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Kolumne

Immer wieder Sonntags 133

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So langsam merke ich, dass es auf Weihnachten zu geht und der Terminkalender auch immer voller wird. In etwas über einem Monat habe ich Geburtstag, und in weniger als drei Monaten ist Weihnachten. Und jedes Mal wieder fragt man sich: wo ist denn bitteschön die Zeit geblieben? Ich bin allerdings froh, dass ich die letzten Monate hinter mich gebracht habe und seit mittlerweile ja schon fünf Monaten nicht mehr als Angestellte arbeite.

Hier gab es am Dienstag auch die letzte von drei Gerichtsverhandlungen, die für mich entschieden wurde. Ich war und bin unfassbar erleichtert, dass auch dieses Kapitel nun geschlossen werden kann und ich all das, was mir dort widerfahren ist, weg packen kann. Dienstag sind mir tonnenweise Steine vom Herzen gefallen. Als Marius vor Freude und Erleichterung durch die Wohnung sprang, ist mir dann aufgefallen, dass ich mich seit einigen Jahren kaum mehr traue, mich von Herzen zu freuen und Erfolge zu feiern, weil ich Angst habe, dass mich ein neuer Schicksalsschlag auf den Boden der Tatsachen zurück holt. Diese Erkenntnis hat mich echt traurig gemacht, weil ich immer ein extrem glücklicher Mensch war und BIN, aber in manchen Dingen aufgehört habe, euphorisch zu sein.

Ich weiß noch ganz genau, wie fürchterlich mein Glück von dannen zog, als Papa starb. Wo ich wenige Stunden vorher noch die ganze Zeit an ihn dachte und albern kichernd den „Cup Song“ lernte, um am nächsten Tag zeigen zu können, wie cool ich singen UND gleichzeitig trommeln kann. Ich bin, als ich es endlich drauf hatte, wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Gegend gerannt und dann voller Glück eingeschlafen. Meine Freude verstummte, als es mitten in der Nacht an der Tür klingelte und mein Bruder „Papa ist tot.“ sagte. Heute ist es oft so, dass ich Angst habe, mich auf etwas zu freuen (z.B. eben das Teilen meiner Freude am nächsten Tag mit einer anderen Person), aus Angst, dass plötzlich jemand stirbt und dieses Glücksgefühl dann wieder unweigerlich mit dem Tod verbunden bleibt.

Die „logische Konsequenz“ schien also zu sein, dass ich mich einfach nicht mehr so richtig über die eigenen Dinge freue und lieber etwas gesetzter reagiere. So ist die Enttäuschung später nicht so groß. Das los lösende Gefühl, vor Freude durch die Wohnung zu springen, aus tiefstem Herzen Euphorie raus zu lassen und vor lauter Glück schreien zu wollen, hab ich mir schlichtweg verboten. Eine ganz fürchterliche Erkenntnis und etwas, das ich dringend ändern möchte und werde.


Die Woche stand ansonsten vor allem im Zeichen der Arbeit und des Ausmistens. Jetzt, wo es auf Weihnachten zugeht, habe ich so viel zu tun, dass ich auch das gesamte Wochenende arbeiten muss, weil ich die Deadlines ansonsten nicht einhalten kann. Aber das Schöne ist ja mittlerweile, dass ich das NUR FÜR MICH mache und mir meine Zeit frei einteilen kann. So kann ich also zwischen zwei Aufträgen einfach mal zwei Stunden mit Marius an die frische Luft und das traumhafte Herbstwetter genießen.

Freitag war jedenfalls der lang ersehnte perrmüll-Tag. Unter anderem haben wir ab sofort ja keine echte Couch und gar keinen Tisch mehr im Wohnzimmer. Ich zeige Euch morgen oder übermorgen noch Fotos in einem neuen Artikel zum Thema „Minimalismus“, ein bisschen müsst Ihr da also noch geduldig sein – aber ich LIEBE es :-) Jedenfalls konnte ich mein Vorhaben, mich mal wieder von Herzen zu freuen, Donnerstag UND Freitag in die Tat umsetzen. Donnerstag, nachdem wir am Abend alles runter getragen hatten, war ich duschen und absolut froh und glücklich. Erleichterung machte sich breit und ich habe mich uneingeschränkt gefreut, dass wir so viel gehen lassen haben und entsprechend in der Dusche gekichert, gelacht und gequietscht. Beim Duschen hat man auch den restlichen Ballast abgespült. Als wir Freitagabend dann „auf dem Boden“, im nahezu fertigen Wohnzimmer saßen, war da Frieden. Nichts als Frieden und Glückseligkeit. Ein wunderbares Gefühl, das ich sehr genossen habe. Ich kann mich also durchaus so richtig freuen, muss es nur wieder zulassen.


