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Kolumne

Immer wieder Sonntags 119

Immer wieder Sonntags zum Anhören und unten zum Lesen :-) So oder so viel Spaß!

Oh, was hab ich mich auf diesen „Immer wieder Sonntags“ Artikel gefreut. Es liegt eine schöne Zeit hinter mir und ich hab so viel erlebt und gelernt, dass ich Euch natürlich gern daran teilhaben lassen möchte. Die letzten zwei Wochen hatte Marius ja Urlaub und damit wir seinen Urlaub auch wirklich genießen, habe ich mich entschlossen, die Social Media Apps für diesen Zeitraum von meinem Smartphone zu löschen. Der zweite Grund war das Buch „Endlich Abschalten!„, mit dem ich jetzt durch bin und das ich weiterhin jedem von Euch ans Herz legen möchte.

Die Zeit tat natürlich, wie jede Digital – Auszeit von mir, richtig gut. Sobald die Apps von meinem Smartphone gelöscht werden, denke ich nicht mehr daran. Mir ist es dann egal, ob ich eine Nachricht nicht beantworte oder irgendjemand beleidigt ist, weil ich einen Kommentar nicht beachtet habe – ich kann schließlich nichts daran ändern. Ein tolles Gefühl. Insbesondere weil ich mich mit der Beantwortung von Nachrichten und Kommentaren immer selbst so unter Druck setze.

Ganz häufig sind „Follower“ beleidigt, weil man einen Kommentar übersehen hat oder es einfach noch nicht geschafft hat zu antworten. Hier auf dem Blog, per Mail, bei Facebook, Instagram, Google +, YouTube und Twitter. Es ist egal wo, im Internet wird von vielen erwartet, dass man sofort antwortet. Diesem Anspruch will ich immer gerecht werden. Das macht mich „verrückt“ und genau deshalb ist es ein Segen, zumindest die Social Media Kanäle abzuschalten.

Interessanterweise habe ich in den zwei Wochen, in denen ich meine Mails auch nur sporadisch abgerufen habe, bemerkt, dass E-Mail technisch auch so gut wie gar nichts Wichtiges rein kam. Für mich hat das dazu geführt, dass ich mein Mailprogramm vom Smartphone gelöscht habe. Unterwegs brauche ich keine E-Mails abzurufen. Fertig. Angerufen hat ohnehin niemand, weil mein näheres Umfeld weiß, dass ich ohnehin selten telefonisch erreichbar bin. Und sonst habe ich auch nichts verpasst.

Insgesamt habe ich, den Empfehlungen im Buch entsprechend, einige Sachen auf dem Smartphone abgeändert, die auch nach den zwei Wochen so bleiben. Mein Startbildschirm enthält z.B. nur noch meinen Kalender, meine Menüleiste auf dem Smartphone nur noch die Kamera, die Galerie, den Wecker und den Routenplaner. Ich habe sämtliche Benachrichtigungen, auch von WhatsApp, komplett ausgeschaltet usw. Man ist richtig herrlich abgeschirmt. War also die richtige Entscheidung.


Die Zeit haben wir jedenfalls unter anderem genutzt, um ausgiebig zu wandern. In den ersten fünf Tagen sind wir rund 70 Kilometer unterwegs gewesen. Wir sind bei Bekannten auf einem Hof im Extertal zu einem Kurzbesuch gewesen und kamen in den Genuss, morgens gleich neben der Schafwiese frühstücken zu können und eben dort auch den Abend ausklingen zu lassen. Für uns war es genau das Richtige.

Wir waren nun ja schon öfter rund um den Teutoburger Wald unterwegs und auch als Kind war ich ganz häufig in Detmold, aber dieses Mal war es in jedem Fall die schönste Zeit überhaupt. Es gab so unendlich viel zu entdecken. Besonders beeindruckt haben mich die Massen an Obstbäumen & Wildkräutern in den Wäldern. Kirschen, Pflaumen, Äpfel, Birnen, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Walderdbeeren, Waldheidelbeeren, wilder Thymian, Kamille, Frauenmantel, Waldmeister und vieles mehr.

Mich macht diese Fülle an tollen Natursachen so glücklich. Manchmal standen wir ewig lang am Wegesrand, um Früchte zu sammeln und haben bei jeder gefunden Frucht gequietscht wie kleine Kinder. Aber nicht nur Obst & Kräuter gab es massenhaft. Auf unseren Wanderungen wurden wir von mehreren Rotmilanen begleitet. Außerdem haben wir zwei Rehkitze entdeckt, die direkt neben uns im Wald in der Wiese lagen (und sogar ein bisschen aufs Bild bekommen, als sie dann abgehauen sind  :-) ), mehrere Buntspechte beobachten können, „goldene“ Schneckenhäuser, viele mini Kröten und ach ich weiß gar nicht mehr, was noch alles.

Aufregend finde ich auch, die Wanderbücher zu entdecken und ein wenig darin zu stöbern. Manche Leute schreiben Dinge, über die ich noch Tage nachdenke oder schmunzel, andere malen schöne Bilder hinein. Auf unseren Wanderungen haben wir aber insgesamt nur zwei Menschen gesehen, davon war einer der Förster :-) Toll und genau das Richtige für uns. Zu 100%.


