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Kolumne

Immer wieder Sonntags 272

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|Gesehen| Victim Blaming und seine Folgen“ (SO WICHTIG!), „Die Pille wissenschaftlich geprüft“ (finde es gut dass die natürliche Familienplanung so gut, wenn auch nur kurz, dargestellt wurde), Wie die Lebensmittellobby gesunde Ernährung erschwert“ (all diese Zusammenhänge zu sehen und gleichzeitig zu wissen, dass wir in Bezug auf die Wahl, immer nur „Pest“ oder „Cholera“ wählen können, macht mich manchmal wahnsinnig), „Homöopathie: Warum wir alle dafür zahlen müssen!„, sowie „Trauerbegleitung statt teurer Särge – Vom Umgang mit dem Tod
|Gehört| meine Playlists
|Getan| gearbeitet, geschwommen, geschrieben, fotografiert, geplant, getanzt, gewandert
|Gefreut| über kühles Regen-Wetter, schöne Feder- und Kräuter-Funde
|Gelesen| eher gehört, aber „Konsum – Warum wir kaufen, was wir nicht brauchen*“ (habe es nur bis zur Hälfte gehört, weil ab dann die Subjektivität des Autors überwog und man sehr gut spüren konnte, weshalb er persönlich der Digitalisierung so kritisch gegenüber steht)
|Gekauft| Schwimmtickets, einen Wok* und eine neue Pfanne*
|Geschrieben| über die Sache mit den Geschlechtern
|Geplant| Ergotherapie, Schwimmen, viel Arbeit und einen Spieleabend

Impfdruck

In einer Fragerunde auf Instagram wurde ich gefragt, wie ich zum Impfen stehe. Meine Antwort darauf war:

„Meine Einstellung, in Bezug auf den Wert von Impfungen, hat sich nicht verändert. Ich halte einige Impfungen für wertvoll. Dennoch schockiert mich der veränderte gesellschaftliche Druck, der auf nicht Geimpfte ausgeübt wird.

Als ich Anfang 2019 meinen Impfschutz gegen Masern, Mumps und Röteln, sowie Diphtherie, Tetanus und Pertussis auffrischte, interessierte das niemanden. Weder ich, noch sonst jemand, wäre je auf die Idee gekommen sich, mit Pflaster auf dem Arm und Impfpass in der Hand, öffentlichkeitstauglich abzulichten. Obwohl all diese Impfungen ebenfalls lebensrettend sein können.

Wie oft ich im letzten halben Jahr nach meinem Impfstatus gefragt wurde, kann ich nicht mehr zählen. Plötzlich scheint jede*r ein gesteigertes (und aus Sicht einiger offenbar auch berechtigtes) Interesse an meinem Impfstatus zu haben. Warum bist du nicht geimpft? Wann willst du dich impfen lassen? Hast du keine Angst ohne Impfung? Sogar außerhalb des privaten Umfeldes. Das irritiert mich, weil ich meinen Impfstatus als Privatsache ansehe.

Wer jetzt noch nicht geimpft ist, gilt als verantwortungslos und ist damit prädestiniert, um Zuhause eingesperrt zu werden. Wenn man verreckt, ist es nur fair. So zumindest die Meinung vieler.

Gleichzeitig wird überall betont, es gäbe keinen Druck oder Zwang, sich impfen zu lassen. Ich erlebe und fühle anderes.

In den Medien werden Ungeimpfte, ungeachtet individueller Gründe, als Impfgegner*innen dargestellt (oder wie hier als „Seuchenfreund“), die verantwortungslos, rücksichtslos und unsozial, skurril und irrational (siehe hier sogar vom „Medizinethiker“) sind. Wer nicht geimpft ist, wird mit Verachtung bestraft und ausgegrenzt. Kurzfristig waren sogar Geldstrafen für sogenannte „Impfschwänzer“ im Gespräch (zu Sinn und Unsinn von Belohnungen und Strafen komme ich weiter unten nochmal).

