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Kolumne

Monatsrückblick 09/22

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|Gesehen (Serien/Filme)| Dahmer (finde ich RICHTIG gut gemacht) und die restlichen Folgen von Stranger Things (hat mich nicht vom Hocker gehauen)

|Gesehen (Dokus usw.)| „Das Ende der Homöopathie“ (JA!!!), „Bist du schon Unterschicht?“ (sehr zu empfehlen), „Was Putins Rede bedeutet“ (ebenfalls großartig und empfehlenswert), „Bist du Broke oder Broker? Hype um Aktien: Muss ich an die Börse?“ (ultra schlechte Reportage) und „Meine Frau, die Aussteigerin“ (hat mir sehr gefallen)

|Gehört| meine Playlist

|Getan| gespielt, gewandert, gearbeitet, gemalt, gereist, gezweifelt, geweint, gewachsen, gekocht, geschrieben, getanzt, gelacht, geredet

|Gefreut| über meinen Mut, neue Wege zu gehen und Marius Unterstützung

|Gelesen| Nix

|Gekauft| Nozeco*, eine Sammelbox* für meine Mineralien & Edelsteine und eine Kork Geldbörse*

|Gelernt| unendlich viel

|Fotografiert|


Über Eingeständnisse, das Aufhören und Neuanfänge

Als ich 2020 die ADHS-Diagnose bekam und mit der medikamentösen Begleittherapie begann, ahnte ich nicht, wie das mein Leben und mich auf den Kopf stellen würde.

Viele meiner alltäglichen und teils unerklärlichen Herausforderungen lerne ich erst jetzt als ADHS-zugehörig kennen und verstehen. Dadurch, dass das Medikament Fehlfunktionen meines Gehirns ausgleicht, bin ich erstmals in der Lage, gewisse Fähigkeiten nutzen und/oder trainieren zu können.

Anfänglich hatte ich die Vorstellung, meine Defizite binnen kürzester Zeit einfach aufarbeiten und ausgleichen zu können. Nach dem Motto „Was nicht ist, kann ja noch werden.“ versuchte ich, mich trotz aller Widrigkeiten z.B. durch die Selbstständigkeit zu kämpfen und stieß schnell an meine Grenzen.

Etwas nicht zu können, auch mal „schwach“ zu sein, ist etwas, das mir große Mühe bereitet und schnell das Gefühl nicht gut genug zu sein oder zu versagen in mir hervorruft. Das war zuletzt besonders mein Thema, weshalb die vergangenen Monate zeitweise intensiv und emotional herausfordernd waren.

Ich war oft verzweifelt und traurig. In solchen Momenten nehme ich meine Gefühle sehr intensiv wahr, habe später jedoch keinen Zugang mehr dazu. Deshalb mache ich mir manchmal Notizen, um meine Gedanken und Gefühle sehen und reflektieren zu können. Eine dieser Notizen aus Juni möchte ich mit euch teilen:

Ich empfinde meinen Alltag gerade als riesigen Kampf. Ich lebe gefühlt auf einem Minenfeld. Es gibt so viel nicht gut oder völlig falsch zu machen. So viel, das wichtig für ein funktionierendes privates, berufliches und gesellschaftliches Zusammenleben ist, das mir so schwer fällt und zu dem ich mich dennoch überwinden oder zwingen muss.

Ich spüre täglich meine Grenzen. Das ist, trotz meiner Fortschritte und dem Bewusstsein über all meine Zauberhaftigkeit, an manchen Tagen enorm frustrierend.

Mir kommt es so vor, als wäre die beste Lösung, völlig abgeschottet zu leben, ohne jeglichen Kontakt zu Menschen. Weil ich mich dann nur um mich selbst sorgen müsste und nur vor mir selbst rechtfertigen wollte. Weil ich nur mich selbst enttäuschen oder verletzen würde. Weil ich nur mir selbst gefallen und gerecht werden müsste. 

