Kategorien
Kolumne

Immer wieder Sonntags 221

Werbekennzeichnung
Dieser Beitrag enthält unbeauftragte und unbezahlte Werbung. Mit * markierte Links sind sogenannte Affiliatelinks. Wenn du Produkte über diese Links kaufst, erhalte ich möglicherweise eine Provision, ohne dass dir zusätzliche Kosten entstehen. Mehr erfährst du in den Datenschutzrichtlinien, der Werbekennzeichnung und zum Thema Transparenz.

|Gesehen| „Seit Upload wurden 456.480 Schweine getötet“
|Gehört| meine Playlists
|Getan| gearbeitet, gekocht, geschrieben, gewandert, geredet, geliebt, gewartet, gehofft, gesungen, getanzt
|Gefreut| über schöne Tage
|Gelesen| ADHS im Erwachsenenalter*“
|Gekauft| Der Gesang der Flusskrebse*
|Geliebt| Familienzeit, Ich sein
|Geschrieben| Günstig vegan essen
|Geplant| Klarheit bekommen


Die letzten Wochen waren und sind für uns sehr sorgenvoll und belastend, so habe ich die Zeit genutzt, um mir so viel Gutes zu tun wie möglich und für mich zu sorgen (spannend, dass das Wort „Sorgen“ so viele verschiedene Ebenen und Bedeutungen hat). Das hat auch wirklich gut geklappt. Trotz unveränderter Situation geht es mir zum Ende dieser Woche zumindest deutlich weniger schlecht, als zum Ende der letzten Woche.

Opas Beerdigung

Ich glaube, das war die schnellste und gleichzeitig zwangloseste Beerdigung meines Lebens. Wir sind in den Waldfriedhof gegangen, der Bestatter hat ein Gedicht vorgelesen, dann ging es weiter zum Baum, wo die Urne in Begleitung eines kurzen Textes in die Erde gelassen wurde. Wir waren mitten im Wald, die Vögel zwitscherten. Es gab keinen Grabschmuck und auch keinen Grabstein. Kein TamTam. Kein Kirchen-Kram. Keine Gaffer und Sensations-Geilen. Nur wir im aller engsten Familienkreis. Es war ein würdevoller und unaufgeregter Abschied, nach seinen Wünschen.

Mantren-Abend

Am Freitag war ich mal wieder bei meiner „Lieblingslexa“ auf dem Begegnungshof in der Espe zum Mantren-Abend, um in der Natur zu singen. Es war wunderherrlich. Ich liebe es, mitten in der Natur zu sitzen/zu liegen, den Klängen des Waldes zu lauschen und dabei zu singen.

Begleitet wurde ich dieses Mal von einer Heuschrecke (deren Botschaft mir ganz gut gefällt ;-)), die einige Minuten auf meiner Hand saß und alles beobachtet hat. Die gezogene Inspirationskarte hat auch wieder schön gepasst und auf dem Rückweg habe ich noch einige Zeit ein Reh auf der Wiese beobachtet. War also ein rundum gelungener Abend.

Meine Werte

„Stehe für deine Werte ein (auch wenn es dadurch zwischenzeitlich eventuell mal ungemütlich werden könnte)“ stand auf der Karte. Für mich und meine Werte einstehen ist ja etwas, das mir zwar immer mehr gelingt, aber dennoch schwer fällt.

In dieser Woche habe ich sehr gut für meine Werte eingestanden und eine sehr, sehr wichtige Grenze gesetzt. Anhand der Reaktion meines Gegenübers konnte man gut merken, weshalb ich so Probleme damit habe, für mich einzustehen. Denn das Setzen von persönlichen Grenzen, in welche Richtung auch immer, sorgt bei vielen anderen für Unverständnis oder gar dafür, dass jemand es persönlich nimmt. Ich habe aber ganz klar gesagt: „Das ist nicht meine Baustelle!“ und es genau so auch fühlen können.

Und doch: oft fällt es mir schwer, zu mir und meinen Werten zu stehen. Gerade dann, wenn gefühlt alles, was ich lebe und liebe, immer gleich von mehreren belächelt oder eben auch persönlich genommen wird. So Themen wie meine vegane Ernährung, meine Liebe und mein Interesse für die Natur und Naturspiritualität, mein Müßiggang, aber auch andere Werte zu leben, ist herausfordernd. Man ist nicht selten automatisch „die Andere“ oder „der Freak“. Zwar bewundern viele, wie ich lebe und für was ich stehe, aber es ist ihnen oft auch suspekt und „zu extrem“.

Zu extrem, die eigenen Wünsche und Werte zu leben und alle Lebewesen zu achten. Ein schöner Übergang zu:

Tönnies

Tönnies ist gerade den aller meisten ein Begriff. Einer der „produzierenden Fleischkonzerne“, mit den meisten Coronafällen und miesen Arbeitsbedingungen. In aller Munde, im wahrsten Sinne des Wortes.

