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Kolumne

Monatsrückblick 05/22

Lies was ich im Mai 2022 erlebt habe und was mich bewegt hat.

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|Gesehen (Serien/Filme)| Erbarmen* (Mega!), Schändung* (Mega!), Erlösung* (Mega!), Verachtung* (Mega!), The Sinner (Bisher Staffel 1 und 2 gesehen, finde ich beide gut), Blindspot* (hat gut angefangen, stark nachgelassen und war in der letzten Staffel dann nochmal gut), The Dry* (ganz gut), Nomis* (ganz gut), Unhinged – Außer Kontrolle* (ganz ok), The Mule* (ganz ok), die folgenden Filme waren allesamt eher „naja“: Fear of Rain – Die Angst in Dir*, Thunderbird – Schatten der Vergangenheit*, Run*, The Apartment – Willkommen im Albtraum*

|Gesehen (Dokus usw.)| „Mein todkranker Mann – Wie der Hirntumor unsere Beziehung verändert | WDR Doku“ (hat mich SEHR berührt und bewegt und ist meiner Meinung nach eine sehr gut gemachte Doku), „Wenn Mütter gehen – Ein Tabubruch“ (so ein wichtiges Thema und SO GUT dargestellt, es gibt auch deutsche Untertitel falls jemand Probleme mit dem schwiizerdütsch hat), „Die Macht des Übersinnlichen SWR Nachtcafé“ und „Wiedergeburt oder alles vorbei SWR Nachtcafé“ (habe noch mehr vom SWR Nachtcafé geschaut, mag es sehr, weil die verschiedenen Seiten so gut zu Wort kommen und die Menschen mit ihrer Weltanschauung einfach sein dürfen. Diese Folgen fand ich dennoch besonders interessant, weil viele Ansichten so fernab meiner Lebensrealität waren und gerade in „Die Macht des Übersinnlichen“ auch die Gefahren sehr deutlich wurden),“Autismus: Alle Fragen erlaubt! | Quarks“ (konnte vieles sehr fühlen und finde beide sehr sympathisch), „GNTM Exposed: Mi$$brauch, Lügen und Minderjährige“ (wurde auch mal Zeit!), „Wo die deutsche Polizei bei der Verfolgung von Straftaten im Internet versagt“ (einfach nur 🤦🏼‍♀️) und „Wer hilft mir beim Sterben? Sterbehilfe in Deutschland | WDR Doku“ (auch ein so wichtiges Thema mit so viele Facetten)

|Gehört| „Falling Down“ von Dissolve.Me (zufällig beim stalken einer Followerin aus Wuppertal entdeckt und gleich „verliebt“)

|Getan| gearbeitet, geschrieben, gelesen, getanzt, geschwommen, gehört, gespielt, gekocht, gewandert

|Gefreut| über das Hören eines Kuckucks in freier Wildbahn

|Geärgert| über übergriffige Nachrichten (siehe unten)

|Gelesen| ADHD 2.0*, Driven to Distraction*, A Radical Guide for Women with ADHD*, Queen of Distraction*

|Gekauft| Hefeflocken*, Microsoft 365 Family*, ADHD 2.0*, Driven to Distraction*, A Radical Guide for Women with ADHD*, Queen of Distraction*

|Gelernt| warum ich oft irgendwo gegen trete, hängen bleibe, Dinge umkippe usw. und was das mit ADHS zu tun hat

|Geplant| Mit meinem geplanten neuen Buch deutlich weiter kommen,

|Fotografiert|


Wer schweigt, ist schuld?

Zur Vorgeschichte:

Anfang des Monats fuhren Marius und ich zum Wandern nach Wachtendonk. Auf dem Heimweg fuhren wir abends vom Stau auf der Autobahn ab, um uns in einem Schnellrestaurant mit Essen zu versorgen. Wir waren erschöpft und hungrig und wollten schnell nach Hause.

Im Drive-In des Schnellrestaurants bestellten wir zwei vegane Menüs mit je einem Burger, einer Cola und Ketchup. Als wir die Tüte in Empfang nahmen stellten wir fest, dass wir keine veganen Menüs bekommen haben, sondern falsche Burger mit Fleisch und Mayo. Ich saß am Steuer und reklamierte die Bestellung.