Donnerstag stand außerdem ein weiterer Gefährtinnen-Workshop (die neue Reihe startet übrigens im Januar, bis 15. November gibt es noch den Early-Bird Preis) an. Das Thema war dieses Mal „Herzflug“. Ich hatte mir etwas entspannendes, fluffiges vorgestellt. Fakt ist, dass ich heute noch „Schmerzen“ (in Form von blauen Flecken) von dem Experiment habe und dass es (für mich) alles andere als entspannt war. Ziel der (u.a. bioenergetischen) Übung war es, das Herz frei zu machen und nach der Anspannung die Entspannung in den Körper fließen zu lassen. Ob es geklappt hat und was genau passiert ist, erzähle ich Euch jetzt:

Wir waren in zweier Gruppen. Ich war diejenige in unserer Gruppe, die mit ihrem Herzflug anfing. Dazu musste ich mich auf den Boden legen und nach einer kurzen gedanklichen Eingewöhnung und Konzentration auf das Herz, fing meine Partnerin an, mit der Außenkante der Faust auf einen bestimmten Punkt zwischen meinen Brüsten zu klopfen. Allerdings ging es hier nicht um ein sanftes Klopfen, sondern ein Klopfen, das Blockaden löst und bei dem Steine von der Wand bröckeln. Ich schätze, dass ca. 10 – 15 Minuten auf meinen Brustkorb geklopft wurde. Für mich war es schlichtweg die Hölle (für nahezu alle anderen Frauen war es allerdings richtig toll oder zumindest eben absolut nicht schmerzhaft. Das möchte ich an dieser Stelle betonen, weil dieses Experiment sonst irgendwie zu brutal klingt :-D ).

Magdalena hatte bereits angekündigt, dass dieses Experiment unangenehm werden kann und viele Blockaden gelöst werden können. Dass es aber SO werden würde, hätte ich nicht erwartet. Während dem Klopfen ging mir unwahrscheinlich viel durch den Kopf. Ich wollte meine Partnerin schlagen. Wollte aufstehen, alle anschreien und abhauen. Ich hatte Angst, keine Luft mehr zu bekommen und gleichzeitig auch Angst zu versagen. Mein gesamter Körper fing irgendwann an zu kribbeln und verkrampfte mit der Zeit. Es fühlte sich ähnlich an, wie bei einem meiner Panikanflüge. Ich hatte das Gefühl, dass mein Herz gleich aussetzt, dass ich in Ohnmacht falle oder keine Luft mehr bekomme.

Im Normalfall wäre ich aus der Situation raus gegangen und hätte mich mit irgendwas abgelenkt, um bloß nichts davon spüren zu müssen. Mit Magdalenas ungefähren Worten im Ohr („Manche Frauen glauben, sie halten das nicht mehr aus aber im Normalfall ist das falsch. Ihr müsst nur atmen. Ihr müsst atmen. Euer Atem trägt Euch da durch.“) konzentrierte ich mich zu 100% auf meine Atmung und machte mir klar, dass ich in einem geschützten Raum bin. Ich hielt durch, hatte aber dennoch das Gefühl, um mein Leben zu atmen.

Nach dieser Klopf-Sache ging es zum eigentlichen Herzflug über. Ich lag weiterhin auf dem Boden, meine Arme waren im 90 Grad Winkel von meinem Körper weggestreckt und komplett angespannt. Mit der Zeit sollten wir die Arme vorsichtig vom Boden heben und dann in Zeitlupe, innerhalb von weiteren (geschätzten) ca. 10 – 15 Minuten, gaaaanz langsam nach oben vor unsere Brust heben, ohne in dieser Zeit jemals die Arme abzulegen. Ich war voller Wut, voller Zweifel und weiterhin voller Angst.

Während ich viele Frauen um mich herum vor Freude lachen oder schreien hörte, wurde ich nur noch wütender. Meine Arme und Beine waren mittlerweile komplett eingeschlafen und fühlten sich taub an. Ich fragte mich, warum ich eigentlich nicht mal so losgelöst da liegen und diesen Blödsinn genießen kann. Wie das überhaupt möglich ist, nachdem man so „durchgeklopft“ wurde und jetzt die blöden Arme wie ein Idiot gefühlt „Stundenlang“ in die Luft hält.

