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Kolumne

Immer wieder Sonntags 120

Immer wieder Sonntags zum Anhören:

Hallo Sonntag, hallo Hochsommer, hallo neuer Monat!

Verrückt, jetzt ist die Hälfte des neuen Jahres schon wieder rum. Fast noch verrückter ist aber, dass sogar hier in Wuppertal seit Monaten die Sonne scheint oder es zumindest nicht regnet. Ich erinnere mich nicht daran, dass wir jemals, über einen so langen Zeitraum, so schönes Wetter hatten. Beinahe das gesamte bisherige Jahr war sehr trocken, mit vergleichsweise wenigen Niederschlägen und hohen Temperaturen. Und auch wenn ich so heiße Temperaturen nicht so gern mag wie der Großteil der Menschheit, freue ich mich über das warme Wetter. Gerade Wuppertal sagt man ja nach, dass man den Sommer am warmen Regen erkennt :-D

Meine Woche war arbeitsreich, kreativ, naturintensiv und lecker. Montag wollte ich mit einer Kundalini-Meditation starten, letzten Endes ging aber unser Internet nicht und die Musik, mit der ich eigentlich in den Tag starten wollte war nicht verfügbar. Statt dessen habe ich dann alle Mehrfachsteckdosen im Büro ausgewechselt weil es da verdächtig „gezwirbelt“ hat und es offenbar einen Kurzschluss gab.

Danach habe ich den Tag mit der Suche nach geeigneten Polybeuteln, dem Entkalken der Kaffeemaschine und etwas sauber machen verbracht. Am Abend gab es, neben einem rund drei stündigen Stromausfall, Mutzen/Bulle Bäusken. Ich war total erschrocken, dass das Originalrezept sagt, man bräuchte 8 Eier. ACHT verfluchte Eier. Ohne die geht es nicht. Mir fiel da wieder auf, wie sehr wir Menschen einfach in manchen Dingen ein Brett vor dem Kopf haben. Was uns irgendwann mal erzählt wurde, hinterfragen wir nicht.

Auch ich habe nicht für möglich gehalten, dass Mutzen ohne Eier und Quark noch wirklich wie Mutzen schmecken. Letzten Endes habe ich mich selbst eines Besseren belehrt und gelernt: vegane Mutzen schmecken ohne Eier und Quark wie Mutzen. PUNKT. Damit Ihr Euch selbst davon überzeugen könnt, gibt es hier das Rezept.

Vegane Mutzen Rezept (für ca. 15 Stück)

Zutaten:

  • 250 g pflanzlichen Joghurt
  • 250 g Mehl
  • 125 g Zucker
  • 1 Päckchen Vanillezucker
  • 1 Päckchen Backpulver
  • 1 Prise Salz

Zubereitung:

  • in einem Topf Öl auf ca. 140 Grad erhitzen (bei mir war das Öl ca. 10 cm hoch, so können die Mutzen am besten schwimmen)
  • währenddessen alle Zutaten miteinander vermengen und zu einem klebrigen Teig verrühren (es sieht erst zu trocken aus, wartet einfach einen Moment, die Zutaten ergeben einen flüssig-klebrigen Teig)
  • sobald das Öl heiß ist, nehmt ihr Euch zwei Esslöffel und schält damit einen Mutzen ins Öl. In einen normalen Topf mache ich meist ca. 5 Mutzen. Schaut einfach mal wie das bei Euch passt, die Mutzen gehen auf und brauchen entsprechend ein bisschen mehr Platz. Achtet darauf, dass der Teig nicht auf dem Topfboden festpappt.
  • wenn die Mutzen fertig sind drehen sie sich eigentlich automatisch auf die andere Seite. Je nach dem wie heiß Euer Öl ist, solltet Ihr das aber überprüfen und ggf. mit der Schaumkelle nachhelfen. Sobald beide Seiten knackig goldbraun sind, könnt ihr sie heraus nehmen.
  • Schaut am besten nach, ob die Mutzen von Innen wirklich gar sind. Ich hatte das Öl letztens zu heiß eingestellt, so dass die Mutzen von Außen zwar goldig waren, innen der Teig aber noch klebrig.