Die Stimmung war (meiner Interpretation nach) total gut. Die drei Kassierer hatten Probleme mein Anliegen zu verstehen und sagten immer wieder „Das ist alles richtig. Ist alles drin!“. Ich erklärte mehrmals worum es ging, bis mich einer der Männer mit einem „Pssst. Ich rede mit dem Mann!“ unterbrach. Ich hielt es für einen Scherz, wohl auch weil ich die Lässigkeit der Männer völlig falsch einschätzte, lachte und wiederholte meine Erklärung. Daraufhin wiederholte der Mann seinen Satz und ich verstand, dass er nicht mit mir, sondern mit Marius reden wollte.

Marius und ich tauschten kurze Blicke aus und gaben uns zu verstehen, dass wir keine Lust hatten ein Fass aufzumachen. Er übernahm die Kommunikation, konnte alles regeln und wir fuhren nach Hause.

Zuhause angekommen bemerkte ich die enorme Wut, die sich bei mir angestaut hatte. Daraufhin teilte ich ungefiltert und unreflektiert das Erlebnis und meinen Ärger darüber, nichts gesagt zu haben, via Instagram und bekam zahlreiche Nachrichten mit der Bitte, das Ganze öffentlich zu machen / bei der Geschäftsführung zur Sprache zu bringen / den Mann nachträglich zur Rechenschaft zu ziehen, weil es hier um Gleichberechtigung und Diskriminierung ginge und das könne man nicht so stehen lassen.

Anfänglich dachte ich: „Ja. Genau so mache ich das!“. Je mehr ich mich jedoch am nächsten Tag entspannte und die Möglichkeiten durchdachte, desto weniger hielt ich eine Beschwerde, die möglicherweise eine Bestrafung für den Mann nach sich gezogen hätte, für sinnvoll. Meine Gedanken dazu teilte ich erneut via Instagram.

Die Kurzfassung lautete: Strafen sollen ein bestimmtes Verhalten fördern, damit der Mensch im System so funktioniert, wie wir es erwarten / für richtig halten. Im Sinne einer funktionierenden Gesellschaft ist das sicherlich zu einem Teil sinnvoll und wichtig. Ich bin allerdings davon überzeugt, dass Gewalt (egal ob verbal, schriftlich, strukturell usw.) und somit auch Strafen niemanden dazu bringen, mein Weltbild zu verstehen, geschweige denn das eigene Verhalten nachhaltig und aufrichtig zu verändern. Darüber hinaus stelle ich, auf Grund eigener Erfahrungen, generell in Frage, dass eine solche Beschwerde bei den Betreffenden ankommt.

Mit etwas Abstand und herunter gekochten Emotionen sah ich keine Notwendigkeit, in irgendeiner Art und Weise tätig zu werden.

Daraufhin wurde mir unter anderem vorgeworfen, dass Zitat: „wegen exakt dieser „Ja für mich ging es dann nach ein paar Tränen wieder“ und „Der Mann hat halt auch lieber nichts gesagt weil er war ja nicht betroffen“ Argumentation das frauenverachtende System weiter lebt und andere Frauen diesem Mann wegen mir schutzlos ausgeliefert seien. Ich wurde gefragt wie ich es dann finden würde, wenn ich nichts gesagt hätte und ob man so lange „Es war nicht so schlimm“ sagen will, bis es dann doch schlimm genug ist.

Ich sehe und verstehe die Ursprünge der Emotionalität. Ein „Wir dürfen nicht schweigen und uns sowas nicht gefallen lassen“ hallt durch den Raum. Frauen wollen und verdienen Gerechtigkeit und Gleichbehandlung. Die Frage ist nur: Ist das, was (in diesem Fall) mir vorgeworfen wird, wirklich hilfreich? Erreichen wir Gleichbehandlung und Gerechtigkeit, indem wir uns gegenseitige Vorwürfe machen? Verändern wir das frauenverachtende System, wenn wir uns gegenseitig für (vermeintliche) Fehler oder Unachtsamkeiten verachten?