Der Gedanke, dass es niemanden mehr gäbe, von dem ich geliebt werden wollen würde, niemand der Forderungen stellt oder Erwartungen hat, kommt mir unfassbar erleichternd vor. Manchmal habe ich große Sehnsucht danach, einfach völlig alleine zu sein. Die völlig irrationale Utopie im Kopf, dass so alles viel leichter wäre. Sobald die rationalen Anteile in mir wieder größer werden, fühle ich mich wegen des bloßen Gedankens schuldig und lächerlich.

Es wäre keine Lösung, sondern eine Flucht. Was könnte eine Lösung sein? Die Antwort auf die Frage: Willst du deine Schwächen annehmen und deine Stärken nutzen, Sandra?

Eines der schwierigsten Eingeständnisse der letzten Monate war, dass mir meine Selbstständigkeit in der bisherigen Form nicht guttut und ich daraus meine Konsequenzen ziehen sollte. 

Ich liebe die Möglichkeiten, die mir mein selbst kreierter Beruf in Kombination mit der Selbstständigkeit bietet. Gleichzeitig gibt es Dinge, die (m)einer gesunden Selbstständigkeit im Weg stehen: Ich muss oder müsste mich und meine Produkte anbieten und verkaufen, regelmäßig online präsent sein, ständig im Gespräch bleiben, mich zur Schau stellen und teilweise gegen meine Werte handeln.

Ich habe mal geschaut, wie oft ich seit 2018 meine eigenen Produkte in den sozialen Medien beworben habe: 

An 2,41% der mir zur Verfügung stehenden Tage habe ich Werbung für das gemacht, womit ich den Großteil meines Lebensunterhaltes sichere. Das ist… krass 😅 

Hinzu kommt, dass die Notwendigkeit einer gewissen Organisation & Struktur sowie genügend Geld für meinen Lebensunterhalt auf selbstständiger Basis erwirtschaften zu müssen, meine Kreativität und Leichtigkeit im Keim ersticken. Ich möchte Entscheidungen zu meinen Produkten oder Blogartikeln nicht auf wirtschaftlicher Basis treffen müssen. All das ist für eine Selbstständigkeit nicht sehr förderlich.

Ich wollte besser darin werden. Ich habe Workshops gebucht, an meinem Selbstwert gearbeitet und das Thema zu Tode analysiert. Im Grunde versuche ich mich seit 2013 in dieses “Vertriebs-Ding” zu pressen. Dabei ist eigentlich schon lange klar: Ich bin so nicht und es tut mir auch nicht gut, so sein zu wollen.

Mir das einzugestehen und endlich meine Konsequenzen zu ziehen, hat mich viele Tränen und Wutanfälle gekostet. Ich musste erst verinnerlichen, dass das kein Aufgeben oder Scheitern ist, sondern Fortschritt. 

Außerdem musste ich mich nochmal daran erinnern, dass ich die Erfahrung gemacht habe, dass ich nicht scheitere, sondern lerne und wachse, wenn ich unerschrocken neue Wege gehe und (mich) ausprobiere.

Vor etwas über einem Monat suchte ich aus einem Impuls heraus dann nach Remote-Jobs in Teilzeit. Der Gedanke daran, eine konventionelle Bewerbung zu schreiben, rief in mir jedoch komplettes Unbehagen hervor. 

Ich wollte so schreiben, wie ich bin und mich nicht an die (meiner Meinung nach) langweiligen und nichtssagenden Vorlagen halten. Ich schlief eine Nacht darüber und entschied mich für den unkonventionellen und für mich glaubwürdigen Weg. Wenn ein Unternehmen eine konventionelle Bewerbung erwartet, passen wir ohnehin nicht zusammen. 

Und so schrieb ich auf die Frage, auf welche Erfolge ich besonders stolz bin, u.a. von meinem Lebenswandel vom Messie zur Minimalistin. Bereits das Schreiben und Abschicken der Bewerbung bescherte mir ein erstes Gefühl der Erleichterung.