Auf der Seite „Was essen wir heute“ findet Ihr übrigens noch viele weitere Rezepte. Um genau zu sein: jede Woche sieben neue Rezepte, seit Juli 2017.


Am Dienstag war ich wieder bei einer Kundin in Remscheid, um ihr vor Ort bzgl. der Social Media Betreuung unter die Arme zu greifen. Danach haben Marius und ich uns, mit einem Spaziergang zum Kopf frei kriegen, auf einen Nachmittag & Abend voller Arbeit vorbereitet. Mittwoch war ich zu Hause und habe nach dem Aufstehen ein wichtiges Foto gemacht, um an einem Projekt teilzunehmen. Ihr werdet nächste Woche Sonntag erfahren, worum es geht. Es hat auf jeden Fall mit dem Thema Selbstliebe zu tun und ich hab viele Monate überlegt, ob ich das will oder nicht. Der ein oder andere ahnt es vielleicht schon, aber ich werde, wie gesagt, nächste Woche mehr dazu sagen.

Danach habe ich bis Mittags auf dem Balkon in der Sonne gearbeitet und später sind Marius und ich auf die Idee gekommen, seinen früheren Feierabend und das anstehende Deutschlandspiel zu nutzen, um ganz entspannt unseren Wocheneinkauf zu machen.

Normalerweise machen wir das ja immer Samstags so früh wie möglich, weil es morgens um sieben so richtig toll entspannt und leer in den Läden ist, aber noch entspannter ist es definitiv, wenn Deutschland Fußball spielt und quasi jeder aus Wuppertal vor dem Fernseher hockt. An dem Tag bekam ich am laufenden Band Tipps, doch besser unter der Woche spät Abends einkaufen zu gehen, damit ich Samstags nicht so gestresst bin. Aber: ich bin Samstags gar nicht gestresst :-) Für uns ist es wunderbar, Samstags um sieben einkaufen zu gehen und wir machen das eigentlich ziemlich gerne. Gerade weil es danach eben ein ausgiebiges Frühstück mit frischen Brötchen gibt. Unbezahlbar. Nach Feierabend ist Feierabend. Da machen wir nur noch was für uns zum Entspannen. Jedenfalls könnte von mir aus jeden Tag Deutschland spielen. SO LEER war es beim Einkaufen nämlich echt noch nie.

Donnerstag waren wir am Vormittag spazieren, haben danach gearbeitet und ich bin abends zum Selbstliebe-Workshop bei Magdalena Salvato getigert. Den Kurs habe ich im Februar, vor Beginn der Gefährtinnen-Reihe, schon einmal gemacht. Die Gruppe, die dieses Mal fast nur aus mir unbekannten Frauen bestand, war sehr harmonisch. 

Gleich zu Beginn merkte ich bei der Meditation, was weiterhin mit eines meiner größten „Probleme“ ist: ich denke fast ausschließlich an andere. Wir sollten unser „Herzfeuer“ für uns visualisieren und entfachen. Ich hab das auch gemacht, aber direkt mein Herzfeuer nach außen zu den Teilnehmerinnen strahlen lassen, statt zu mir selbst. Es kostet mich richtig viel Kraft, diese Visualisierung umzukehren und meine Gedanken so zu polen, dass sie sich auf mich konzentrieren. Wirklich krass.

