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Kolumne

Immer wieder Sonntags 168

|Aphorismus der Woche|

Frauen sind hart gegeneinander.
Oscar Wilde

|Gesehen| dass sich die Welt langsam wandelt und wie ich strahle
|Gehört| Das geheime Netzwerk der Natur*
|Getan| gesundet, gelacht, getanzt, geärgert, gefreut, gelesen, gekocht, gegangen, ausgewildert, genossen
|Gegessen| siehe „Was essen wir heute
|Gefreut| über Gesundheit, Freundezeit und eine hoffentlich glückliche Maus
|Gelesen| „Ich bin viele. Eine ungewöhnliche Heilungsgeschichte*“
|Geärgert| über Menschen
|Gekauft| einen Dosenöffner* aber sonst nix
|Geliebt| mich
|Geträumt| völlig bescheuerte Sachen mal wieder. Irgendwelche entfernten Verwandten die mir sagten „Ich gebe dich frei, Sandra“ (Danke, liebes Unterbewusstsein, ENDLICH! ;-) ), zwischendurch war mal wieder Zeit für einen „Es ist Krieg aber niemand außer mir nimmt es ernst, keiner hat Angst und will fliehen“ Traum.
|Geklickt| heute morgen den tollen Artikel von Andrea von Dreiraumhaus
|Geschrieben| nur Was essen wir heute


Unsere Wildmaus-Mathilda haben wir gestern in die Freiheit entlassen. Das war letzten Endes doch leichter als gedacht. Wir haben uns davor gedrückt, weil wir Angst hatten, dass sie zu zahm sein könnte und eben auch, weil sie uns ans Herz gewachsen ist. Aber sie da gestern mit ihren großen Knopfaugen in der Freiheit zu sehen, das hat alles wieder gut gemacht. Denn neben dem „nicht loslassen wollen“ war uns ihre Unterbringung von Anfang an viel zu klein.

Ich find Käfige insgesamt gruselig, aber was teilweise an völlig normalen Kleintierkäfigen verkauft wird, ist echt furchtbar. Je kleiner das Tier, desto weniger Platz soll es offenbar benötigen. Da wird ein 40 x 40 cm Käfig angeboten. Frei lebende Mäuse haben Reviere von bis zu 1000 m² (in der Regel aber mindestens 10 m² – 20 m²) – dagegen ist ein Käfig mit nicht mal einem halben m² ein Witz. Aber gut, da kann man sich ewig drüber aufregen, es ändert sich eh nix, wenn sich die Käufer nicht verändern.

Ein weiteres Thema:

Liebe Sandra,
wenn Du zurück blickst, hättest Du jemals daran geglaubt, dass Du jetzt da stehst, wo du stehst? Hättest Du gedacht, dass Du erkennen und realisieren wirst, wie wertvoll Du bist, was Du schaffen und bewegen kannst? Hättest Du gedacht, dass Du Dich in deinem Körper und mit Dir wohlfühlen kannst? 

Schau dir das Foto vom Workshop mit den Schafen an. Ein Ort und eine Situation die Du liebst, wo Du Dich potentiell wohlfühlst. Aber erinnerst Du Dich noch an die Gefühle in Dir? An die Unsicherheit? Daran wie Du Dich verkrampft hast, damit Du auf den Fotos nicht ganz so dick aussiehst? Abends hattest Du Schmerzen im ganzen Rücken vom schief sitzen. Als Du später das Foto angeschaut hast, warst Du total traurig, weil Du genau erkennen konntest, wie verkrampft Du warst.

Und jetzt schau dir das 2. Foto von Montag an. Eine Situation, in der Du dich potentiell eher unwohl gefühlt hättest. Du warst krank, wolltest eigentlich nur ins Bett, um Euch herum sprang ein Kamerateam. Du warst verunsichert, weil Du für den Videodreh einfach „irgendwas“ angezogen hast, statt (wie empfohlen) sommerlich-bunte Kleidung. Als Du ein „Zieht Euch jetzt Eure Sommeroutfits an, Ladys – es ist Sommer! Wir strahlen!“ hörtest, warst Du für eine Millisekunde verunsichert und wolltest nicht mit auf die Fotos. Und dann hast Du laut gesagt: „ICH brauch kein Sommeroutfit um zu strahlen, Ladys!“, hast gelacht und es war dir völlig egal, dass Du weder bunt noch sommerlich angezogen warst.