Etwas subtiler ist, meiner Meinung nach, der Druck, der beispielsweise über „Impffotos“ aufgebaut wird. Timelines und Litfaßsäulen sind voll davon. Man inszeniert sich als verantwortungsbewusste*r Bürger*in, demonstriert Zugehörigkeit und erhöht gleichzeitig den Druck auf Ungeimpfte. Nicht nur auf die, die (noch) nicht wollen, sondern auch auf die, die nicht können (z.B. auf Grund von Allergien, Krankheiten o.ä.) oder noch keinen Termin bekommen haben.

Ich halte das alles nicht nur für bedenklich, sondern auch für nicht zielführend. Die Bedürfnisse Ungeimpfter außer Acht zu lassen oder gar als wertloser darzustellen, als die Bedürfnisse Geimpfter, finde ich nicht gut.

Menschen wünschen sich z.B. Sicherheit, Freiheit und als Menschen mit all ihren Ängsten ernst genommen und verstanden zu werden. Etwas, das uns eigentlich alle eint.

Das individuelle „Warum“ (in Form der Bedürfnisse) jedes Menschen zu verstehen und zu akzeptieren ist, meiner Erfahrung und Überzeugung nach, so wichtig im täglichen Miteinander. Nicht nur in Bezug auf Impfungen, sondern ganz generell im Leben. Für mich gibt es keinen guten Grund, weshalb die Bedürfnisse von „Impfwilligen“ mehr wert sind, als die der Menschen, die Bedenken haben.

Außerdem bin ich fest davon überzeugt, dass die Skepsis, ebenso wie Ängste und Abneigungen, deutlich reduziert werden würden, wenn wir den Menschen das Gefühl vermitteln würden, dass wir sie ernst nehmen, statt den Druck weiter auszubauen.

Strafen & Belohnungen während der Pandemie

Dem spannenden Thema „Strafen & Belohnungen“ werde ich in Zukunft ziemlich sicher einen ganz eigenen Artikel widmen. Hier und heute möchte ich nur auf die Rolle von Strafen und Belohnungen während der Pandemie eingehen.

Auch während dieser Pandemie (und da nehme ich mich natürlich nicht aus) teilen wir alles in richtig und falsch, gut und böse ein. Die aktuelle gesellschaftliche Norm sagt sowas wie „Impfen = gut“.

Unsere Bewertungen führen nahezu automatisch dazu, dass wir das (vermeintlich) Richtige belohnen und das Falsche bestrafen (wollen), um unsere Ziele durchsetzen zu können. Dass der Ruf nach Strafen für verschiedenste Normbrüche gerade groß ist, ist aus dieser Perspektive betrachtet, wenig verwunderlich.

Wer den Impftermin schwänzt, der soll gefälligst eine empfindlich hohe Summe dafür zahlen und wer sich gar nicht impfen lässt, am besten einsam Zuhause einen qualvollen Tod sterben. 🙄 

Man selber hält sich schließlich verantwortungsbewusst und solidarisch an die Regeln. Deshalb möchte man im Umkehrschluss nun auch endlich mit mehr Freiheiten belohnt werden (Wie solidarisch dieser Wunsch denjenigen gegenüber ist, die noch keinen Zugang zu Impfungen haben, sei an dieser Stelle mal dahin gestellt)!

Wie genau mein Leben davon profitiert, wenn andere Menschen dem Staat Geld für ihre Verfehlungen geben, Zuhause eingesperrt werden oder gleich sterben, erschließt sich mir persönlich nicht.

Ich habe für mich das Gefühl, viel mehr davon profitieren zu können, wenn Menschen Freude empfinden, zum Wohle anderer Menschen beizutragen. Ich glaube, dass es dem Allgemeinwohl viel dienlicher ist, gemeinsame Ziele zu haben und die Bedürfnisse aller Menschen gleichermaßen wichtig zu nehmen.