Der ständige Druck, der mir in den vergangenen Jahren im Nacken hing. Das hämmernde Gewissen, die Blogs und Social Media Profile nicht mehr regelmäßig mit Content gefüllt zu haben. Die Unsicherheit, den Anforderungen meiner selbstgewählten Rolle nicht gerecht zu werden. All das fiel mit dem Klick auf “Absenden” von mir ab.

Eine Woche später fuhr ich zum persönlichen Kennenlernen 420 Kilometer von Wuppertal in die Nähe von Stuttgart und unterschrieb eine weitere Woche später meinen Vertrag als Social Media Managerin in einem IT-Unternehmen. 

Die moderne Struktur, Organisation, Arbeitsweise und Anforderungen der Mitarbeiter-geführten Firma scheinen ideal zu mir zu passen. Nach meiner ersten Arbeitswoche fühle ich mich noch besser und hochmotiviert. Die Arbeit tut mir enorm gut und scheint mir Stück für Stück die private Leichtigkeit zurückzugeben, die mir die letzten Jahre abhandengekommen ist.

Für alle, die nun die Sorge haben, dass ich die Blogs aufgebe: Das wird nicht passieren. Mein Gewerbe bleibt inklusive meiner Blogs bestehen. Der Sinn der Entscheidung ist ja u.a. der, durch weniger gedanklichen Druck wieder mehr schreiben zu können.


Abschied von Lotta 🐭🌈

Lotta zog im Februar diesen Jahres gemeinsam mit Rosi bei uns ein. Von Beginn an hatte sie Probleme mit der Hüfte. Dazu kam ein Tumor und ein gebrochenes Bein. Nichts davon konnte sie aufhalten oder ihre Lebensfreude trüben. Leider zeigte sich vor ein paar Wochen ein Tumor, der aus ihrer Vagina heraus wuchs. Da half leider auch die größte Lebensfreude nichts mehr und wir mussten uns von ihr verabschieden 😥

Weltbeste Lotta, die Zeit mit dir war wunderherrlich lustig und kuschelig. Wir vermissen deinen Watschelgang, dass du uns unser Essen klaust, mit dir zu kuscheln, deine Neugierde, deine Lebensfreude, deine Küsschen und dein Glubschen. Niemand kann so schön Glubschen wie du! 💜


Die Zukunft des Monatsrückblicks

Ich bin mir noch nicht sicher, ob und wie es mit dem Monatsrückblick weitergeht. Das Schreiben kostet mich viel Zeit und Energie, ich bekomme jedoch wenig zurück. Deshalb muss ich mich die meiste Zeit eher dazu zwingen, was zu schreiben und das ist definitiv nicht das, was ich will. Ich hasse Zwänge. Ich weiß noch nicht, ob ich diesen Druck aus oben aufgeführten Gründen verspürt habe und sich das nun legt oder ob ich einfach generell keinen Bock auf den Monatsrückblick habe. Das wird sich in Zukunft heraus kristallisieren. Wenn was kommt, kommt was. Wenn nicht, dann seid ihr vorbereitet und wisst warum 😅

Danke fürs Lesen und kommt gut in die neue Woche 💜


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10 Antworten auf „Monatsrückblick 09/22“

Danke, für das offene Wort!! Weiterentwicklung und neu orientieren ist immer anstrengend. Ich lese Deine Berichte und Du warst für viele Dinge ein erster Anstoß. Danke dafür

Hallo liebe Sanni,
ich drücke dir fest die Daumen für deine berufliche Veränderung.
Und auch ich würde mich freuen, wenn du weiterhin Zeit für den Monatsrückblick finden könntest. Ich lasse mich sehr gern von dem inspirieren, was du gesehen, gehört, gekauft… hast.

Liebe Grüße

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