Neben verschiedenen Experimenten rund um das Thema Selbstliebe gab es auch dieses Mal wieder die Runde, in der man einer anderen Frau gegenüber saß und für ca. fünf Minuten immer wieder den folgenden Satz vervollständigte: „Wenn ich mich ganz lieben würde …“. Ich erinnere mich daran, dass mir diese Übung beim letzten Mal sehr schwer fiel, weil mein Kopf mich komplett blockierte. Sinn und Zweck ist nämlich, nicht darüber nachzudenken, was man sagen will oder sagen könnte, sondern die Worte aus sich heraus fließen zu lassen. So bekommt man im besten Fall nämlich heraus, was daran hindert, sich selbst zu lieben.

Dieses Mal sprudelte es förmlich aus mir heraus. Ich war manchmal selbst ganz überrascht, was ich da laut aussprach. Dinge über die ich teilweise noch nie mit jemandem sprach. Für mich wurde ganz deutlich, dass viele negative Glaubenssätze in mir schwingen, die unwahrscheinlich viel hemmen. „Ich bin nicht gut genug.“ „Ich bin nicht richtig.“ „Ich bin dumm.“ und eigentlich glaube ich oft auch, dass ich nichts Großes geschafft habe, immer nur Glück hatte und dass das sicher auch bald anderen auffallen wird.

Fürchterliche Gedanken, die alles kaputt machen und dafür sorgen, dass ich mich in sehr vielen Bereichen in mein Schneckenhaus zurück ziehe und einfach nichts mache, statt aktiv zu werden. Meine Angst zu „versagen“, etwas falsch zu machen, ausgelacht oder abgelehnt zu werden ist manchmal so groß, dass ich mich hinten anstelle und sogar in Kauf nehme, dass Beziehungen zu Freunden aber auch z.B. zu Marius darunter leiden.

So bewusst wie am Donnerstag war mir mein Verhalten noch nie. Ich habe beim Aussprechen Angst, aber vor allem auch Erleichterung und Hoffnung gespürt. All das, was mir in den letzten Wochen und Monaten bewusst wird, sind erste Schritte in die richtige Richtung. Wenn ich mein Verhalten „analysiere“ und mir bewusst mache, kann ich etwas verändern und neue Wege einschlagen. Das ist super!

Im Workshop gab es dann wieder ein Ritual, bei dem wir einen Stolperstein, der uns auf dem Weg zu (mehr) Selbstliebe hindert, ablegen konnten. Ich habe die Gedanken „Ich bin nicht gut genug“ und „Ich bin nicht richtig“ weggegeben. Mein Stein ist übrigens der Schwarze und ich bin total froh, dass es zwischen all den weiß-glitzernden und irgendwie „unschuldig“ aussehenden auch einen Schwarzen gab. Weil meine negativen Glaubenssätze auf keinen Fall unschuldig-weiß sind, sondern eher tief-schwarz. Das passte deutlich besser, um den ersten Schritt in Richtung Abschied zu gehen.


Der Freitag startete mit einem Besuch beim Frauenarzt. Im Normalfall würde ich das hier gar nicht erwähnen, wen interessiert’s schon. Aber auf Instagram habe ich das Thema kurz angesprochen und so unendlich viele Nachrichten bekommen. Ich suche nämlich seit Ewigkeiten in vielen Bereichen gute Ärzte. Bei Frauenärzten war bisher immer das Problem, dass ich a) ständig ungefragt darauf angesprochen wurde, dass meine Zeit, um Kinder zu kriegen, bald abläuft und b) wann immer ich Beschwerden hatte, alles auf mein Gewicht geschoben wurde. So hatte ich z.B. wiederkehrende, kleine Abszesse unter den Achselhöhlen, die so manches Mal höllisch weh taten. Ich hab meine letzte Frauenärztin mehrfach darauf angesprochen, was ich tun kann und was das ist. Ihre Antwort: „Das hat man manchmal, wenn man so gern Süßes isst. Da können Sie nix machen.“