Pro Tag werden alleine bei Tönnies 45.000 Schweine getötet. Fünfundvierzigtausend. Da sind alle anderen Tiere gar nicht mit bei. Ich finde das sooo unfassbar.Sie alle erleiden Höllenqualen. Jeden Tag aufs Neue. Wir alle WISSEN es. Aber die wenigsten ziehen ihre Konsequenzen. Der Postillon (mir ist klar, dass es ein Satire-Magazin ist, genau DESHALB mag ich es ja so) titelte so schön passend: 89-Cent-Steak essender Mann empört über miese Arbeitsbedingungen in Schlachthöfen.

Ich kann das ewige „Ohne Käse/ohne Fleisch/ohne Joghurt/ohne Milch/ohne Eier könnte ich nicht leben“ genauso wenig ernst nehmen wie „Ich kaufe nur beim Metzger meines Vertrauens“ oder „Ich kaufe nur bio.“. Es ist nichts als ein verzweifelter Versuch etwas zu rechtfertigen, das nicht zu rechtfertigen ist und etwas zu verdrängen, dass sich leider für die meisten sehr gut verdrängen lässt.

Es gibt sicher ein paar wenige Ausnahmen, bei denen die Tiere zumindest einigermaßen „friedlich“ leben dürfen, bevor sie für den Luxus der Menschen getötet werden. Aber das ist eben NICHT die Regel. Die Regel sind Zustände und Arbeitsbedingungen wie die, die jetzt gerade immer mal wieder halbherzig thematisiert werden. Und die Regel sind auch Schlangen vor den „Frischfleisch“ Supermarkt und Discounter Theken, während Metzger und der Bauer von Nebenan immer weniger werden.

Mir sind die Menschen lieber, die ganz ehrlich sagen: „Mir ist das scheißegal / ich ignoriere das. So interessiert es mich nicht, was mit den Tieren und Menschen passiert und mir ist dann auch egal, das mein Essen mit Antibiotika, Blut, Eiter und Fäkalien verseucht ist. Ich esse diese ganzen Sachen gerne und will nicht darauf verzichten.“. Zur Not auch ein „Ich könnte das nicht.“. Bei solchen Aussagen weiß man zumindest, woran man ist und was man erwarten kann. Aber all diese Ausreden und Mechanismen, um sich selbst nicht mit den Realitäten auseinandersetzen zu müssen, kann ich echt nicht mehr hören. Und schon gar nicht ernst nehmen, wenn die Themen so präsent in den Medien sind, wie jetzt.

Den meisten ist es egal. Mir war es früher auch egal. Sogar scheißegal. Ich habe es, wie die meisten anderen, verdrängt und das hat ziemlich gut funktioniert. Und ich habe meinen Egoismus mit denselben doofen Ausreden versucht zu rechtfertigen und meine Schuld klein zu reden. Kenn also eh‘ alle Tricks ;-)

Im Kopf ist mir noch ein Satz, den ich im Radio aufgeschnappt habe und der so toll beschreibt, wie man sich alles schön redet. Eine (ich vermute?) Jägerin sagte: „Wir töten nicht, wir erlegen. Das ist ein großer Unterschied.“. Frage mich, ob man so auch vor Gericht ‚“argumentieren“ könnte, wenn man einen Menschen getötet äh vom Holzhäuschen aus im Wald erlegt hat. Ich finde es SO bescheuert, wie versucht wird, über die Sprache etwas zu neutralisieren. Naja. Machen wir hier besser einen Punkt.

Wandern

Gestern waren wir tagsüber gemeinsam wandern. Eine wunderschöne Runde durch Düsseldorf Gerresheim bei schönem Wetter, mit toller Aussicht und einer richtig schönen Wildwiese, auf der sogar wilder Fenchel wuchs. Ich habe mich so gefreut! Gesammelte Kräuter und Blüten habe ich später zu Räucherbündeln gebunden, die jetzt gerade Trocknen und dann bald beim Räuchern zum Einsatz kommen.

Sommersonnenwende

Am Abend war ich dann noch zu einem Sommersonnenwende-Treffen unter freiem Himmel eingeladen. Gemeinsam mit neun anderen Frauen habe ich bis heute morgen um halb zwei eine schöne Zeit verbracht. Mit Gesang, trommeln, Feuer, loslassen, wünschen, einem großen Blüten-Mandala, Harmonium-Gespiele und etwas zu Essen.

Ich konnte auch gleich nochmal üben, zu meinen Werten zu stehen. Denn wir wurden von allen Seiten von neugierigen Nachbarn beobachtet. War jetzt, während ich singend ums Feuer tanze, eher nicht so meine Lieblingssituation. Aber auch da hat man wieder gesehen: die Leute finden es nur so lange bescheuert, wie sie selbst nicht dabei sind und es nicht verstehen. Wenn sie nämlich statt des Gesangs einfach ihre Marshmallows oder ihr Stockbrot ins Feuer halten dürfen, sind sie plötzlich ganz beseelt ;-)

Und sonst so?

Arbeiten. Katzen kraulen, Spazieren gehen. Lesen. Ratten bespaßen. Weiterbilden. Sowas halt. Ich wünsche euch einen schönen Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert