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Kolumne

Immer wieder Sonntags 285

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|Gesehen|Tabuthema Suizid – Wenn Jugendliche am Leben verzweifeln“ (ein wichtiges Thema. Der Beitrag hat mich sehr zu Tränen gerührt)
|Gehört| Diese Liebe“ von Moses Pelham (wobei mir hier hauptsächlich gefällt, wie die Sängerin im Hintergrund rechts den Song fühlt), „Alles zu seiner Zeit“ von Clueso, Tan Taşçı – Yalan (Zeynep Avci) (habe kein Wort verstanden, aber das Lied sowas von gefühlt), gerade eben „Kein Grund für Krieg“ (ein Lied, dessen Text mich sehr berührt!)
|Getan| gearbeitet, gegangen, geärgert, ein Auto gekauft, geweint, gelacht, gelernt, gespielt
|Gefreut| über Kraniche und das wieder richtig mobil sein
|Gelesen| Nix
|Gekauft|
 einen Gebrauchtwagen, Koriandersamen*, Muskatnüsse*, Kardamomkapseln*, eine Benzinpumpe*
|Geschrieben| Nix
|Geplant| Abschied von Torvi nehmen, die Lieferung unseres neuen Produktes in Empfang nehmen und alles für den Verkaufsstart vorbereiten, nach Werne fahren, weiter an einer Artikelreihe für Frau Achtsamkeit schreiben


Ach, Torvi 💜

Wir haben nicht nur in dieser Woche lange und oft darüber gesprochen, ab wann ein Leben nicht mehr lebenswert ist. Anderen Menschen können wir diese Entscheidung eher nicht abnehmen.

Bei Tieren haben wir die Möglichkeit und doch ist es eine schwerwiegende scheiß-Entscheidung. Auch weil wir dennoch nur von dem ausgehen können, was wir sehen, interpretieren und uns an Stelle des Tieres wünschen würden.

Dass wir uns früher oder später entscheiden werden müssen, wissen wir seit einigen Wochen. Torvis Tumor wächst täglich und sieht mittlerweile so aus, als sei er kurz davor zu platzen.

Als ich gestern bei der Tierärztin Medikamente für Alva abholte (deren Symptome sich leider nicht gebessert haben, sie bekommt nun aber nochmal andere Medikamente), machte ich für nächste Woche Donnerstag einen Termin, um Torvi einschläfern zu lassen. Ausschlaggebend ist für uns, dass Torvi Schmerzen zu haben scheint und wir ihr größeres Leid ersparen möchten.

Leider scheint ihr Tumor nun gerade eben an einer kleinen Stelle aufgegangen zu sein. Je nachdem wie sich das entwickelt, wird der Abschied dann doch früher notwendig werden. Wir versuchen ihr die Zeit die ihr bleibt so schön und schmerzfrei wie möglich zu gestalten.


Autokauf mit Hindernissen

Montag fuhren Marius und ich nach Hilden, um uns Autos anzusehen. Bei einem Händler stand ein Auto, das uns besonders interessierte. Nach einiger Zeit war klar, dass wir es kaufen möchten.

Wir unterschrieben den Kaufvertrag, bekamen Fahrzeugschein/Fahrzeugbrief, um den Wagen zulassen zu können und bezahlten direkt. Da der Wagen erst zugelassen werden musste und der Verkäufer zudem die Reifen wechseln und das Auto reinigen wollte, blieb er noch vor Ort. Alles lief problemlos.

Nachdem wir Dienstags früh von der Zulassungsstelle wieder kamen klingelte gegen 10:00 Uhr das Telefon und der Verkäufer war dran.

Im folgenden Telefonat eröffnete er uns dann, dass sein Chef den Wagen nicht unter Summe X raus geben würde. Der Wagen sei von einer Fremdmarke (das Autohaus ist Markenhändler für eine andere Marke), weshalb er darauf bestehen müsse, dass wir für den Wagen bei ihnen eine zusätzliche Garantie abschließen. Wir sollten den Wagen bitte nicht zulassen und entweder zusätzlich 330€ zu zahlen oder den Kauf rückgängig machen. 😂

Auf unseren Hinweis, dass der Wagen bereits uns gehöre und wir einen rechtskräftigen Vertrag abgeschlossen haben, wollte er uns u.a. davon überzeugen, dass der Vertrag nicht rechtskräftig sei, weil sein Chef ihn nicht unterschrieben habe.

Um auf Nummer sicher zu gehen ließen wir uns daraufhin anwaltlich beraten. Dass wir im Recht sind war uns klar, aber manchmal haben Verträge ja Fallstricke die man als Laie nicht erkennt. In diesem Fall war allerdings glasklar, dass die Forderungen/das Vorgehen des Händlers rechtlich nicht haltbar sind.

In einem weiteren Telefonat mit dem Verkäufer stellten wir dann klar, dass wir das Auto wie vertraglich vereinbart Donnerstag abholen und andernfalls rechtliche Schritte einleiten.

Bis Donnerstag hatten wir wirklich Sorge, das was schief geht. Bei so unprofessionellem Vorgehen muss man ja mit allem rechnen. Am Ende konnten wir das Auto dann aber zum Glück ohne weitere Zwischenfälle mitnehmen.

Morgen lassen wir den Wagen vorsichtshalber noch durchchecken. Damit ist das Thema dann hoffentlich auch abgeschlossen und wir können unser neues Auto ab dann genießen. Regenbogenfarbe war leider aus :-P


Fotos von intimen Momenten

Ursprünglich wollte ich schon letzte Woche darüber schreiben, habe es dann aber vergessen. In dieser Woche kam das Thema nun erneut auf, so dass es ohnehin besser passt :-)

Vorweg möchte ich die Definition des Wortes „Intimität“ herausstellen, so wie ich sie in diesem Artikel meine:

Intimität ist ein Zustand tiefster Vertrautheit. Intimität herrscht in der Intimsphäre – einem persönlichen Bereich, der durch die Anwesenheit ausschließlich bestimmter oder keiner weiteren Personen definiert ist und Außenstehende nicht betrifft.

https://de.wikipedia.org/wiki/Intimität

Ich zähle zu den Menschen, die viel aus ihrem Leben öffentlich teilen. Von Außen betrachtet macht es oft den Anschein, als würde es für mich keine Grenzen geben. Gerade weil viele der Themen anderen Menschen zu privat sind. Dabei halte ich mich in Bezug auf das Teilen von Lebensgeschichten für sehr konservativ.

Ich unterscheide zwischen persönlich und privat. Unter „persönlich“ fallen für mich z.B. Erzählungen aus meinem Leben oder über meine Gedanken, sowie meine Meinung. Persönliches teile ich gerne, wenn ich es für mich (gedanklich) abgeschlossen habe oder ich hoffe, anderen Menschen mit meinen Gedanken helfen zu können.

„Privates“ ist für mich intim und wird nicht von mir geteilt. Die obige Definition bringt es für mich gut auf den Punkt. Für mich zählen dazu z.B. :

  • Momente in denen ich mich unbeobachtet und sicher fühle (z.B. beim Schlafen, auf der Toilette oder wenn ich mich zurückziehe)
  • Momente in Trauer, Wut, Liebe, Freude und anderen intensiven Gemütszuständen
  • Momente von oder mit mir vertrauten Menschen

In solchen Momenten möchte ich normalerweise nicht fotografieren/Videos aufnehmen oder fotografiert/aufgenommen werden, weil es die Vertrautheit und Intimität zerstört/irritiert und ggf. sogar unangenehme Gefühle aufkommen lässt.

Wie Fotos/Videos intime Momente von Kindern zerstören

Bei einem Spieleabend mit Freunden ist mir letzte Woche nochmal bewusst geworden, wie wichtig es ist, genau diese Momente zu achten. Die Tochter unserer Freunde kuschelte sich abends unter unserem Spieletisch in eine Decke und schlief ein. Als meine Freundin sagte, dass sie dem Impuls ein Foto zu machen widersteht und ihre Gründe erklärte, war ich ganz berührt.

Ich habe noch nie erlebt, das jemand so achtsam mit den Bedürfnissen anderer Menschen umgeht. Gleichzeitig wünsche ich mir genau das für einfach alle Menschen. Besonders im Umgang mit Kindern, die regelmäßig in intimen Situationen fotografiert werden und deren Fotos dann oft auch noch im Internet landen.

Meine Freundin hat in dieser speziellen Situation darauf verzichtet ein Foto ihrer schlafenden Tochter zu machen, weil es ein intimer (und durch den Schlaf wehrloser) Moment war, in dem ihre Tochter uns zutiefst vertraut und sich sicher und geborgen gefühlt hat. Diese Sicherheit wird (meiner Meinung nach) mindestens (!) symbolisch zerstört, wenn wir in den Moment „hinein knipsen“ – nicht nur beim Schlafen.

Ich finde es wichtig darüber zu sprechen, was unwissende (und für mich damit auch automatisch ungewollte) Aufnahmen nicht nur, aber möglicherweise ganz besonders bei Kindern auslösen können.

Mir fallen zahlreiche Situationen ein, in denen ich als Kind und Erwachsene aufgenommen wurde, ohne es zu wissen. Es gibt beispielsweise Videos aus meiner Kindheit, in denen ich im Garten mit Puppen spiele und dabei heimlich gefilmt wurde. Als ich die Aufnahmen damals sah und meine Familie (wenn auch vor Entzückung) lachte, schämte ich mich in Grund und Boden. Ich erinnere mich auch 30 Jahre später noch ganz genau an das unangenehme Gefühl. Ich spielte fortan nur noch, wenn ich mir ganz sicher war, dass mich niemand sehen oder hören konnte.

Vermutlich fällt fast jedem mindestens eine Situation aus dem Leben ein, in der „heimlich“ eine Aufnahme gemacht wurde, für die man sich später irgendwie schämte. Und wenn es nur das seltsame Gefühl ist, die eigene Stimme zu hören.

Dadurch, dass Kinder so schnell groß werden und Momente nie wieder kommen, möchte man sie um alles in der Welt festhalten und die Entzückung mit anderen teilen. So nachvollziehbar die Beweggründe auch sind, die letztendliche Entscheidung für ein solches Foto/Video ist überaus egoistisch. Die Bedürfnisse der Kinder werden außer acht gelassen. Von unbeachteten Persönlichkeitsrechten und den Gefahren beim Teilen im Internet ganz abgesehen.

Ja, aber!

Vermutlich huschst einigen spätestens jetzt ein „Ja, aber!“ durch den Kopf. „Ja, aber ich bin früher auch fotografiert worden und es hat mir nicht geschadet.“ oder „Ja, aber ich habe mein Kind gefragt, ob es damit einverstanden ist.“ oder „Ja, aber es sind doch einfach nur lustige/süße Fotos.“

NEIN.

Den „Das hat uns nicht geschadet“-Gedanken finde ich generell echt schwierig. Nur weil etwas das uns widerfahren ist, keinen (bleibenden/sichtbaren) Schaden angerichtet hat, bedeutet es nicht, das es gut war.

Was das Einverständnis angeht: Wir reden Kindern ständig ein, dass sie gewisse Dinge noch nicht entscheiden/verstehen/einschätzen/machen können, weil sie zu jung sind. Aber trauen ihnen dann zu, die Reichweite, Gefahr und Wirkung eines Fotos/Videos im Internet in Gänze begreifen zu können (wo wir selbst oft daran scheitern)?

Und dieses eine Foto/Video von dir, das du aus irgendeinem Grund richtig unangenehm findest. Was ist, wenn ich es dir klaue und ungefragt mit der ganzen Welt teile, weil ich es witzig oder süß finde?

Wir sollten uns selbst in solche Situationen hinein versetzen und fragen, wie wir uns fühlen würden, wenn Fotos oder Videos nicht nur ohne unser Wissen oder unsere Zustimmung angefertigt, sondern auch noch geteilt werden würden. Wie fühlt es sich an, wenn wir uns nicht mal Zuhause sicher sein könnten, nicht doch (heimlich) aufgenommen zu werden? Fotos auf denen wir schlafen, weinen, schreien, auf der Toilette unser Geschäft verrichten, in der Badewanne planschen, in der Nase popeln, in die Hose machen oder in einem (vermeintlich) unbeobachteten Moment versunken sind.

Es geht auch gar nicht darum, wie unangenehm oder intim eine Aufnahme potentiell ist. Wenn ich daran denke, wie die meisten sich für Fotos/Videos schick machen und wie viel Zeit sie dafür aufwenden, um selbige mit Filtern aufzuhübschen. Dann bin ich mir ziemlich sicher, dass fast alle in egal welcher Situation NICHT einfach so aufgenommen, geschweige denn im Internet landen wollen würden.

Es geht für mich darum, den Mensch zu achten. Ungeachtet seines Alters, unserer Beziehung, meiner Bedürfnisse oder der Intensität des Moments.


Und sonst so?

Wir haben die letzten zwei Tage unsere neue alte Freiheit genutzt, um für etwas größere Spaziergänge raus zu fahren. Ansonsten haben wir viel Zeit mit Arbeit und den Rattenmädels verbracht.

Das war es von hier für heute. Ich wünsche euch einen schönen Sonntag, der seinem Namen heute ja mal wieder alle Ehre macht :-)

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