Wenn wir etwas nur aus der Angst vor Strafe, einem Gefühl der Scham oder der Aussicht auf Belohnung tun, werden wir ziemlich schnell damit aufhören (oder gar nicht erst anfangen). Wenn wir Dinge jedoch aus unserer eigenen Überzeugung heraus für unser Wohlbefinden tun, werden sie nachhaltig.

In diesem Sinne frage ich mich, ob es der Sache nicht dienlicher wäre, statt Geimpfte und Befürwortende zu belohnen, beziehungsweise Ungeimpfte / Kritik Übende zu bestrafen, sich auf gemeinsame Ziele und Bedürfnisse zu fokussieren, um so Barrieren abzubauen.

Für gewöhnlich möchte niemand freiwillig krank sein, ein Jahr lang vorwiegend Zuhause verbringen oder am Rande der Gesellschaft stehen. Warum versuchen wir also nicht zu erforschen und zu verstehen, was hinter Kritik, Ablehnung oder Verweigerung steht und welche Ängste und Bedürfnisse uns alle einen? 

Ich glaube nicht, dass sich Menschen, die z.B. einer Impfung kritisch gegenüber stehen oder Angst davor haben, durch Ausgrenzung, Strafgelder und Freiheitsentzug umstimmen lassen. Was ist das auch für ein Vorgehen? Als würde jemand ernsthaft sagen „Ach, okay. Jetzt erschließt sich mir alles und ich habe just alle meine Ängste und Bedenken verloren.“, wenn er nur stark genug dafür kritisiert und ausgeschlossen wird.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir auf diese Art bei den allermeisten das genaue Gegenteil erreichen.

Und sonst so?

Ich sitze seit halb zehn hier und schreibe. Wünsche mir jeden Sonntag, schneller fertig zu werden, aber ich schaffe es einfach nicht 😅 Jedes Mal denke ich „Meine Güte, Sandra! Du erzählst doch nur von deiner Woche und deinen Gedanken? Das kann ja wohl nicht so ewig dauern.“ Meine Gedanken zu ordnen, Details zu recherchieren usw. ist enorm aufwendig. Vielleicht lerne ich künftig, das anzunehmen. Könnte ich mir ja mal für nächste Woche vornehmen 😏

Ansonsten war ich diese Woche 2 x schwimmen, einige Male mit Marius im Wald spazieren, Kamille, Mädesüß und Brennnesselsamen sammeln, fast vertrocknete Kröten und Schnecken vom Wegesrand aufsammeln und ins nasse Gras setzen.

Außerdem hatte ich eine weitere Stunde Neurofeedback und ich bin etwas skeptisch, ob es künftig konstant möglich sein wird, mir (außerhalb der Dokumentationen/Reportagen die ich schätze) einen Film zu zeigen, der meine volle Aufmerksamkeit bekommt.

Ich merke, dass es mir zunehmend schwerer fällt bzw. regelrecht missfällt, wöchentlich eine Stunde meiner kostbaren Zeit für die Ergotherapie zu opfern, die mir zum jetzigen Zeitpunkt (zumindest gefühlt) zwar viele interessante Erkenntnisse, aber kaum brauchbare Ergebnisse bringt. Wie immer wird sich aber auch da mein Weg weiter formen und finden. 

Das wars von meiner Woche! Euch einen guten Start in die neue Woche und einen angenehmen Rest-Sonntag.

Eine Antwort auf „Immer wieder Sonntags 272“

Danke für diesen reflektierten Beitrag. Ich sage schon lange, dass mein Impfstatus etwas Persönliches ist. Ich bin in den letzten 12 Monaten zweimal operiert worden. Ich fühle mich keineswegs körperlich fit einer Impfung stand zu halten. Das wird aber nicht nur von meinem Umfeld sondern auch von meinen Ärzten ignoriert. Meine letzte OP ist noch nicht mal 6 Monate her, mein Körper nach wie vor schwach und nicht geheilt. Warum zählt meine Gesundheit nicht?

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