Kategorien
Kolumne

Immer wieder Sonntags 223

Werbekennzeichnung
Dieser Beitrag enthält unbeauftragte und unbezahlte Werbung. Mit * markierte Links sind sogenannte Affiliatelinks. Wenn du Produkte über diese Links kaufst, erhalte ich möglicherweise eine Provision, ohne dass dir zusätzliche Kosten entstehen. Mehr erfährst du in den Datenschutzrichtlinien, der Werbekennzeichnung und zum Thema Transparenz.

|Gesehen|The Animal Communicator And Her Incredible Ability„, die neue „BOSCH*“ Staffel
|Gehört| meine Playlists, „Dust“ von Tremonti und „Earth to Sky“ von Yatao
|Getan| gearbeitet, geredet, geärgert, genossen, gemalt, gerätselt, gegangen, gelacht, gehört, gewartet
|Gefreut| über ein Ticket zum Schwimmen nächste Woche und einen „Rekord“ im Escape Room
|Gelesen| Gewaltfreie Kommunikation*“ (erneut) und „Der Gesang der Flusskrebse„*
|Gekauft| Zeichenkarton*
|Geschrieben| ein Rezept für meine Lieblings Rosenkohl-Süßkartoffel Bowl
|Geplant| eeeendlich wieder schwimmen gehen, wenigstens ein mal :-) Außerdem: einkaufen, abwarten und Tee trinken


Sensationsgeilheit

In letzter Zeit bemerke ich immer wieder, wie sensationsgeil Menschen sind. Der Flurfunk scheint zu funktionieren. Der eine erzählt es dem anderen „im Vertrauen“ und so macht es die Runde. Anders kann ich mir nicht erklären, warum mir plötzlich wieder all diese Leute folgen (wollen) oder sich melden, die die letzten Jahre damit beschäftigt waren, über uns her zuziehen und/oder sich überhaupt nicht mehr interessiert haben.

Jetzt kommen sie aus ihren Verstecken. Sie wollen die nächste Sensation miterleben. Informationen abgreifen. Ihre Neugierde stillen. Gucken, wie ich/wie wir das wohl so machen. Ich finde das so widerlich und verachtenswert, aber es trifft eben auf einen Teil der Gesellschaft zu. Wie die Gaffer, die ihr Smartphone zücken, um Opfer (oder sogar Leichenteile) zu fotografieren und sich aufzugeilen, statt zu helfen.

Floskeln

Ging es euch in einer richtig miesen Situation schon mal besser, weil jemand sowas sagte wie :

„Es könnte auch noch schlimmer sein!“
„So ist es leider. Das Leben geht weiter.“
„Du kannst dich jederzeit melden.“
„Wahnsinn, wie stark du bist.“
„Die Zeit heilt alle Wunden.“
„Das wird schon wieder!“
„Morgen sieht die Welt schon ganz anders aus.“
„Alles passiert aus einem bestimmten Grund!“
„Du musst nur dran glauben.“
„Wenn du was brauchst…“

Nein? Mir auch nicht. Und doch sind es die meist gesagten (und gehörten) Floskeln überhaupt. Wir Menschen haben verlernt, mit schicksalhaften Situationen umzugehen und Menschen zur Seite zu stehen. Todesfälle, tödliche oder psychische Krankheiten, Unfälle und die daraus resultierenden Gefühle überfordern uns und machen uns hilflos. Man will einfach IRGENDWAS sagen, um Anteilnahme und Mitgefühl auszudrücken. Oft macht man es damit nicht besser, manchmal sogar eher schlimmer.

Ich wünsche mir sehr, dass wir Menschen lernen empathischer zu sein und uns damit auseinander zu setzen, dass das Leben aus Höhen und Tiefen besteht, von denen manche Höhen besonders hoch und manche Tiefen besonders tief sind.

Es ist mitfühlender statt „Du bist sooo stark!“ zu sagen: „Ich ahne, dass du gerade stark sein und dich zusammen reißen musst, weil es von dir erwartet wird. Du darfst bei mir gerne schwach sein und ich höre dir zu und bin für dich da.“ oder statt „Du kannst mich jederzeit anrufen.“ eher sowas wie „Darf ich mich alle paar Tage bei dir melden, um zu sehen, was du brauchst?“.

