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Kolumne

Immer wieder Sonntags 264

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|Gesehen|Influencer werben für mein Fake-Produkt“ (wenig überraschendes Ergebnis, bei genialer Umsetzung!), „Sie fühlen sich wie Kinder: Littles & ihre Daddys“ (eine mutige Reportage über eine mir völlig fremde Welt)
|Gehört|Männer“ von Lostboi Lino (mag ich sehr!), SYML „The War“ (rauf und runter), Jupiter Jones „Atmen“ (fühl‘ ich SO!), das weltbeste Blink 182 Cover von „I miss you“ das ich bisher gehört habe, das großartige „Dancing Queen“ Cover meine Playlists
|Getan| gearbeitet, geschrieben, gekocht, gebacken, gegangen, getanzt, gespielt, geredet, gefreut, geatmet
|Gefreut| über 13 Enten-Küken in „unserem“ Mirker Hain (der Wald vor unserer Haustüre), einen schönen, einsamen Regen-Spaziergang, köstliche selbstgemachte Sachen von meiner Mama (Löwenzahn-„Honig“, Hafersahne & Gemüsebrühepulver), Fortschritte bei der Arbeit und eine spannende „Biofeedback-Stunde“ (hierzu folgt noch ein eigener Artikel)
|Gelesen| trotz anderer Pläne doch nix gelesen 😅
|Gekauft| spezielles Shampoo*, eine neue Hose* und Liquid Smoke*
|Geschrieben| ein Rezept für alkoholfreie Sangria wie in Spanien und einen Beitrag über nachhaltige Überraschungsboxen von TrendRaider
|Geplant| Arbeiten, Spieleabend & Biofeedback bei der Ergotherapie

Fremde Gedanken

Vorweg der Hinweis: mir ist bewusst, dass diese Thematik auch in anderen Bereichen, anderen Gewichtsklassen usw. eine Rolle spielt. Mich hat aber gerade diese beschäftigt, weshalb ich nur diese eine Seite des Themas beleuchte, ohne damit andere Seiten missachten oder klein reden zu wollen.

In letzter Zeit bin ich öfter über Menschen „gestolpert“, die enorm viel Gewicht verloren haben. Während ein allgemeiner Konsens darüber herrschte, dass ihr hohes Gewicht zuvor krank und gesundheitsgefährdend war und sie, im Sinne ihrer Gesundheit, abnehmen sollten, so sind die Stimmen nach dem Gewichtsverlust überraschend anders.

Konkret geht es um Reiner Calmund (der nach einer Magen-OP rund 70 Kilo abnahm) und Nicholas Müller (dem Frontsänger von „Jupiter Jones“, der im Laufe der Jahre ebenfalls viel Gewicht verlor). Ich selbst habe mich dabei „erwischt“, wie ich dachte: „Hm. Der sieht aber krank aus.“ und dabei nicht nur bemerkt, wie paradox unsere Ansichten und Gedanken manchmal doch sind, sondern auch wie viele Gedanken automatisch in meinem Kopf aufploppen, die „gar nicht mir gehören“. 

Selbst Gedanken und Ansichten, die mir völlig widerstreben (wie z.B. die negative Bewertung / Abwertung von Körpern oder das ewige „gesund“ und „ungesund“ denken), scheinen teils fest mit meinem Gehirn verankert zu sein. 

Sich dem zu widersetzen, ist ein enormer Kraftakt. Auch in Bezug auf z.B. die vegane Ernährung merke ich immer wieder, wie gewisse gesellschaftlich akzeptierte Dinge auch bei mir noch anhaften, obwohl ich eigentlich anders darüber denke.

Ich klassifiziere meine ehemalige Omnivore-Ernährung beispielsweise manchmal noch automatisch als „normal“ (und damit die vegane Ernährung als „unnormal“) oder spreche von einem „Verzicht“ oder „Ersatz“, in Bezug auf die vegane Ernährung. Obwohl ich das absolute Gegenteil denke und lebe. Und in einer Unterhaltung sagte ich kürzlich z.B. , dass es fast genauso schlimm sei, eine Kuh öffentlich zu quälen, wie einen Hund, obwohl es für mich absolut keinen Unterschied macht, welches Tier gequält wird.

In Bezug auf das Gewicht ist es aber tatsächlich auch ein Stück weit paradox. Als übergewichtiger Mensch wird einem regelmäßig suggeriert, dass man abnehmen muss und die eigene Gesundheit gefährdet ist (hier natürlich auch wieder: dasselbe gilt für untergewichtige Menschen, denen suggeriert wird, dass sie zunehmen müssen). Hat man dann aber (massiv) abgenommen, wird man (häufig) für krank gehalten. 

Hier spielt auch die Verknüpfung mit dem Gewicht und der psychischen / körperlichen Gesundheit eine Rolle. Die verbreitetste Annahme ist: Menschen denen es körperlich schlecht geht, nehmen eher besonders viel ab. UND! Menschen denen es psychisch schlecht geht, nehmen eher besonders viel zu.

Übergewicht abnehmen = „gesund“ ABER starker Gewichtsverlust = „ungesund“. ≠ Untergewicht zunehmen = „gesund“ ABER starke Gewichtszunahme = „ungesund“.

Eine Abhandlung über Bodyshaming / Sizeism würde an dieser Stelle jetzt aber auch wieder den Rahmen sprengen 😅

Worauf ich hinaus wollte war vor allem: es ist verrückt und für mich auch erschreckend, wie sehr gesellschaftliche Werte, Normen und Konventionen internalisiert werden bzw. sind und die eigenen Handlungen und Denkweisen manchmal ganz automatisch und oft auch unbewusst beeinflussen. Und das eben auch dann, wenn ich mich konkret versuche, von ihnen zu lösen oder gar glaubte, mich bereits davon gelöst zu haben. 

Regenspaziergang

Gestern sind Marius und ich anderthalb Stunden hier bei uns durch den Wald spaziert. Mich regt es zwar jedes Mal auf, dass der Mirker Hain nicht sonderlich weitläufig ist, so dass wir in dieser Zeit fünf Mal im Kreis gelaufen sind, aber der tägliche Spaziergang tut gleichzeitig so gut, dass ich es zähneknirschend in Kauf nehme.

Richtig schön werden die Spaziergänge dann trotzdem, wenn es etwas Abwechslung gibt. Gestern eben dank des Regens und der damit einhergehenden Menschenleere im Park UND in Form von 13 Entenküken. Die Entendame im Park hat (zumindest unseren Augen nach) zuletzt Küken gehabt, als wir 2012 hierher gezogen sind. 

Auf unserem Spaziergang gestern haben wir sie bei unserer letzten Runde eher zufällig entdeckt. Sie sind noch ganz putzig klein. So frisch geschlüpfte Mini-Entenküken habe ich noch nie live gesehen. 


„Kinder kriegen ist ein Dienst für die Gesellschaft und keine Privatsache“

Vor einigen Tagen verfolgte ich zwei unterschiedliche Diskussionen über das Kinderkriegen bzw. die damit verbundene Arbeit, die mich irgendwie sprachlos zurück gelassen haben. Als (gewollt) kinderlose Frau bin ich es mittlerweile gewohnt, mit Aussagen wie „Und wer zahlt deine Rente?“ oder „Und wer pflegt dich dann im Alter?“ konfrontiert zu werden.

Dennoch haben mich manche der Ansichten und Gedanken in den Diskussionen doch nochmal sprachlos gemacht. Eine der populärsten Meinungen in diesen Diskussionen: Kinder kriegen ist keine Privatsache, sondern ein Dienst für die Gesellschaft. Kinderlose sollen sich da mal nicht so anstellen, die haben ja schließlich ein laues Leben und geben der Gesellschaft nichts. 

Ohne Kinder habe ich kein Recht auf mein Privatleben oder egal welche „Privilegien unserer Gesellschaft“. Ich werde einsam und alleine sterben. VERDAMMT, Marius! Wir brauchen Kinder, damit wir im Alter gut versorgt werden und irgendwer die Drecksarbeit für uns erledigt.

Frage mich, wer jemals ein Kind fragen konnte, ob es zu dieser Zeit, in dieser Welt und unter diesen Umständen geboren werden und leben will. Sind auf jeden Fall schöne Aussichten, als „Dienst für die Gesellschaft“ auf die Welt zu kommen, um den eigenen und anderen Eltern (spätestens im Alter) zu dienen, den „Po abzuwischen“ und die Rente zu bezahlen.

Kinder sind quasi die Lösung für ALLE demografischen und ökonomischen Probleme. Es gibt zu wenige Fachkräfte? Gebärt Kinder! Wir werden alle immer älter? Gebärt Kinder! Die Rente ist gefährdet? Gebärt Kinder! Einsamkeit im Alter? Gebärt Kinder!