Letzten Endes habe ich mir meine Diagnose selbst gestellt und die Bestätigung der neuen Ärztin, dass es eben NICHT daher kommt, dass ich gerne Süßes esse und zu dick bin und das mein „Abszess“ auf keinen Fall operiert werden muss, sondern im Vergleich zu anderen Patienten, eher ein „großer Pickel“ ist, hat mich direkt beruhigt :-)

Ich war froh, endlich mal eine Ärztin zu haben, die sich Zeit für mich als Patientin nimmt, mich umfassend berät, nachhakt und sogar alte Arztunterlagen anfragt z.B. in Bezug auf den Tod meines Vaters und die damit möglichen Gefahren einer Lungenembolie. Das habe ich noch NIE erlebt. Und auch mein Alter & Gewicht in Bezug auf die Kinderlosigkeit wurden nicht ungefragt kommentiert.

Aus dieser Story heraus gab es jedenfalls ganz viel Feedback von Euch, weil es eben bei so vielen Ärzten ähnlich läuft. „Das ist psychosomatisch“ „Das ist weil sie Veganer/Vegetarier sind“ „Das ist weil sie dick/dünn sind“. Auch Ihr habt die Erfahrung gemacht, dass es für einige Ärzte leichter scheint, Diagnosen aus Vorurteilen zu stellen, als wirkliche Diagnostik zu betreiben. Es ist leichter jemandem, der offensichtliche Gewichtsprobleme hat, zu sagen dass er ab/zu nehmen muss, als nachzuforschen, ob die Beschwerden eine andere Ursache haben. Es ist leichter, jemandem zu sagen, dass er sich das alles einbildet, wenn man weiß, dass es psychische Probleme gibt, anstatt nachzuforschen, ob es z.B. organische Ursachen dafür gibt. Ich habe vieles dahingehend erlebt, dass mich eigentlich dazu berechtigt hätte, die Ärzte anzuzeigen weil so krasse Fehldiagnosen gestellt wurden. Schon als Kind wurde meiner Mutter von einem Kinderarzt gesagt, dass ich eine Simulantin bin, dabei hatte ich Keuchhusten und eine Lungenentzündung. Wir alle haben dahingehend offenbar ähnliches erlebt.

Insgesamt ist mein Vertrauen Ärzten gegenüber seit vielen Jahren, wenn nicht gar Jahrzehnten, massiv geschädigt. Ich habe ja selbst bei mehreren Ärzten gearbeitet und live miterlebt, wie egal vielen Ärzten ihre Patienten eigentlich sind und welches Schindluder da oft getrieben wird. Aber das Schöne ist ja: es gibt auch Ausnahmen. Man muss lange genug suchen, aber es gibt sie. Im Fall der Frauenärztin suche ich seit meinem 14 Lebensjahr. Aber besser man findet eine gute Ärztin spät, als nie :-)


Nach dem Arztbesuch war ich jedenfalls mit Martha bei Fancy Foods* in Wuppertal essen. Fancy Foods ist das bisher, so weit ich weiß, einzige rein vegane Restaurant in Wuppertal. Wenn man den Laden betritt, hat man das Gefühl bei Freunden im Wohnzimmer gelandet zu sein. Ein ganz kleiner Raum, fast kleiner als mein Wohnzimmer plus eine Küche, in der das Buffet steht. Verrücktes und irgendwie neuartiges Konzept, das uns beiden aber doch ganz gut gefallen hat.

Und auch das Essen war wie bei Freunden. Nicht irgendwie total fancy an- oder hergerichtet, so dass man das Gefühl hat, so was niemals zu Hause machen zu können. Es sieht aus, wie es eben aussieht und wird z.B. in großen Schnellkochtöpfen warm gehalten. Für einen großen Teller vom Buffet zahlt man 9,90€. Selbstverständlich gab es für uns einen großen Teller, damit wir alle Leckereien probieren konnten. Als Nachtisch haben wir uns letzten Endes, statt für Eis, für einen Kaffee-Kuchen entschieden. Insgesamt war alles unglaublich gut und lecker. Erstaunlich war außerdem, dass das Restaurant sooo gut besucht ist. Es liegt außerhalb der Stadt, aber in den zwei Stunden, in denen wir dort waren, kamen bestimmt um die 20 Personen zum veganen Buffet. Voll gut :-)