Aber auch hier in Wuppertal waren wir beinah jeden Tag draußen, um wenigstens eine kleine Runde durch den Wald zu gehen. Momentan gehen wir außerdem so ca. 1 x im Monat Badminton spielen, das stand am Dienstag an und hat wieder großen Spaß gemacht. Badminton fand ich eigentlich immer Scheiße, aber mittlerweile find ichs richtig toll. Die zweite Woche stand ansonsten vor allem im Zeichen der Arbeit. Es kam ein Haufen neuer Bücher an, die überprüft und versendet werden mussten weil mein Buch* schon wieder fast ausverkauft ist und es waren einige andere Sachen zu erledigen.

Donnerstag war ich wieder bei „meinen Gefährtinnen“. Für mich bisher mit der schönste Workshop der Reihe. Wir starteten wie immer mit dem Tanzen. Dieses Mal konnten wir unsere wilde Weiblichkeit freitanzen. Das war für diesen Tag genau das Richtige für mich. Ich konnte mich im ersten Durchgang, für meine Verhältnisse, echt total „gehen lassen“ und hab mich völlig energiegeladen und gut gefühlt. Das Lied passte, die Vision die ich hatte passte und es hat sich gut angefühlt zu tanzen. Alleine DAS ist schon so weltbewegend gut für mich :-)

Aber es kam noch besser! Magdalena hatte die Kundalini Meditation vorbereitet. Wer nicht weiß, was genau das ist oder wer es selber ausprobieren möchte: ich finde DIESES Video dazu hilfreich. Ich kenn die „Schüttelmeditation“ aus Videos und wollte sie schon immer ausprobieren, habe mich aber nie getraut. In Verbindung mit dem Gefährtinnen Seminar war es grandios.

Es gab für uns alle Augenbinden, das hat mir viel Sicherheit gegeben. Nicht zuletzt, weil ich ja einfach stääändig mit den Gedanken bei Anderen bin aber auch weil ich mich und alles, das mir gefällt, schlecht rede. So auch zu Beginn der Meditation. „Was machst Du da? Wie dämlich ist das? Stell Dir mal vor das sieht jemand. Die halten dich alle für bekloppt.“ und ich hatte durchaus auch Angst vor dem, was mich erwartet.

20 Minuten haben wir uns geschüttelt. Schon nach gefühlten 5 Minuten stieg ein allumfassendes Glücksgefühl in mir auf. Ich hatte das Gefühl alles, was mich „fesselt“, los zu schütteln. Meine Gedanken, meine Ängste, meine Bedenken – ich konnte für eine gewisse Zeit loslassen und habe sogar geschrien. Letzteres find ich ganz seltsam und die ersten Male habe ich auch nur in mein „T-Shirt rein geschrien“, aber irgendwann war die Energie im Raum so toll, dass ich dann doch den Mut hatte, etwas lauter zu werden :-)

In den letzten 5 Minuten hatte ich Gänsehaut und bin beinah geplatzt vor lauter Stolz und Glücksgefühl. Ich stand da und erlaubte mir zum ersten Mal richtig, richtig stolz zu sein auf all das, was ich bin, was ich kann und was ich geschafft habe. Ein solches Gefühl hatte ich bisher noch nie. Das zu erkennen tat mir weh, hat aber auch geholfen zu verstehen, wie wichtig es ist und vor allem, dass ICH ganz alleine dieses Gefühl erschaffen kann und dafür niemand anderes notwendig ist. Ich brauche keinen Zuspruch von Außen, kein Lob, keine Anerkennung, keine Wertschätzung, um stolz auf mich zu sein oder damit meine Arbeit, mein Leben oder was auch immer von mir etwas wert ist.  Alles was ich brauche, bin ich selbst.

In der zweiten Phase der Meditation wurde dann getanzt. Ganz so, wie man sich gefühlt hat. Ich hatte das Gefühl, einerseits sehr zerbrechlich zu sein, bezogen auf das zarte „Stolz-Pflänzchen“, was ich in den 20 Minuten zuvor gesät hatte, aber ich spürte gleichzeitig auch ganz viel Energie, Liebe und Hachigkeit. Glaub ich hab mich letzten Endes aber nur im Takt der Musik hin und her gewogen und mich selbst gehalten :-)

Es folgte eine Entspannungsphase, bei der mich das Glücksgefühl und der Stolz zu Tränen rührten. Mir sind zig Steine vom Herzen gefallen in dieser Meditation. Ich hatte das Gefühl, kurzfristig komplett Ich zu sein und sicher zu sein. Es war herrlich

Nach der Kundalini Meditation und einer kurzen Pause folgte noch eine sehr sinnliche Übung, bei der ich auch jetzt noch mit meinem Kopf und meinen Gefühlen hadere. Wir bekamen erneut Augenbinden, wurden in den Übungsraum geführt und lagen oder saßen dann alle auf einer Art „Kuschelwiese“ und sollten uns absichtslos mit den Händen erkundschaften und berühren.  Als wir zuvor im Aufenthaltsraum saßen und mit unseren Augenbinden darauf warteten, in den Raum geführt zu werden, ging mir so viel durch den Kopf. Ich fand’s albern und unangenehm, kam mir vor wie in einem Softporno und fragte mich, was das eigentlich soll.