Je näher sich meine Hände in der Luft nach oben hin kamen, je mehr ich atmete, desto mehr verging meine Angst. An das „Kribbelgefühl“ und „Ohnmachtsgefühl“ gewöhnte ich mich und ganz langsam kroch Stolz in mir auf. Als meine Hände sich berührten konnte ich die Hände meiner Partnerin greifen und mich an ihr festhalten. Die gesamte Anspannung der letzten 30 Minuten (?) wich aus meinem Körper. Zwar waren meine Hände total verkrampft und ließen sich nicht bewegen, insgesamt aber war ich unsagbar stolz darauf, quasi durch meine Angst gegangen zu sein und nicht aufgegeben zu haben, obwohl dieses gesamte Experiment mich unfassbar an meine Grenzen brachte.

Insgesamt hat mir der Herzflug, der für mich eher ein Angstflug war, immerhin gezeigt, dass meine Angst eigentlich lächerlich klein und besiegbar ist. Naja und er hat mich eben auch kurzfristig mit Stolz erfüllt. Und rückblickend betracht würde ich auch sagen, dass er mir gezeigt hat, wie blockiert mein Herz ist. Letztere Erkenntnis passt irgendwie ja auch ein bisschen zu der „Freu-Sache“ von oben. So fühlt es sich tatsächlich auch an, weil ich mir so oft verbiete, mich frei zu fühlen und fallen zu lassen.

Geschrien habe ich bei dem Herzflug z.B. gar nicht. Ob ich die Einzige war, weiß ich nicht, aber ich weiß, dass auf jeden Fall der Großteil der Frauen laut gelacht, geweint und/oder geschrien hat. Für mich ist sowas immer undenkbar. Bei der Kali Meditation (wird weiter unten im verlinkten Artikel ausgeführt) hab ich zwischendurch mal geschrien. Aber eigentlich auch nur, weil es so laut war, dass ich mich selbst kaum hören konnte und es damit für mich okay war :-D Aber nu, man muss ja auch nicht immer sofort alles können. In diesem Jahr gibt es noch um die sechs oder acht Termine, in denen ich meine Grenzen noch weiter ausprobieren kann. Und im nächsten Jahr geht die Reise weiter. Ich freue mich auf den Tag, an dem ich dann wirklich mal komplett los lassen kann <3 .


Vorgestern gab es ein Jubiläum zu feiern: Marius und ich ernähren uns seit einem Jahr vegan. Verrückte Sache! Ihr hattet die Möglichkeit, mir Fragen zu stellen. Eure Fragen und unsere generelle „Vegan-Geschichte“ hab ich in zwei Videos verarbeitet. Ihr könnt sie Euch hier ansehen, falls ihr sie noch nicht gesehen habt.


Das waren eigentlich die Highlights in dieser Woche. Genossen habe ich außerdem unsere Auszeiten. Sowohl die draußen, als auch die in unserem „neuen gemütlichen Wohnzimmer“. Ich hab viel gelesen, wir haben viel Spiele gespielt und Zeit miteinander genossen. Es war eine sehr schöne Woche! :-)

|Gesehen| ein paar Eichhörnchen, aber vor allem viele Eichelhäher (hab zufällig erfahren, dass der Eichelhäher durchaus auch als Krafttier interpretiert werden kann, der Gedanke gefällt mir und passt sehr gut!)
|Gelesen| Der Brief der Schamanin*“
|Gehört| nichts
|Getan| gearbeitet, gelesen, gelernt, gewonnen, gewundert, gegangen, geängstigt, gekribbelt, gelaufen, gewachsen
|Gegessen| siehe „Was essen wir heute
|Gedacht| wie schön das Gefühl von Glückseligkeit und Frieden sein kann
|Gefreut| über die vielen neuen Bücher, die ich bestellt habe 
|Geärgert| über diesen „blöden Herzflug“ :-D 
|Gewünscht| dass jetzt wirklich mal eine Zeit der Leichtigkeit kommt
|Gekauft| wie schon angekündigt sehr viele Bücher, weil ich ein bisschen was geplant habe, wozu sie gut passen ;-) Und zwar: „Mondschön: Ein Kurs in Weiblichkeit*“, das Buch „Im Wald sein*“, „Der Sinn Deines Lebens*“, dann „Der magische Alltag„, und „Magische Schilde für Schutz und Heilung*“. Außerdem einen Terminplaner mit indischem Elefant* und ein Skizzenbuch* und wer jetzt wegen der Minimalismus-Sache Schiss hat: keine Panik, ich habe Donnerstag 50 Bücher aussortiert :-D
|Geliebt| die beginnende Leichtigkeit
|Geschrieben| über Plus Size Fashion (der Artikel kam echt gut bei Euch an) 
|Geplant| Wir sind bei Marius Mama, ich bin beim Vertrauen & Hingabe Workshop (zum fünften Mal :-D) und am Wochenende besuchen wir Freunde in Dortmund :-)

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