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Kolumne

Immer wieder Sonntags 263

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|Gesehen| Wir müssen reden“ (sehr sehenswert!) und „What I’ve Learned or What I’ve Lied About? Eating less meat won’t save the planet. Debunked.
|Gehört| Saltatio Mortis vs. Eskimo Callboy „Hypa Hypa„, Spiritbox „Circle With Me„, Cane Hill „Blood & Honey: Part I„, Badflower „Promise Me„, Beartooth „The Past Is Dead„, Architects „Animals„, Evanesence „Better Without You„, IMMINENCE „Paralyzed„, Five Finger Death Punch „Darkness Settles In„, Rise Against „The Numbers“ und etwas Kontrastprogramm zu diesen Songs: Lotte mit „Wer wir geworden sind
|Getan| gearbeitet, gespielt, gelacht, gegangen, gesammelt, geguckt, gelernt, Bongos „Asche“ abgeholt
|Gefreut| über mehr Frieden als Stress bei den Rattenmädels, einen schönen Spieleabend und etwas mehr Produktivität und Zeit
|Gelesen| immer noch nix, hoffe nächste Woche nehme ich mir mal wieder Zeit
|Gekauft| nix
|Geschrieben| über „Mein Beileid“ und andere Floskeln
|Geplant| vorrangig Arbeiten & Ergotherapie

Flauschkugeln

Nachdem die beiden Neuankömmlinge Montag auf Ektoparasiten behandelt wurden, gab es in dieser Woche zahlreiche Begegnungen, auf neutralem Boden, zwischen den Vieren. Ratten haben ein recht stark ausgeprägtes Territorialverhalten, weshalb diese Begegnungen nicht ganz ohne Blessuren abliefen.

Bella hat ein paar Kratzer am Rücken und hatte für zwei Tage ein „Matsch-Auge“, während Tilly hin und wieder humpelte. 🙈 Gerade Bellas (aus Rattensicht vermutlich eher seltsames) Sozialverhalten hat die beiden Neuen ziemlich irritiert. 

Auch für uns war in dieser Konstellation nochmal besser zu erkennen, wie anders sich Bella verhält. Durch ihre (vermutlich) neurologischen Probleme, geht sie anders mit den Ratten um. Sie erkennt und übergeht teilweise Drohgebärden, was dazu führt, dass sich die beiden Neuen total provoziert fühlen. Ein Teufelskreis 😅

Bella ist eine hyperaktive, grenzen- und gedankenlose Träumerin. Würde man Bellas Gedanken vertonen, würden sie vermutlich ungefähr so klingen: „Oh 😍 Hallo. Du riechst gut. Hat es da vorne geklappert? Hm. Oh, warte, es ist lustig an deinem Ohr zu knabbern. Hä? Tat das weh? Egal. Es macht sooo Spaß.🤗“, während sie durch die Gegend rast und über alle anderen drüber trampelt.

Die anderen zeigen eigentlich ziemlich klar: „Ey Bella. Ehrlich. Es reicht. Bis hier hin und NICHT weiter.“ und sind sogar einigermaßen geduldig, wenn Bella mal wieder nichts checkt, aber haben dann irgendwann die Schnauze voll und „flippen aus“, während Bella ihrerseits augenscheinlich die Welt nicht mehr versteht 😅

Zwischenzeitlich dachte ich: „Das geht niemals gut.“ aber dann gab es immer wieder zuckersüße Flauschkugel-Haufen:

Mittlerweile scheinen die vier sich aneinander zu gewöhnen und zanken sich kaum noch. Es ist auf jeden Fall spannend, welche Energie durch die beiden ins Rudel gekommen ist. Alle sind plötzlich total interessiert und aktiv, wollen raus, haben Lust sich zu bewegen usw. Das ist richtig schön anzusehen und mitzuerleben.

Während Torvi ja bereits einen Namen von uns bekommen hat, fehlte der ehemaligen „Sky“ noch einer. Wann immer wir sie sahen, begrüßten wir sie mit „Du Wiesel“ „Hallo Wieselchen“, weil sie genau so aussieht und auch ihre Bewegungen an ein Wiesel erinnern 😅 Irgendwie hat sich dieser Name also eingeschlichen und da sie mittlerweile sogar darauf reagiert, heißt „Sky“ künftig also „Wiesel“ 😄

Die Wirkung von (bestimmten) Marken

Ich habe seit einigen Wochen eine neue Regenjacke. An und für sich nichts Besonderes. Die Jacke hat aber eine Marke, die relativ sichtbar ist und die in vielen Köpfen offenbar für etwas steht. Die Reaktionen auf eben diese Marke fand ich total bezeichnend und spannend. Bis zur „Konfrontation“ mit den Reaktionen anderer war mir gar nicht bewusst, dass diese Marke eine solche „Außenwirkung“ zu haben scheint.