Kinder zu kriegen und zu haben ist ganz sicher keine Privatsache, dem stimme ich sogar zu. Denn alleine der Staat und die damit einhergehenden gesellschaftlichen Strukturen mischen und bestimmen überall mit. Ohne die Sinnhaftigkeit in Frage zu stellen: vieles rund um Kinder darf gar nicht privat entschieden werden, weil es verboten / vorgeschrieben ist (z.B. die vorgeschriebene Bürokratie rund um die Geburt oder zur Beantragung gewisser Gelder usw., je nach Bundesland bestimmte Untersuchungen, Impfungen, die Schulpflicht …).

Die reine Entscheidung für oder gegen ein Kind hingegen IST (bezogen auf die freie Entscheidung gesunder Menschen) Privatsache. Mit all ihren Konsequenzen. 

Weiblichkeit wird offenbar weiterhin mit Mutterschaft verbunden. Mein bevorzugtes Lebensmodell als kinderlose Frau ist (für viele) wider der Natur und egoistisch. 

Immer wieder höre oder lese ich, dass mein Leben erst dann erfüllt und wahrhaftig bereichert sein wird und ich auch erst dann wahre Liebe spüre und erfahre, wenn ich Kinder habe. Ich bin nicht auf dieser Welt, um für die Gesellschaft Kinder zu produzieren.

Es fühlt sich für mich absolut falsch an, Kindern die Verantwortung zur Erfüllung des Lebens anderer Menschen aufzubürden. Für mein Leben und meine Ansichten gilt: ICH alleine kann mein Leben erfüllen, niemand sonst sollte dafür verantwortlich sein.

Darüber hinaus finde ich, dass es an der Zeit ist, dass Menschen und ihre individuellen Lebensentscheidungen, insbesondere in Bezug darauf wen, wie und wieviel(e) sie lieben/leben/arbeiten, nicht nur akzeptiert sondern auch respektiert werden. 

Kinder zu bekommen und zu erziehen ist nicht mehr oder weniger verantwortungsvoll, als keine Kinder zu bekommen.

Und sonst so?

In dieser Woche hatte ich meine erste Biofeedback Therapiestunde. Eine spannende und wirklich hilfreiche Erfahrung, über die ich in einem einzelnen Artikel bald sicher noch mehr erzähle. 

Darüber hinaus haben wir in dieser Woche einiges der Arbeit, die in den letzten chaotischen Wochen liegen geblieben ist, erledigen können. Unter anderem habe ich gerade beide meiner Bücher* inhaltlich komplett neu überarbeitet (aber noch nicht fertig gestellt). Auch dazu folgen zu gegebener Zeit entsprechende Infos :-)

Außerdem gab es einen Spieleabend mit Freunden, viele Spaziergänge in unserem Wald, köstliche, selbst gebackene Muffins in etlichen Variationen (ich vermute, ein Rezept folgt) und viele Ratten Kuschel- und Beobachtungsstunden.

Damit schließe ich „Immer wieder Sonntags“, begebe mich in meinen wohlverdienten Feierabend und wünsche euch ein schönes Rest-Wochenende!

Eine Antwort auf „Immer wieder Sonntags 264“

Ich persönlich finde es anmaßend zu sagen, du musst Kinder in die Welt setzen um glücklich zu sein. So viele Menschen mach ihr vermeintliches Glück von einem kleinen Lebewesen abhängig. Wie kann man einem kleinen Mensch nur so eine Verantwortung übertragen?!
Ja, ich selbst habe auch ein Kind, habe mich allerdings davor nie in der Mutterrolle gesehen und wäre auch glücklich gewesen, wenn ich kinderlos geblieben wäre (btw ich liebe mein Kind und wünsche mir es nicht mehr weg. Nicht, dass es falsch rüber kommt😅) was ich sagen will: nicht jede Frau fühlt sich dazu in der Lage oder will sich in dieser lage sehen und das ist auch gut so. Keiner ist irgendwem verpflichtet, Rechenschaft über seine Entscheidung, gerade bei diesem Thema, abzulegen. Denn: steht die „Gesellschaft“ nachts auf, wenn das Kind nicht schläft? Rennt die Gesellschaft zum Arzt mit dem Kind, wenn es mal wieder irgendwo runtergefallen ist? Kümmert sich die Gesellschaft um einen Kita Platz, sodass du, wirklich gesellschaftlich dienlich, wieder deiner Arbeit nachgehen kannst? Nein verdammt, tut sie nicht. Liebe Gesellschaft, lasst doch bitte die Frauen in Ruhe, die selbstbestimmt auf Kinder verzichten!!! Ende :) super Artikel übrigens

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