Am aller wenigsten hilfreich finde ich sowas wie „Alles wird gut (und wenn es nicht gut wird, ist es nicht das Ende).“ oder „Die Zeit heilt alle Wunden“. Als mein Vater damals starb, hörte ich diese Sätze so oft.

Meine Wunden sind nicht verheilt und das finde ich auch absolut richtig (ich habe es glaube ich in meinem „Wie man zu trauern hat“ Video schon mal gesagt: sowas muss nicht heilen. Wie soll es auch, wenn ein Teil des eigenen Lebens stirbt?). Ich finde es ehrlicher und mitfühlender, wenn man sagt wie es ist: „Es wird nichts mehr so, wie es vorher war. Das Leben wird sich komplett verändern, du wirst dich verändern. Aber ich bin für dich da, auch in diesem neuen Leben.“

Wirklich schlimm und fahrlässig finde ich außerdem spirituell-esoterisches Geschwurbel ala „Alles passiert aus einem bestimmten Grund.“ oder NOCH schlimmer „Das gehört zu deinem Seelenplan. Bald wirst du den Sinn erkennen.“. Ich bin fest davon überzeugt, dass vieles einen tieferen Sinn hat und unser seelischer Zustand vieles bedingt, aber in einer Krisensituation haben Aussagen wie diese NICHTS verloren. „Ich weiß, es ist schlimm, aber dass dein Vater gestorben ist, hat einen tieferen Sinn.“ Äh…ja, genau. OMMMMM. Man muss einfach nur tieeef durchatmen, dann ist alles wieder gut ??

Was tun wollen

Seit einiger Zeit tobt der Wunsch in mir, etwas tun zu können. Ich fühle mich innerlich getrieben. Möchte die ganze Zeit bei meiner Familie sein, um etwas tun zu können – ich weiß nur nicht was. Anfänglich dachte ich: „Da kommt noch was, Sandra. Es wird sich (er) klären.“
Ich dachte, ich würde eine Lösung finden, meiner Familie die Last abzunehmen. Eine Lösung dafür, dass alles irgendwie nur ein riesen Missverständnis war und SOFORT wieder gut wird.

Das, was da in mir raus will, ist letzten Endes nichts weiter, als der verzweifelte Versuch, die Tatsachen zu verdrängen und mich meinen Gefühlen nicht stellen zu müssen.

Nicht fühlen zu wollen, was zu fühlen ist. Die Verlustängste. Die Unwissenheit. Die Hilflosigkeit. Den Schmerz. Die Wut. Die Verzweiflung. Ja sogar die Gegensätze in Form unbändiger Hoffnung, Mut und Stärke, weil ich mir den Glauben an „Alles wird gut“ nach den letzten 10 Jahren nicht so richtig erlauben will, um einen erneuten Schock/Enttäuschung zu vermeiden.

Ich will etwas tun, damit die Realität nicht real ist. Ich will mich mit allem beschäftigen nur nicht mit dieser Angst, die leider wahr geworden ist. Lieber nehme ich alles andere auf mich, all die Sorgen, Ängste, Bedürfnisse meiner Familie und pack sie auf meine drauf, um das nicht fühlen zu müssen.

Ich rase von einem zum anderen Ort. Versuche verzweifelt irgendwas zu kitten und zu heilen.

Irgendwo ganz hinten bimmelt es in meinem Kopf und schreit fast schon: „Stell dich endlich deinen Ängsten. Akzeptiere, dass das Leben von der Geburt in den Tod fließt. Dass jeder Atemzug, jedes Wort, jeder Gedanke, jeder Schritt uns dem Endpunkt näher bringt. Nutze das Jetzt. Sag es nicht nur, sondern tu es. Und verschwende deine Zeit nicht damit, Angst vor der Zukunft zu haben, von der du nichts weißt, aber einiges beeinflussen kannst.“

Das Bimmeln ist fast so schlau wie die Buntspecht-Federn letzte Woche ??
Ich kann was tun. Ich bin die Bestimmerin. ?

Verantwortung & Selbstfürsorge

Es ist eine Gratwanderung, zwischen dem „Was tun wollen“ und „für sich sorgen“, aber auch zu akzeptieren, dass andere die Verantwortung für ihr Leben selbst übernehmen (müssen!). Ich gehöre zu den Menschen, die oft aus ihrer Rolle gehen und für andere Verantwortung übernehmen wollen. Gerade in Bezug auf meine Familie, bin ich diejenige, die alle retten will und sich dabei selbst vergisst.