Ich hätte mir eine gewaltfreiere, reflektiertere und lösungsorientierte Diskussion gewünscht. Vor allem aber hoffe ich, dass anderen Person gegenüber, von denen man eventuell weniger zu wissen / kennen glaubt und anderes erwartet (als von mir), andere Worte gewählt worden wären.

Denn, egal aus welchem Grund: Nichts zu sagen / nicht zu handeln bedeutet NICHT, das Verhalten zu billigen oder zu provozieren. Auch dann nicht, wenn andere glauben, dass man etwas hätte sagen können / müssen oder man für gewöhnlich etwas gesagt hätte.

Anders ausgedrückt: Menschen die schweigen, sind nicht die Ursache für diskriminierendes oder gewaltvolles Verhalten anderer Menschen und tragen entsprechend keine Schuld an möglichen Folgen.

Eine respektvolle und hilfreiche Lösung wäre meiner Meinung nach beispielsweise die Frage danach gewesen, ob ich damit einverstanden bin, wenn jemand anderes die schriftliche Beschwerde aufgibt. Und es besteht auch die Möglichkeit schlicht offen über die eigenen Gefühle zu sprechen, indem man sowas sagt wie: „Du, mich macht das total fertig / unruhig / wütend, dass du da nichts sagen willst. Ich kann das gar nicht nachvollziehen. Hast du Zeit und Lust mir zu erklären, wie du dich in der Situation gefühlt hast und wie genau deine Entscheidung zustande kommt?“

Schuldzuweisungen wie die obigen sind übergriffig, beschämend und meiner Meinung nach auch echt gefährlich, wenn sie an die „falschen“ Menschen gehen (im Sinne von Menschen mit Traumata, Depressionen, einer unsicheren Persönlichkeit o.ä.). Und ich würde mir wünschen, dass wir Menschen es in solchen Situationen schaffen, öfter ERST nachzudenken, bevor wir unseren ersten, emotional aufgeladenen Impulsen folgen.


Und sonst so?

Aktuell arbeite ich an einem neuen Buch, weshalb der Großteil meiner Energie dort hinein fließt. Dennoch habe ich mich hier und da los gerissen, um mit Marius wandern zu gehen, morgens schwimmen zu gehen, mit meiner Mama auf der Wiese zu sitzen, zu quatschen und Tiere zu beobachten und mit Freunden bis tief in die Nacht Gesellschaftsspiele zu spielen.

Dazu fällt mir ein, dass ich die passenden Artikel „Unterhaltsame Gesellschaftsspiele für einen Spieleabend mit Freunden“ und „Gesellschaftsspiele für zwei Personen“ vor einigen Wochen aktualisiert habe. Wer sich dafür interessiert, darf gerne reinschauen.

Außerdem war ich letzte Woche mit unserer neuen Wolke und der nicht mehr ganz so neuen Lotta bei der Tierärztin. Wolke hat einen Tumor der kommenden Freitag entfernt wird und bei Lotta wurden die Hüfte (sie hat dort Fehlbildungen, die ihr immer mehr Probleme beim Gehen und Klettern bereiten) und der Kot kontrolliert.

Während ich an der Anmeldung stand, um die Rechnung in Höhe von 140€ zu begleichen, meldete sich die Person hinter mir: „Um Gottes Willen, so kleine Tiere und so viel Geld. Da können Sie ja lieber 20 neue Tierchen kaufen.“. Sowas liebe ich ja ganz besonders! 🙄 Vor allem wenn solche Menschen dann noch davon berichten, wie Tierlieb sie sind. Das ist keine Tierliebe, sondern „nur ganz bestimmte Haustiere-Liebe“.

Ihr dürft für Wolke jedenfalls gerne die Daumen drücken. Die OPs sind für die Rattis immer gefährlich. Außerdem hoffe ich, dass Wolke (die dem Wort Nagetier alle Ehre macht) die OP-Naht wenigstens bis Sonntag zu lässt. Freitag ist natürlich ein super Zeitpunkt, wo Montag der Feiertag ist 😅 Wird aber schon alles gut gehen.

Vielen Dank an alle, die bis hierher gelesen haben und bis zum nächsten Monat!

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