Was hast Du gefühlt, als du später die Fotos sahst? Erinnerst Du Dich an den Frieden und das Strahlen, die deinen gesamten Körper durchfuhren? 
Das Foto zeigt Dich. Dein Leuchten. Dein Strahlen. Deine Veränderung. Und es brauchte NICHTS, außer Dich. 
Kein Make Up. Keine besondere Kleidung. Keine Topmodel Figur. Kein „Ich will aber, dass das jetzt grandios wird.“ Du warst einfach da, so wie du bist. Ohne mehr zu wollen. Ohne Dich zu verstellen. Ohne Dich zu schämen oder unwohl zu fühlen.
Wie verrückt ist dieser Wandel, Sandra? Kannst Du es fühlen? DAS BIST DU! Wie großartig ist das? Wie großartig bist du?
Ich liebe dich.

Momentan fühle ich mich unwahrscheinlich gut. Nicht zuletzt natürlich weil ich merke, dass ich immer mehr Dinge auflösen kann, die mich belasten, zurück halten, fesseln usw. Und wieder schließt sich nahtlos das nächste Thema an :-))  Denn ich bekam erneut eine Nachricht, in der mir gesagt wurde, dass es okay ist, sich zu schminken oder schön zu machen für einen Videodreh und sie es nicht gut findet, dass ich jetzt alle anderen fertig mache, die sich gern schminken/schön machen.

Früher hätten mich solche Nachrichten genervt (denn ein bisschen übergriffig sind einige von ihnen durchaus), heute muss ich fast etwas schmunzeln, weil es SO GUT zeigt, dass jeder von uns immer nur das liest, was er lesen möchte. Die Schreiberin fühlte sich fast etwas angegriffen von meinem Satz „Kein Make Up. Keine besondere Kleidung. Keine Topmodel Figur. Kein „Ich will aber, dass das jetzt grandios wird.“ Du warst einfach da, so wie du bist.“ weil sie sich nicht ungeschminkt und in Alltagskleidung vor eine Kamera stellen würde. Dabei ist das doch völlig in Ordnung. Es ist doch gerade so, dass jeder es so machen soll, wie es für ihn persönlich richtig ist und dass ich hier immer nur meine Geschichte und meine Ansichten teile, die niemals für alle gelten (und das auch nicht sollen).

Ich bin eher an dem von ihr geschriebenen „Darf ich mich jetzt nicht mehr schön machen für einen Videodreh?“ hängen geblieben. Sich schön machen. Ich find das ist ein furchtbarer Ausdruck. Als wären wir nur schön, wenn wir uns „dazu machen“. Das erinnert mich immer an eine ehemalige Arbeitskollegin, deren Mann von ihr verlangte, dass sie den ganzen Tag „schön gemacht“ in der Wohnung rum läuft. Das ging so weit, dass sie Stunden früher aufstand, um sich zu schminken und „schön anzuziehen“, damit ihr Mann sie schon beim aufwachen „schön fand“. Er hat sie noch nie ungeschminkt gesehen. Und sie hatte immer furchtbare Angst, dass er sie doch mal ungeschminkt sieht und nicht mehr liebt. Das find ich furchtbar traurig.

Und jemand anderes schrieb mir, dass es fast schon unangenehm wird, wie sehr ich herausstelle, wie sich alles perfektioniert bei mir und dass es doch viel schöner wäre, unperfekt zu sein.  Zum „perfekt sein“ habe ich auf Instagram erst kürzlich hier etwas geschrieben: Klick!. Jeder liest halt wirklich immer nur das, was er lesen will ;-)


Zu guter Letzt möchte ich ein Thema anschneiden, zu dem ich auf Frau-Achtsamkeit schon im Artikel „Verbundenheit unter Frauen: eine Utopie?“ viel geschrieben habe und das Andrea in ihrem aktuellen Artikel auch anschneidet. Ich bin sehr lange Zeit meines Lebens mit dem Gedanken rumgelaufen, dass ich mit Frauen nicht gut kann. Dass es unter Frauen immer nur Zickenkriege, Eifersucht, Neid & Missgunst gibt. Genau das habe ich erlebt. Ich wurde in der Schule und auch im Job immer von Frauen gemobbt. Fand nie den richtigen Zugang.

