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Kolumne

Immer wieder Sonntags 138

Eine Ankündigung: nächsten Sonntag wird immer wieder Sonntags ausfallen, da ich den gesamten Tag auf einem Seminar zum Thema „Schattengefühle“ bin. Ich hab schon ein bisschen „Angst“ vor diesen Themen, freue mich aber auch total. Da ich aber schon früh morgens abhaue und erst abends wieder komme, werde ich es nicht schaffen, Immer wieder Sonntags am Sonntag zu veröffentlichen. Es folgt dann wahrscheinlich Montag.


Wisst Ihr, was ich total hasse? Warten! Und diese Woche bestand fast ausschließlich aus Warten. Denn seit Dienstag soll hier jeden Tag eine riesen Lieferung mit neuen, noch geheimen Produkten ankommen, die wir nur gemeinsam annehmen können. Natürlich hatte ich die ganze Woche endlos viele wichtige Termine und wir waren in der ständigen „Angst“, dass genau dann, wenn ich nicht zu Hause bin, die Lieferung kommt. Jeden Tag aufs Neue dieses ungute Gefühl. Jeden Abend aufs Neue die Erkenntnis, dass wir völlig umsonst aufgeregt waren und warteten. In der kommenden Woche wird sich das hoffentlich nicht fortführen. Momentan hat sich der Status zwar weiterhin nicht verändert, aber wir haben die Hoffnung, dass die Ware morgen endlich ankommt und das Warten ein Ende hat.


Neben der Warterei waren wir am Montag bei meiner Oma im Krankenhaus. Meine Wut wurde bei unserem Besuch nicht sonderlich geschmälert. Insgesamt bin ich aber vor allem wütend wegen dem, was ich mir Sonntag zu diesem Thema von völlig fremden Menschen anhören musste. Mir wurde gesagt, dass ich froh sein soll, dass meine Oma in Deutschland und nicht in Afrika im Krankenhaus ist. Dass Fixierungen völlig okay sind und ja auch nur zum Wohl des Patienten. Dass das Personal zwar sicher auch überfordert ist, aber Demenzpatienten ja auch nicht die Regel sind. Letzeres ist, in Bezug auf den fortschreitenden demografischen Wandel natürlich besonders witzig.

Ich will zu dem Thema nicht viel sagen, außer: wenn es um ein Kind ginge (oder um die eigenen Angehörigen), würden ALLE in 95% der Fälle anders entscheiden (und ja, es gibt vielleicht 5% Ausnahmefälle in denen eine Fixierung wirklich kurzzeitig angebracht wäre, aber deswegen nicht minder grausam ist). Und das sagt für mich alles. Es ist (ganz unabhängig von dem Fall meiner Oma) NICHT normal, Menschen zu fixieren und steht zudem auch absolut unter Strafe. Fixierungen sind nur in Ausnahmefällen und dann auch nur mit Genehmigung möglich. Auf lange Sicht sogar nur mit richterlichem Beschluss.

Und niemand auf dieser Welt muss mir was dazu sagen. Ich bin mit den gesundheitlichen, sozialen und rechtlichen negativen wie positiven Aspekten, in mehreren Fällen/bei mehreren Personen, seit 2010 mehr als sehr gut vertraut. Ich habe selbst mehrfach miterlebt, wie Menschen auf Fixierungen reagieren (in Psychatrien ebenso wie in Krankenhäusern und Pflegeheimen). Ich habe selbst mehrfach miterlebt, wie Fixierungen hauptsächlich aus Überforderung/der Einfachheit halber angewendet werden (wollen). Ich habe selbst mehrfach miterlebt, was fähiges Personal dazu sagt („Holen sie ihre Angehörigen da raus!“, “Es ist furchtbar.“, „Lassen Sie das nicht zu.“).). Ich habe selbst mehrfach miterlebt, wie unfähiges/ungeschultes/überfordertes Personal dieses Vorgehen zu rechtfertigen versucht.