Nach dem Essen sind wir noch ne Runde an der Wupper entlang gegangen und haben uns unterhalten. Früher wäre mir nie in den Sinn gekommen, regelmäßig mit einer guten Bekannten in Wuppertal essen zu gehen oder gar durch Wuppertal zu spazieren. Und wenn, dann hätte ich alle 5 Minuten auf die Uhr geguckt und darauf gewartet, wieder nach Hause zu können. Mit Martha ist es aber großartig. Weil wir die Stadt beide gleichermaßen hässlich finden und uns trotzdem an den schönen Ecken erfreuen können. Aber auch, weil wir einen ähnlichen Humor und generell ähnliche Ansichten teilen. Es tut unwahrscheinlich gut, mich mit ihr auf nen Kaffee zu treffen. Ich vergesse sogar die Zeit. Ist datt Liebe, oder watt? :-)

Samstag haben wir ausgeschlafen und sind danach 7 Kilomter  durch Wuppertal Beyenburg gewandert. Eine der wirklich, wirklich richtig schönen Ecken in Wuppertal. Der Wald war sogar voller Waldheidelbeeren und Himbeeren. Uuuund! Schmetterlinge! So viele Schmetterlinge, wie ich sie schon lang nicht mehr gesehen habe.

Nach unserer kleinen Wanderung haben wir uns um Fotos vom ollen Mercedes gekümmert. Den wollen wir ja nun, wo er das Zeitliche segnet, verkaufen. Zwischendurch waren wir mal wieder auf dem Friedhof bei Opa und Papa. Ich merk aber immer wieder, das ich zu diesem Ort einfach keinen Bezug habe. Friedhöfe find ich generell schon befremdlich, für mich sind die Erinnerungen an die beiden mit anderen Orten verbunden und ich fühle mich ihnen auf dem Friedhof auch null verbunden. Irgendwie geht man trotzdem manchmal hin. Vielleicht weil ich ein schlechtes Gewissen habe und meine, es tun zu müssen.

Samstagabend haben wir lecker gekocht (es gab frittierte Glasnudeln und Fake-Ente – UNFASSBAR gut, siehe Foto. Das Rezept gibt es hier unter Mittwoch) und uns bei nem Glas Wein (auf zwei) lange auf dem Balkon sitzend unterhalten. Ein schöner Abend, den ich sehr genossen habe.


Heute habe ich von einer Freundin eine Broschüre aus dem Jahr 1979 bekommen. Der Titel lautet „Ratschläge sind auch Schläge“ und ich habe schon lange nichts Treffenderes mehr gehört. Das Buch ist ein Ratgeber für Eltern „Die Kinder von heute sind die Eltern von morgen“ und ich nicke auf nahezu jeder Seite und weiß: das gibt es nicht nur in unserer Kindheit, sondern auch im ganz aktuellen Erwachsenenleben. Wir alle verteilen verpackte Vorwürfe als „tolle Ratschläge“. Nicht zwingend muss jeder Ratschlag ein Schlag ins Gesicht sein, aber wenn man es auf sich wirken lässt (und mir war es vorher selbst nicht bewusst), dann sind die meisten doch gespickt mit einer versteckten Botschaft, die unser Gegenüber unbewusst aufnimmt.

Insgesamt sind (gerade ungefragte) Ratschläge & Tipps, insbesondere wenn man sich in der Social Media Welt befindet, mittlerweile ja Normalität. Wir alle überschätzen die Bedeutung der eigenen Meinung für Andere die meiste Zeit. Wenn wir etwas erzählen oder teilen, wollen wir es ganz oft einfach nur los werden, ohne einen Ratschlag von unserem Gegenüber zu erhalten.

