich so?

Sprache erzeugt Bilder im Kopf. An wen denken wir, wenn wir an eine Putzfrau oder Krankenschwester denken? Und an wen, wenn wir an einen Arzt, Chirurg (hier ein schönes Experiment dazu) denken oder an die Versammlung der Abteilungsleiter? Wir lesen Geschlechter anhand dieser erlernten Bezeichnungen und kaum jemand kann sich dagegen wehren. 

Frauen und diverse Menschen werden vielleicht gedanklich von einzelnen Personen “mit gemeint”, aber spätestens wenn es um Assoziationen und Bilder geht, hört das bei den allermeisten auf. Das hat z.B. auch diese Studie mit Kindern gezeigt.

Darüber hinaus: wenn ich mir vorstelle, dass ich als Frau, die sich als eben solche definiert, in meinem Alltag konsequent als Mann angesprochen werden würde, würde mir das nicht gefallen. Man würde mich als „Freund“ vorstellen, mich auf die Herren-Toilette und in die Herren-Umkleide „schicken“. Mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit würde ich mich in meiner Geschlechtsidentität und meinem Selbstwert bedroht und verletzt fühlen. 

„Oder sollten wir nur noch Mensch sagen?“. Ich weiß nicht, warum viele das Wort „Mensch“ oberflächlich und seltsam empfinden. Für mich fühlt es sich viel tiefgründiger und wahrhaftiger an zu sagen: „Ich bin ein Mensch!“.

Menschlich zu sein ist doch großartig! Unter anderen Umständen würden wir auch eher nicht auf die Idee kommen zu sagen: „Schade, leider bin ich nur ein Mensch“.

In Bezug auf die oben dargestellte Nachricht möchte ich noch auf zwei weitere Punkte zurückkommen.

    1. „Warum definieren sich Männer über Gehalt oder Muskeln?“
      Wenn wir bei dem Beispiel der Männer bleiben: Männer definieren sich nicht aus Lust und Laune anhand ihrer Muskeln oder der Penislänge. Sie wurden so definiert und sozialisiert. Das ist GENAU das, worum es geht. Männlichkeit und Weiblichkeit sind gesellschaftliche Konstrukte. Sobald wir auf die Welt kommen, werden wir für gewöhnlich in unsere, von Außen anhand der Geschlechtsmerkmale bestimmten, Geschlechterrolle gepresst. Jungs tragen blau, weinen nicht, spielen mit Autos und prügeln sich. Mädchen lieben rosa, sind brav, spielen mit Puppen und heulen ständig. Sich als erwachsener Mensch von solchen Stereotypen zu befreien, ist enorm schwierig.
    2. „Auch das ist ein Problem von ihnen selber und nicht ihrer Umwelt!“
      Das Problem sitzt eben nicht in den Menschen. Es ist das Problem einer Gesellschaft, die Menschen, fernab von weiblichen und männlichen Rollen, ausschließt. Und das nicht nur in der Sprache.

Das ist doch alles viel zu kompliziert!

Es ist ungewohnt und sicher auch anstrengend, Erlerntes und scheinbar Selbstverständliches wieder zu verlernen. Ganz bestimmt sorgen gerade größere Veränderungen auch für eine gehörige Portion Unsicherheit.

Im Fall des Genderns haben wir vielleicht Angst davor, für eine „komische Sprache“ ausgelacht zu werden oder Fehler zu machen. Angst zu haben ist genauso okay, wie Fehler zu machen, Dinge erst mit der Zeit zu lernen oder das Gendern ungewohnt zu finden. Veränderung entwickelt sich auf beiden Seiten.

Dass unsere Sprache durch das Gendern allerdings besonders kompliziert und unschön wird, halte ich für ein schwieriges Argument. Eloquenz, Einfachheit und gehobene Worte sind in unserer Alltagssprache in Wort und Schrift eher Mangelware.

Wenn wir uns ansehen, wie Sprache allein in den sozialen Medien gelebt wird (z.B. mit zahlreichen Emojis „untermalt“ ), ist das Gendersternchen im Vergleich eine Augenweide.

Das was uns hindert, ist die Gewohnheit. Das unbekannte Terrain. Unsere Komfortzone. Das Gewohnte zu verlassen und uns umzustellen. Die Sprache ist in unseren Gehirnen verankert und geht nicht einfach so weg.

Wir werden heute nicht ins Bett gehen und morgen mit unserer Sprache perfekt alle Menschen mit einbeziehen können. Aber wir können uns dazu entscheiden, es zumindest zu versuchen und offen für Veränderung zu sein. Wenn nicht in unserem Sinne, dann vielleicht im Sinne der Menschen, die wir durch unsere gewohnte Sprache ausschließen. 

Dass wir uns (und da beziehe ich mich bewusst mit ein) als nicht Betroffene beschweren oder in unserer Geschlechtsidentität gefährdet sehen, ist irgendwie schwierig.