Für den Artikel heute habe ich (nur wenige Sekunden) gegooglet und zahlreiche Artikel wie diesen oder diesen zum Thema gefunden. Ungefähr so waren auch die (lustig gemeinten) Reaktionen auf meine Jacke 😅

„Hat Marius jetzt auch eine?“ „Wer hat, der hat.“ „Wie? DU trägst Jack Wolfskin?“ „Ui, da sieht man wo das Geld ist.“ „Pädagogen-Prada“

Mir ist das bisher noch mit keinem anderen Kleidungsstück „passiert“, aber sehr wohl mit unserem alten Mercedes. Wenn wir mit dem unterwegs waren, hörten wir oft so ganz klassische Vorurteile wie „Na, ihr müsst ja Kohle haben“ „Hauptsache noch zur Schule gehen und einen fetten Mercedes fahren“ oder „Spießer mit spießig dicker Karre“. Gerade bei Fremden scheint man, anhand gewisser, aber vor allem vermeintlicher Statussymbole, sofort in einer Schublade zu landen. Woher der Wagen kam, wie teuer oder alt er war, hat niemals jemand gefragt.

Jack Wolfskin scheint also sowas wie der Mercedes der Regenjacken zu sein 🤣 Und ja, das kann ich bestätigen. Ich habe nämlich zwei Jahre lang eine Regenjacke gesucht die wasserfest, qualitativ hochwertig, schön und atmungsaktiv ist. Insgesamt habe ich um die 15 verschiedene Regenjacken gekauft und wieder umgetauscht, weil keine auch nur annähernd diese Wünsche erfüllen konnte. Tja und selbst bei der Jack Wolfskin Jacke* musste ich Abstriche machen. Nein, nicht weil Marius keinen Partnerlook tragen möchte oder die Jacke für meine Ansprüche viel zu billig war, sondern weil die Atmungsaktivität nicht sooo gut ist 😝

Ich finde es jedenfalls spannend, welche Wirkung (sichtbare) Marken haben und mit welchen Vorurteilen ganz generell gewisse Dinge behaftet sind. Zu meiner Mala-Kette (die teurer war, als meine Jack Wolfskin Jacke), hat noch niemand was gesagt und vermutlich auch nicht gedacht, denn man sieht es ihr nicht an. Hätte aber Cartier oder Piaget drauf gestanden, sähe das sicher anders aus.

Auch wenn solche Kommentare lustig gemeint sind und ich sicher auch schon mal was in dieser Art gesagt oder gedacht habe: Ich glaube, dass wir Menschen, bei der Einordnung und Bewertung von Oberflächlichkeiten, nur all zu leicht vergessen, dass wir mit dem Blick von Außen maximal an der Oberfläche kratzen.

„Nicht jeder der aussieht wie ein Obdachloser ist auch einer. Vielleicht hat er ja drei Töchter aber nur ein Bad.“

Fernab dessen, dass es für einen selbst gar keine Rolle spielt, wer was warum, wie teuer oder günstig besitzt oder trägt oder mag oder macht: die Möglichkeiten sind grenzenlos. Wir Menschen können uns Geld hart erarbeiten, es geschenkt bekommen, erben und ebenso Produkte finanzieren, geschenkt bekommen, im Angebot, mit Gutscheinen oder gebraucht kaufen. Manche Menschen sparen Wochen, Monate oder Jahre auf etwas, andere haben das Geld so zur Verfügung und wieder andere nehmen einen Kredit auf. Die einen kaufen lieber No-Name, die anderen Markensachen, wieder anderen ist es total egal. Manche kaufen im Discounter, Second-Hand Shop oder im Fachgeschäft und wieder andere ausschließlich auf der und in Luxusgeschäften.

Nichts von all dem sagt zwingend etwas über den Menschen aus. Nichts davon ist zwingend besser oder schlechter.

Floskeln

Ich bin ein bisschen erleichtert, denn die befürchtete Welle an verletzten Menschen ist nach meinem Artikel “ ‚Mein Beileid‘ und andere Floskeln“ ausgeblieben 🤣 

Marius und mir sind nach dem Artikel und einem Gespräch noch sooo viele Beispiele für weitere alltägliche Floskeln und unseren oft unbewussten Umgang damit eingefallen, dass ich gerade Lust auf eine spontane Liste habe:

  • „Jetzt mal mal nicht den Teufel an die Wand“ (sagt man oft in Situationen, in denen jemand z.B. einen berechtigten Einwand oder eine Angst äußert, meist um sich selbst zu beruhigen im Sinne von: „Das wird schon. Jetzt mach mir das mal nicht madig hier / übertreib mal nicht!“)
  • „Das müssen wir öfter machen!“ oder „Wir sehen/hören uns“ (und dabei bleibt es dann meist auch)
  • „Ich will ja nichts sagen, aber…“ (warum tust du es dann? 😅)
  • „Ich muss ganz ehrlich sagen…“ (ist alles andere Gesagte dann also nicht ehrlich?)
  • „Das schadet ja nix / hat noch niemandem geschadet.“ (GANZ schwierige Aussage, dazu könnte man einen ganzen Artikel schreiben)
  • „Was nicht tötet, härtet ab.“ 🙄
  • „Kein Stress“
  • „Kein Problem“ (dazu habe ich hier schon mal etwas ausführlicher geschrieben, ist aber auch einen eigenen Artikel wert)
  • „Mal eben“ („Ich guck mal eben“ „Ich fahr mal eben“ „Ich schreibe mal eben“ „Ich telefonier mal eben“ und dauert dann mehrere Stunden)
  • „Ich würde sagen / behaupten…“ (mit dem Konjunktiv nimmt man sich auch gleich aus der Verantwortung. Schließlich WÜRDE man es sagen, aber hat ja nicht 😆)
  • „Du, damit habe ich kein Problem“ oder „Du, das kannst du machen, wie du meinst“ (meint oft das genaue Gegenteil)

Liebe diese „Die Macht der Worte„-Thematik total und werde dazu sicher noch den ein oder anderen Artikel schreiben.

Biofeedback

Ich hatte diese Woche meinen ersten Biofeedback-Termin zur Einstellung bei meiner ADHS-Ergotherapie. Ziel des Biofeedbacks (und späteren Neurofeedbacks) ist es, Gefühle, Körperfunktionen und Reaktionen besser wahrnehmen und steuern zu können 

Es gab für mich einen Stresstest. Hierfür wurden meine Finger und einige Körperpartien mit Sensoren verkabelt (um Atmung, Gefäße, Schweißdrüsen, Muskeln und Temperatur zu messen) und ich daraufhin in drei Phasen mit verschiedenen Stressoren „gestresst“.

Phase 1: Orange Grün Gelb Rot Blau Lila (hier sollte ich mehrere Minuten nur die angezeigten und nicht die geschriebenen Farben, laut sagen.). 

Entspannungsphase

Phase 2: Von 1081 immer wieder 7 subtrahieren und das Ergebnis laut sagen

Entspannungsphase

Phase 3: Über ein Stresserlebnis laut sprechen und meine Empfindungen dazu erzählen

Entspannungsphase

Im Anschluss wurden die Reaktionen meines Körpers dann ausgelesen und besprochen. Ich reagiere besonders mit meiner Atmung auf Stress. Das wusste ich schon vorher, aber es war interessant zu sehen, wie ich während der Stressphasen teilweise richtig die Luft anhielt und in den Entspannungsphasen dann, aufgrund der kurzen Atmung, richtig tief Luft holen musste. 

Ab nächstem Monat habe ich mindestens 1 x pro Woche eine Biofeedback-Stunde und bin sehr gespannt, wie das so wird. Soweit ich es richtig verstanden habe, werde ich in diesen Stunden einerseits gestresst und soll lernen, Stress zu erkennen und erhalte andererseits Tools (in meinem Fall vor allem für die Atmung), um mich runterzufahren. Klingt spannend und ich habe für mich auch das Gefühl, dass das ein Ansatz ist, der mir, insbesondere im Gegensatz zu Gesprächen, helfen kann, noch einen Schritt weiter zu kommen.

Und sonst so?

Diese Woche war auf jeden Fall mal wieder produktiver für mich und für uns im Gesamten auch mal wieder ohne Horrornachrichten und miese Gefühle. 

Ich habe einiges an Arbeit geschafft, war zum Hautkrebsscreening beim Arzt, wir haben Bongos „Asche“ beim Bestatter abgeholt, waren beinah täglich spazieren, haben uns gegenseitig in Carcassonne* gebattelt und gestern Abend acht Stunden mit Freunden einen virtuellen Spieleabend zelebriert.

Das war es, soweit ich mich erinnere, von unserer Woche. Ich werde gleich Muffins backen und heute Nachmittag kommt meine Mama dann auf ein Käffchen zu uns auf den Balkon. Allerdings nur zufälligerweise zum Muttertag. Ansonsten wollte ich ggf. später noch ein Buch lesen und noch ne Runde mit Marius Carcassonne* spielen.

Euch einen schönen Sonntag!

2 Antworten auf „Immer wieder Sonntags 263“

Ich feiere gerade die Info und das Gedöns um deine Jack Wolfskin Jacke… Herrlich.
Im übrigen hab ich da auch so ein Klischeebild im Kopf 😉 bei mir sind es die in Norwegen urlaubenden Rentner*innen, natürlich im Doppelpack. Meine Eltern und Onkel/Tante gehören auch dazu.

Euer Wiesel sieht echt knuffig aus. Versteh ich, dass ihr sie umgetauft habt

Für mich geht ein wundervoller Tag mit Gartenarbeit und der Sonntagslektüre hier zu Ende.

Liebe Grüße

Ja, ich glaube mindestens ein Klischeebild haben wir alle irgendwie im Kopf. Ist schon witzig, je nach dem worum es geht 😅
Gartenarbeit + Sonntagslektüre klingt großartig. Wünsche dir eine schöne Woche!

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