Vor allem aber habe ich erlebt, dass es anders geht. Das Entscheidende ist, dass es den Fixierungsbefürwortern an Erfahrung und Empathie fehlt/mangelt. (Warum dann in diesem Beruf arbeiten). Es GEHT anders und es GIBT andere Möglichkeiten. Nicht immer, aber in 95% der Fälle und die vorliegenden und vergangenen Fälle, die ich erlebt habe, zählen definitiv dazu. Wenn sich das Personal Zeit nimmt, richtig aufgestellt und geschult ist, dann geht es anders. Ich empfehle dazu übrigens diesen Artikel, der genau das bestätigt und für Krankenhäuser natürlich noch viel mehr gilt, da es da noch weniger zu rechtfertigen ist. Das Thema ist für mich damit auf „öffentlicher Ebene“ beendet.


Am Mittwoch war ich mit Bongo beim Tierarzt. Seit anderthalb oder zwei Wochen hat er plötzlich so abnormal starken Hunger, ist nervös und irgendwie halt komisch, hat dabei aber auch noch abgenommen. Wir haben gedacht, dass er evtl. eine Schilddrüsenüberfunktion hat, aber dieser Verdacht hat sich nicht bestätigt. Stattdessen zeigten sich Herzgeräusche und Bluthochdruck, sowie etwas niedrige Elektrolytewerte. Er bekommt nun ein Medikament für die Niere, dass sich gleichzeitig positiv auf den Blutdruck auswirkt. Das Herz muss nochmal gesondert in einer Klinik untersucht werden. Der Bluthochdruck wird in vier Wochen kontrolliert und dann schauen wir mal, was sich verändert hat.


Am Donnerstag waren wir bei Marius Mama im Heim und danach endlich mal wieder ne Runde im Wald und sonst ist tatsächlich in dieser Woche auch nicht viel mehr Interessantes passiert, außer dass wir eben gearbeitet haben. Die Zeit ist momentan echt etwas anstrengend, aber auch da muss man durch :-)

Aphorismus der Woche:

Des Menschen größtes Verdienst bleibt wohl, wenn er die Umstände soviel als möglich bestimmt und sich so wenig als möglich von ihnen bestimmen läßt.
Johann Wolfgang von Goethe

|Gesehen| wie mir eine fette Hornisse auf meinen Kopf gefallen ist und wie Marius (der noch mehr Angst vor ihnen hat als ich) ganz ruhig geblieben ist, um mich zu beruhigen <3.
|Gelesen| gelesen wieder nix
|Gehört| das Album von Fynn Kliemann
|Getan| gearbeitet, gewartet, geärgert, gelacht, gewundert, gekocht
|Gegessen| siehe „Was essen wir heute„, besonders lecker war der Maronen-Braten
|Gedacht| siehe oben!
|Gefreut| über unseren Spaziergang
|Geärgert| über echt blöde Privatnachrichten und über diese gesamte Pflegethematik
|Gewünscht| dass die Lieferung endlich kommt
|Gekauft| nichts
|Geliebt| heute ausgeschlafen zu haben
|Geschrieben| ganz viele Listen und zwar für: ausgefallene Adventskalender für Frauen, ausgefallene Adventskalender für Männer, ausgefallene Adventskalender für Erwachsene, ausgefallene Adventskalender für Kinder, ausgefallene Adventskalender für die ganze Familie, ausgefallene Food Adventskalender, ausgefallene Hobby Adventskalender, ausgefallene Lifestyle Adventskalender 
|Geplant| Montag hoffentlich endlich die Lieferung in Empfang nehmen, zählen, etikettieren, verschicken, am Dienstag hab ich mein erstes Coaching bei Jennifer Witte und danach fahren wir nach Werne, Mittwoch sind wir bei meiner Oma, Donnerstag hab ich Geburtstag und Abends gibt’s endlich wieder einen Gefährtinnen-Abend und Sonntag steht das Schattengefühle-Seminar an.

 

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