Umgekehrt ist es oft so: wenn wir Ratschläge verteilen, dann weniger um dem anderen zu helfen, als viel mehr, um eine versteckte Botschaft zu vermitteln und etwas von uns preis zu geben. Nur ganz selten geht es bei Ratschlägen um andere, meistens geht es um uns.  So viele unbedachte Botschaften werden mit unseren Worten transportiert. Das ist irre! Und meist sind die Botschaften  an die Rat-Empfänger immer dieselben: „Du machst das falsch.“ „Du musst es so machen“ „Du kannst das nicht.“ „Du bist nichts wert.“ „Du erreichst nur so etwas.“ „Lass es lieber direkt sein.“

Die, die sagen, dass sie es ja nicht böse, sondern nur gut meinen, sind die aller, aller schlimmsten von allen. Finde ich. Ein tolles Thema, über das ich bisher noch nie (so intensiv) nachgedacht habe. Das wird künftig sicher öfter mal hier landen :-)


Aufgefallen ist mir in dieser Woche, dass meine Familie und ich es in diesem Jahr bisher nur ein einziges mal geschafft haben, zusammen zu sitzen. Für eine halbe Stunde am Geburtstag meines Bruders. Außerdem waren wir 2 x zusammen im Escape Room, aber ansonsten haben wir es nicht geschafft. Dabei wohnen wir in der selben Stadt, Mama sogar 2 Minuten Fußweg von mir entfernt. Ich habe die letzten Jahre öfter versucht, alle zusammen an einen Tisch zu bekommen und dann irgendwie enttäuscht aufgegeben. Wenn wir uns dann doch alle mal treffen, sagen wir jedes Mal: das muss sich ändern und dann lebt jeder wieder sein Leben weiter.

Ich hab mich jedenfalls erschrocken, als ich bemerkte, dass wir Juli haben und ich meine Familie seltener gesehen habe, als alle anderen Menschen in meinem Umfeld. Wir schaffen es nicht, uns regelmäßig zu sehen. Es ist, wenn man bedenkt, dass wir alle am Wochenende mit anderen Leuten unterwegs sind, keine Frage der Zeit, sondern der Prioritäten. Das macht mich traurig, weil niemand von uns etwas dagegen unternimmt, obwohl eigentlich alle denselben Wunsch haben und obwohl wir wissen, wie schnell das Leben vorbei sein kann.

Aphorismus der Woche:

Ratschläge sind auch Schläge

|Gesehen| Sonne, Schmetterlinge, Waldheidelbeeren
|Gelesen| über die neue BookBeat App (* über den Link bekommt Ihr übrigens 1 Monat gratis und könnt in dieser Zeit so viele Hörbücher hören wie ihr wollt) das Buch „Mögest Du glücklich sein„*
|Gehört| Tom Rosenthal – Sex, Death & Landscapes
|Getan| gewandert, entspannt, gelacht, gearbeitet, gegessen, getroffen
|Gegessen| siehe Was essen wir heute
|Gedacht| Selbstliebe könnte funktionieren, wenn Du willst
|Gefreut| über meinen Ärzte-Volltreffer, ein Treffen mit Martha und meine Erfolge
|Geärgert| über frühere Ärzte, alte Arbeitskollegen und über die olle „Abmahn-Diskussion“, die aus meiner Sicht völlig überflüssig ist
|Gewünscht| dass jetzt schon Früchte zu ernten sind
|Gekauft| eine von den Hosen* und eine von diesen*
|Geliebt| diese Zeit, kleine Fortschritte, leckeres Essen und schöne Treffen
|Geschrieben| nur „Was essen wir heute
|Geplant| Arbeiten, zu Carina zum Frühstück, hoffentlich endlich mal wieder zu Lexa auf den Hof, Samstag nochmal zu Carina und Sonntag mit meiner Familie geocachen

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