Denn unsere Identifikation hat völlig selbstverständlich einen Platz in der Gesellschaft. Aus dieser privilegierten Position heraus Veränderungen nicht gut zu heißen oder gar abzulehnen erscheint mir äußerst vermessen.

Ob jetzt das Gendern in der aktuell häufig ausgeführten Form der endgültige / richtige Weg ist, wird sich noch zeigen.

Was schon jetzt fest steht: Diversität ist kein Verlust, sondern ein Gewinn. Nichts davon nimmt Leichtigkeit, sondern es gibt Freiheit. Die Freiheit zu sein, zu leben und zu lieben, wie man möchte.


Fragen zur Selbstreflexion

Wie hätte ich mich entwickelt, wenn Geschlechterrollen mit all ihren Merkmalen in meiner Kindheit keine Rolle gespielt hätten? Würde ich mich dann genauso definieren, wie jetzt? Hätte ich mich anders verhalten? (Völlig wertfreie und gar nicht beeinflussende Anmerkung aus dem Off: JA! Hättest du! DEFINITIV! 🤣) Wie hätte ich mich möglicherweise anders verhalten?

Womit hätte ich als Kind gespielt? Welche Kleidung hätte ich getragen? Was hätte ich besonders gerne gemocht und was nicht? Wer oder was bestimmt meine heutige Geschlechtsidentität? Was macht mich zur Frau / zum Mann? Erinnere ich mich an Situationen, in denen ich in meiner Kindheit etwas für meine Geschlechterrolle Untypisches tat und dafür sanktioniert wurde (z.B. durch Bestrafung, Spott, Ausgrenzung, Ärger usw.)? 


Bücher* & Videos


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3 Antworten auf „Die Sache mit den Geschlechtern“

Die Idendität ist NICHT, wie ich mich oder was ich fühle.
(Obigen Argumentation ist logisch aber falsch.)

Diversität gibt es ohne Gender, indem jeder Mensch einmahlig und wunderbar gemacht ist.
Grundsätzlich zu wissen, das das was man zwischen den Beinen hat mein Geschlecht ist und dieses zu bejaen und darin zu leben gibt Sicherheit und Freiheit.

Ausnahmen gibt es, wie überall. Dennoch ist Ausnahmegefühl kein Grund, danach zu handeln bzw. leben.
(Bsp. Pädophile, Mordlust, Dieberei etc.
Nur weil man sich danach fühlt, rechtfertigt es nicht das Handeln danach.)

Eine stabile Idendität gibt Freiheit – u.a. aus gesellschaftlichem mainstream.
Absolut stabil sind absolute Werte.
In mir oder der Gesellschaft finde ich diese nicht!

Danke für deine Meinung dazu.
Grundsätzlich spreche in meinem Artikel von der Geschlechtsidentität eines Menschen (auch wenn ich fälschlicherweise das Wort „Geschlecht“ einmal nicht davor gesetzt habe). Die Definition ist hier abweichend von „Identität“. Dennoch umfasst die Definition von „Identität“ durchaus auch den psychologischen Aspekt, wie und als was sich das Individuum selbst erlebt (vgl.: https://www.duden.de/rechtschreibung/Identitaet unter b) „als „Selbst“ erlebte innere Einheit der Person“).

Ich stimme dir zu, dass jeder Mensch einmalig und wunderbar ist. Leider sind das jedoch keine allgemeingültigen Annahmen.
Was einem Menschen Sicherheit und Freiheit gibt, ist Selbstbestimmung. Du kannst für dich sagen, dass DEIN „Ja“ zur Auslebung deines Geschlechts dir ein Gefühl von Freiheit und Sicherheit gibt. Das ist legitim.
Allerdings kannst du nicht für alle Menschen sprechen.
Sicherheit und Freiheit wird vielen Menschen verwehrt. Nicht bloß in Bezug auf die freie Entscheidung der Geschlechtsidentität.

Natürlich können allgemeingültige Kategorien eine Form der Sicherheit geben und sie sind in vielen Bereichen wichtig, weil sie uns leiten können, Zugehörigkeit vermitteln usw. Dennoch sind sie eben auch diskriminierend, ausgrenzend, verletzend und/oder begrenzend. Wie viele Menschen von welcher Diskriminierung auch immer betroffen sind, spielt für mich persönlich keine Rolle und ist aus meiner Sicht auch kein gutes Argument, um Diskriminierung gelten zu lassen.

Deinen „Ausnahme-Vergleich“ von abweichender Geschlechtsidentität mit Gewalt-und Straftaten und dem „nur weil man sich danach fühlt, rechtfertig es nicht das Handeln danach“ empfinde ich als VÖLLIG deplatziert. Es geht hier nicht um ein u gewalttätiges, strafbares oder sonst wie ungerechtfertigtes Verhalten, sondern um den Wunsch nach Akzeptanz und Toleranz gegenüber diverser Geschlechtsidentitäten.

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