Erst die letzten drei Jahre hat sich das massiv geändert weil ICH mich verändert habe. Ich bin offener geworden und habe meinen Blick auf Frauen, meine Vorurteile und all das los gelassen (oder lasse es noch los). Es ist genau so, wie Andrea in ihrem Artikel es schreibt:

„Ich trainiere das und das meine ich so, wie ich es sage. Ich trainiere meine Sicht auf die Dinge. Natürlich falle ich immer mal wieder in alte Muster. Ich bin weit entfernt von Perfektion und strebe das auch nicht an, aber ich möchte offen sein. Diese Offenheit hat mehr positive Momente in mein Leben gespült, als ich mir das je hätte ausmalen können. Hin und wieder geht auch bei mir der Vorhang zu und ich hänge erstmal in einer Schleife von Emotionen fest, aber ich komme da mittlerweile sehr schnell wieder raus. (Andrea Dreiraumhaus.de“

Die Beziehung zwischen Andrea und mir (wir kennen uns seit 2013 über das Internet und haben uns 2014 1 x persönlich kennen gelernt) ist das perfekte Beispiel. Sie war geprägt von dem typischen Frauenbild, dass wir beide hatten. Wir mochten uns und irgendwie eben auch nicht. Sie schreibt selber, „(…) dass sie und ich lange nicht wussten, was wir voneinander halten sollten.“ Das trifft es glaube ich sehr genau. Wir hatten lange absolut keinen Kontakt zueinander, sind uns aber in den letzten Monaten durch unsere neue Offenheit und neuen Respekt wieder näher gekommen.

Für mich ein Paradebeispiel, wie es oft zwischen Frauen (schief) läuft aber auch dafür, was möglich ist, wenn sich beide auf einer liebevolleren, offeneren Ebene begegnen. Ich finde es viel schöner, sich gemeinsam zu unterstützen und zu respektieren, als sich gegenseitig schlecht zu reden oder zu denken. Vor allem ist es auch für das eigene Leben viel heilsamer und leichter.

Dadurch, dass sich mein Umfeld in den letzten Jahren so krass gewandelt hat, bin ich Frauen gegenüber viel offener geworden. Ich habe so gut wie keine typisch negativen „Zicken-Gedanken“ weil ich, nicht zuletzt auch durch die vielen Workshops mit Frauen, gelernt habe, dass jede von uns ihre Geschichte hat.

Bei den Workshops gab es Frauen, die ich 2017, als ich ganz am Anfang stand, noch furchtbar fand. Von denen ich dachte, dass sie arrogant, viel zu perfekt, aufgesetzt, zu stark, perfekt, extrovertiert oder was auch immer sind. Gerade von denen ich dachte, dass sie mir nichts zu geben haben weil sie „doof“ sind, habe ich das Meiste gelernt. Sie mag ich mittlerweile am aller liebsten und meine Ablehnung ihnen gegenüber ist in Bewunderung und Respekt umgeschwenkt.

Diese Erfahrung kann ich mittlerweile auch in meinen Alltag holen. Wenn ich z.B. wie oben beschrieben Nachrichten bekomme, in denen sich jemand persönlich angegriffen fühlt. Immer häufiger kann ich dann die Verletzung und Situation der anderen Person sehen und Mitgefühl entwickeln, statt mich darüber zu echauffieren.

Dieses Gefühl von Offenheit, Respekt und Mitgefühl wünsche ich jedem, weil es so viel in unserem Leben verändern kann!

Das war es eigentlich auch an Erkenntnissen und Erlebnissen in dieser Woche. Jetzt gleich fahre ich nach Duisburg zu Barbara Biella. Dort findet eine fünf stündige „Blinde Flecken“-Aufstellung statt und ich bin sehr gespannt, was mich dort für neue Erkenntnisse und Erlebnisse erwarten. Bei dieser Hitze (ich bin ja eher so Team 20 Grad) genau das Richtige für mich. Auch wenn ich ein bisschen traurig bin, dass Marius und ich den Sonntag nicht gemeinsam verbringen.

Euch einen schönen Sonntag, den ihr hoffentlich genießen könnt!

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