In meinem Artikel „Über Verantwortlichkeit und Überverantwortlichkeit“ schrieb ich:

„Meine ganze Sorge gilt dir!“

Das trifft es damals wie heute sehr gut. Auch wenn sich seit dem vieles sehr positiv verändert hat und ich deutlich eigenverantwortlicher handle, als noch vor zwei Jahren.

Es fällt mir schwer, die Verantwortung für meine Familie und ihr Leben nicht zu übernehmen. Nicht diejenige zu sein, die alles alleine regelt und sich um alles kümmert.

Aber vor allem fällt es mir gerade schwer, etwas anderes zu tun, als hier stumm vor dem PC zu sitzen und mich auf eine Art und Weise abzulenken, die mir nicht gut tut und mich nicht weiter bringt. Hier zu sitzen und durch meine Timelines scrollen, ist für mich keine Form der Selbstfürsorge. Im Gegenteil ist es eher sogar Selbstsabotage.

Es war für mich aber auch nahezu unmöglich, mich aufzuraffen um etwas nur für mich und nur mit mir zu tun. Besonders dann, wenn ich merke, dass es mir nicht gut geht und mir auch das hier sitzen gar nicht gut tut.

Für die kommende Woche habe ich mir einen Plan gemacht und werde mal wieder bewusst weniger Social Media konsumieren. Sicher hilft mir das auch bei meiner Wut weiter ;-)

Play2survive – unser erster Escape Room Rekord

Die Karten für den neuen Escape Room Play2Survive in Wuppertal hatten wir schon seit Februar, aber dank Corona wurde unser Termin im März dann abgesagt. Als Montag die Mail kam, dass Besuche wieder möglich sind, habe ich gleich am Abend gebucht.

Es war unser fünfter gemeinsamer Escape Room und bisher waren wir von Rekorden eher weit entfernt. Dieses Mal aber haben wir als sechser Gruppe tatsächlich einen neuen Zeit-Rekord aufgestellt und den Escape Room in 62 (von 90) Minuten durchgespielt. Yeah! :-)

Für mich war bzw. ist das Wuppertals liebevollster Escape Room. Man merkt in jedem Detail, wie viel Liebe die Betreiber reingesteckt haben. Es gibt sicher Räume die technologisierter sind, aber bisher haben wir keinen Escape Room gemacht, bei dem die Betreiber mit so viel Herzblut im Thema waren und wo man sich insgesamt so wohl gefühlt hat. Ich mag diese handgemachte Form der Rätsel sehr gern. Für alle, die aus der Nähe kommen und Bock auf Escape Rooms haben, kann ich Play2Survive von Herzen empfehlen (so lange ihr unseren Rekord nicht knackt ;-) )

Und sonst so?

Ich war einige Male mit meiner Mama spazieren, Marius und ich waren im Botanischen Garten in Wuppertal, ich habe gemalt und ein bisschen Yoga gemacht und mich daran erinnert, wie gut es mir tut. Außerdem kann man in Wuppertal wieder Schwimmen gehen. Die Bedingungen sind irgendwie scheiße und meine Jahreskarte wird nicht angerechnet, aber ich habe eine solche Sehnsucht, dass ich für Dienstag nun doch eine Karte gekauft habe. Freue mich unwahrscheinlich darauf zu schwimmen und die weltbeste „Begleiterin“ wieder zusehen.

Jetzt gleich wird gefrühstückt und später steht noch ein längst überfälliger Spieleabend mit der Familie an. Ich wünsche euch einen schönen Sonntag!

Eine Antwort auf „Immer wieder Sonntags 223“

Liebe Sandra.
meine Übergangskrise ist derzeit eine gänzlich andere, dennoch half mir dein Post heute (und auch der von letzter Woche), mich daran zu erinnern, was Angst vor der Zukunft mit einem macht und welche Gedanken einem das Leben stattdessen leichter machen können.
Dass es eine Entscheidung ist, wie ich mit den Dingen, mit denen ich konfrontiert werde, umgehe. Es ist meine Entscheidung.
Vielen Dank dafür.
Liebe Grüße
Charlotte

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert