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Kolumne

Immer wieder Sonntags 286

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|Gesehen| Wie Kindesmissbrauch in Saarländer Klinik vertuscht wurde“ (unfassbare Sache, die meiner Meinung nach viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommt) Psychisch kranker Straftäter: Nicos Leben nach der Forensik“ (jemand schreibt in einem Kommentar „Fremdscham kennt man ja genug, aber Fremdstolz ist eher selten und genau das löst Nico aus“ das finde ich passend), „Mein Vater, der Außerirdische“ (leider nur mit deutschen Untertiteln, finde die Doku aber sehr interessant)
|Gehört| Mir kann nichts passieren“ von Danger Dan & Max Herre
|Getan| Torvi verabschiedet, geweint, geredet, gearbeitet, gelesen, gegangen, gespielt
|Gefreut| ehrlich gesagt erinnere ich mich für diese Woche nicht spontan an etwas
|Gelesen| Nix
|Gekauft|
 Sorion Creme*, Zubehör für zwei Teelichtöfen* zum Selbermachen
|Geschrieben| Nix
|Geplant| Wandern, Spieleabend


Abschied von Torvi 🌈

Dass wir uns diese Woche von Torvi verabschieden müssen war bereits klar. Ursprünglich hatten wir ja für Donnerstag einen Termin gemacht. Torvis Zustand verschlechterte sich dann aber so sehr, dass wir sie doch schon Dienstag einschläfern ließen.

So schwer diese Entscheidung auch jedes Mal ist: Ich bin erleichtert, dass sie ihren Frieden gefunden hat. Ihr Tumor war beinah Golfball groß und die letzten Tage so prall, dass ich täglich Angst um sie hatte und mir ihr Anblick wirklich leid tat. Auch wenn man ihr nichts angemerkt hat. Letzteres ist leider auch kein Maßstab, weil Ratten ihr Leid generell kaum zeigen.

Gleichzeitig fiel es mir bei Torvi besonders schwer, sie bei der Tierärztin in der Praxis einschläfern lassen zu müssen. Torvi war außerhalb ihrer „Safe Zone“ in Form unseres Wohnzimmers sehr ängstlich. Das hat sich dann in der Praxis auch bestätigt. Während der Betäubungsspritze sprang Torvi panisch weg und musste nochmal nachgespritzt werden.

Sowas bricht mir das Herz. Und ich habe mich nicht nur dieses Mal gefragt, ob das Einschläfern in dieser Form wirklich der richtige Weg ist und welche Alternativen es gibt. Ich werde mich zumindest nochmal damit beschäftigen, ob die mobile Tierärztin, die Bongo im Frühjahr bei uns Zuhause eingeschläfert hat, auch für Kleintiere zur Verfügung stehen würde.

Für Torvi 🐀

Der Tod ist das Tor zum Licht am Ende eines mühsam gewordenen Weges.

Franz von Assisi

Ach Torvi, du weltbeste Höhlenbauerin! Wir haben es geliebt, dich dabei zu beobachten, wie du manchmal stundenlang akkurat und voller Leidenschaft die Höhlen im Käfig ausgebaut hast.

Als du Ende April gemeinsam mit deiner Schwester Wiesel bei uns eingezogen bist, wurdest du als „böse bissig“ angekündigt. Man hat dir angemerkt, dass du in deinen vorherigen zwei Stationen viel Schlechtes erlebt hast.

Du warst Menschen gegenüber misstrauisch und ängstlich. Böse bissig haben wir dich jedoch nie erlebt. Relativ schnell hast du Vertrauen in uns gefasst und gemerkt, dass wir dir nichts Böses wollen und du bei uns sein darfst, wie du bist.

Zu sehen, wie du langsam aufgetaut bist, hat mich sehr berührt und ich bin dankbar dafür, dass wir so viele schöne Momente in unseren sechs gemeinsamen Monaten mit dir erleben durften.

Beispielsweise als du abends zum ersten Mal aus dem Käfig heraus in den Auslauf kamst und plötzlich, wie selbstverständlich neben uns auf der Couch saßt und an unserem Abendbrot knabbertest.

Die Gewissheit, dass du von deinen anderthalb Jahren Lebenszeit wenigstens die letzten sechs Monate ein liebesvolles Zuhause und ein schönes Leben hattest, tröstet ein wenig darüber hinweg, dass unsere Zeit mit dir so kurz war.

Wir vermissen dich und deine Baukünste, deinen forschen Blick aus dem Käfig heraus, deine Verteidigungskünste in Bezug auf leckeres Essen, deine wackeligen Öhrchen, dein entspanntes Gesicht beim Chillen, deine Art Sonnenblumenkerne zu Knabbern, dein flinkes durch die Wohnung rennen und dein süßes Schnüffeln. 💜


Nachtrag zu „Fotos von intimen Momenten“

Ursprünglich wollte ich in dieser Woche ein Video dazu machen, bin dann aber aus Gründen nicht dazu gekommen. Mir ist dennoch wichtig, ein paar Dinge zu meinen Gedanken von letzter Woche nachzutragen.

„Immer wieder Sonntags“ zeigt ja wöchentlich eine Art Momentaufnahme meines Gehirns bzw. meiner Gedanken, die ich vor euch ausbreite. Manchmal setze ich voraus, dass jede*r alles genau so versteht, wie ich es meine. Mein Bedürfnis nach Verbundenheit (die aus Verständnis erwächst) korreliert da manchmal mit meinem Bedürfnis danach, meine Meinung zu sagen.😅

Dennoch ist das hier natürlich mein Raum den ich gerne nutze, um meine Sicht so klar wie möglich zu machen.

An mancher Stelle möchte ich deshalb für besagtes Thema noch deutlicher werden. Das Thema ist mir wichtig und manche Aussagen möchte ich so nicht stehen lassen.

  1. Eltern-Bashing
    Im Kern ging und geht es gar nicht um Eltern/Kinder, sondern um Fotos/Videos von Menschen in intimen Situationen.

    Das Problem dabei: Es läuft zwangsläufig auf diese Eltern/Kind Thematik hinaus, weil wir Erwachsenen uns für gewöhnlich NICHT gegenseitig in dieser Art von intimen Momenten fotografieren. Und wenn doch, werden die Fotos eher nicht mit zig Menschen in den sozialen Medien geteilt. Im Umgang mit Aufnahmen von Kindern ist es hingegen normal und für viele ihr vermeintlich gutes Recht.

    Für mich ist es übergriffig, einen Menschen, egal ob jung oder alt, in einer solchen Situation zu fotografieren, ohne dass er/sie sich dazu äußern oder mögliche Folgen abschätzen kann. Womit wir beim nächsten Punkt wären:

  2. „Mein Kind ist aber einverstanden!“
    Wenn es nicht so heikel wäre, müsste ich fast etwas Kichern. Der Großteil der Erwachsenen weiß nicht mal im Ansatz, wie und von wem hochgeladene Daten (missbräuchlich) genutzt oder verarbeitet werden (können) und kaum jemand schätzt mögliche Folgen und Gefahren eines Beitrags in den sozialen Medien richtig ein. Niemand von uns weiß, ob nicht vielleicht auch jemand aus dem engsten Kreis ein Foto an Dritte weiterleitet, weil es als süß/ lustig/… empfunden wird und was dann weiter damit passiert. Aber ein Kind soll das ausreichend einschätzen und mögliche Konsequenzen (er)tragen können?

  3. Dieser Moment kommt nie wieder / Ich will mich erinnern / …
    Kinder werden so schnell groß und es gibt unendlich viele erste Male mit ihnen zu erleben. Man möchte diese Erinnerungen um jeden Preis festhalten, ggf. Erfahrungen teilen oder später darüber reden können. Das verstehe ich absolut. Gleichzeitig kommt es mir so vor, als sorgten genau diese Umstände dafür, dass die Hemmschwelle, Aufnahmen von Kindern zu machen, enorm gering ist.

    Ich meine: Wann hat mal jemand ein Kind gefragt, ob es beim Kacken wirklich fotografiert werden möchte? Welche Familie sitzt Jahrzehnte später in trauter Runde beisammen und sagt „Ach, was war das damals schön, als du das erste Mal aufs Klo bist zum Kacken! Guck mal hier, wir haben extra ein Foto davon gemacht.“ – „Oh, ja! Danke dass ihr diesen ehrwürdigen Moment für mich festgehalten habt. Das bedeutet mir wirklich viel.“.

    Mich macht es traurig, in welchen Situationen insbesondere Kinder aufgenommen werden. Ich kann es einfach nicht nachvollziehen. Es gibt für mich absolut keinen Grund, einen Menschen aufzunehmen, wenn er z.B. traurig, wütend, angeekelt oder ängstlich ist. Egal wie „lustig“ oder „süß“ man etwas findet, wie überfordert oder verzweifelt man selbst ist, wie sehr man sich an etwas erinnern will oder wie wichtig die Message ist, die man anderen mitteilen will.

    Niemand schaut sich die Fotos später an und sagt „Danke, dass ihr mich in dieser Situation, in der es mir offensichtlich scheiße ging, fotografiert habt!“. Ich persönlich finde Aufnahmen von Kindern, die sich in einer emotionalen Ausnahmesituation befinden, generell nicht mehr lustig. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die allermeisten, würden sie sich als Erwachsene in derselben Situation befinden, niemals fotografiert werden wollen würden. Warum sollte es also ein Kind wollen?

  4. „Eltern dürfen das.
    Das sehe ich (und auch die Rechtsprechung) völlig anders. Ich finde nicht, dass Eltern einzig und allein aus ihrer Rolle heraus das Recht haben, Kinder aufzunehmen und diese Aufnahmen dann auch noch zu veröffentlichen.

    Auch für Aufnahmen von Kindern gelten das Personenrecht, Datenschutzrecht und natürlich die Grundrechte. Rein rechtlich gesehen müssten Kinder der Veröffentlichung von Aufnahmen im Vorfeld zustimmen. Wenn sie es auf Grund noch nicht vollständig ausgebildeter Einsichts-/Einwilligungsfähigkeit nicht können, dürften die Aufnahmen theoretisch nicht veröffentlicht werden (gerne z.B. hier mehr zum Recht am eigenen Bild von Kindern lesen).

  5. Es geht um Bewusstsein und Respekt
    Es geht mir generell um mehr Bewusstsein und Respekt. Darum, dass wir Menschen nicht mehr in Situationen aufnehmen, in denen wir selbst auch nicht aufgenommen werden wollen würden. Und darum, dass wir, selbst wenn wir kein Problem mit einer Aufnahme hätten, dennoch darüber nachdenken, dass es anderen anders damit gehen kann.

    Im aller besten Fall fragen wir die Menschen einfach, ob sie es okay finden, aufgenommen zu werden. Wenn also jemand wütend ist oder weinend auf dem Boden liegt und wir die Situation als besonders witzig / erinnerungswürdig erachten oder das Gefühl haben, nur mit einer Aufnahme später noch mal darüber ins Gespräch kommen zu können/unsere Message verbreiten zu können, fragen wir die Person doch einfach: „Hey, kurze Zwischenfrage. Findest du es gut, wenn ich dich in dieser Situation aufnehme oder ist das jetzt eher unangebracht?“


Und sonst so?

In dieser Woche war sonst nicht wirklich was los. Wir haben viel gearbeitet, viel Zeit mit den Rattenmädels verbracht, Spiele gespielt und sind einige Male draußen gewesen.

Für heute ist nicht mehr viel geplant, außer den Sonntag gemütlich ausklingen zu lassen. In der kommenden Woche finden wir dann hoffentlich Zeit, mal wieder was für uns zu machen und für eine Tageswanderung Richtung Belgien oder Holland zu fahren.

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