Als ich dann in den Raum geführt wurde und mich auf den Boden setzte, fühlte ich mich dämlich. Ich saß ziemlich weit außen am Rand dieser „Kuschelfläche“ und kam mir wirklich, wirklich blöd vor. Warum sollte ich Frauen mit meinen Händen erkundschaften, warum sollte ich da kuscheln wollen oder überhaupt. Ach, es war wirklich schwer. Auch weil ich Angst hatte, aus versehen mit meinen Händen irgendwo im Intimbereich zu landen. Fünf Minuten war ich voller Widerstand. Mich erkundschafteten zwar immer wieder einzelne Hände, aber ich saß da so am Rand und es war komisch. Ich merkte aber, dass es vor allem komisch für mich war, weil ich mich so außen vor fühlte. Ich hatte das Gefühl, nicht dazu zu gehören und als Einzige zu sitzen. Wissen konnte ich es nicht, da ich ja nichts sah, aber es fühlte sich eben so an. Ich fasste dann all meinen Mut und ließ meine Bedenken möglichst weit weg und legte mich mit meinem Kopf irgendwo in die Mitte.

Dabei musste ich auch an den Kurs vor einigen Monaten denken, in dem wir am Ende die Möglichkeit hatten, uns in die Arme einer Frau sinken zu lassen und wie gut dieses gehalten werden, anlehnen und kuscheln tat. Ich hatte ja nichts zu verlieren und es ging dabei letzten Endes ja auch nicht um irgendwelche sexuellen Spielchen, verdammt noch mal :-) Und doch weiß ich, dass auch ihr, die ihr das hier lest, erst mal Ablehnung empfindet. Zumindest die meisten von Euch. Weil es eben nicht „normal“ ist, sich so nah zu kommen. Aber, nachdem ich mich dann darauf einließ, wenn auch sicher nicht so frei, wie einige andere Frauen aus der Gruppe, tat es mir gut. Mein Kopf und meine Arme wurden gekrault, von allen Seiten fühlte man sich geschützt und gewärmt. Es war wirklich entspannend.

Und doch: auch jetzt im Nachhinein bin ich hin und her gerissen. Einerseits hätte ich gern mehr in der Mitte gesessen, weil die Energie der Frauen mich dann sicher deutlich mehr ergriffen hätte und die Frauen eben auch alle sagten, wie schön sie es fanden, andererseits finde ich es weiterhin seltsam. Ich kämpfe quasi mit Ablehnung und Interesse gleichermaßen und weiß, dass es nur meine eigenen Hürden sind, mit denen ich da kämpfe. Interessante Sache und meine Reaktion darauf lässt mich noch nicht in Ruhe.

Insgesamt ist es jedenfalls toll, wie man immer wieder an seine Grenzen kommt, Neues entdeckt, Altes auflöst und sich selbst immer besser kennen lernt. Wer aus der Nähe von Wuppertal und Umgebung kommt und interessiert ist, kann sich auf Magdalenas Homepage ja mal umsehen: https://www.salvato-seminare.de


Wieder zurück in den Alltag in Wuppertal zu kommen, fällt uns nun aber schwer. Wann immer man andere Orte sieht an denen man sich wohl und irgendwie heimisch fühlt, merkt man eben, dass es hier nicht so ist. Das wiederum lässt das Fernweh steigen. Aber so isses halt grad und hat ja auch was Gutes. Immerhin könnt ich sonst z.B. nicht an meinen Workshops teilnehmen, oder mal eben so meine Familie sehen.

Aphorismus der Woche:

Eigenliebe ist beginnender Stolz.
Stolz ist entfesselte Eigenliebe.
Leo Tolstoi

|Gesehen| soooo viel schöne Landschaft
|Gelesen| Das Café am Rande der Welt* war aber uns nicht so toll irgendwie
|Gehört| Deva Premal and Miten: Calma e Tranquilidade – immer immer immer noch :-)
|Getan| gewandert, entspannt, gelacht, genossen, geliebt, gelernt, gearbeitet
|Gegessen| alles Mögliche u.a. Bratkartoffeln, köstliches veganes Grillgut von Aldi Süd, Pizza und was man sich sonst so gönnt, wenn es keinen öffentlichen Essensplan gibt :-D
|Gedacht| HACH!
|Gefreut| über das Gefühl von Stolz
|Geärgert| mir fällt nichts ein
|Gewünscht| dass das kein Urlaub war sondern Realität :-D
|Gekauft|Nichts!
|Geliebt|diese Zeit
|Geschrieben| über den Live Escape Room Wuppertal und Was essen wir heute
|Geplant| Arbeiten, Fancy Foods in Wuppertal mit Martha erkunden, zum Arzt, zu Carina, zum Selbstliebe Workshop

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