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Kolumne

Immer wieder Sonntags 227

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|Gesehen|Die Spezies Mensch„, Die Frage mit „Wie gehen wir mit Schuld um?“ und „Lucifer„*
|Gehört| meine Playlists
|Getan| gearbeitet, geredet, gekegelt, gelacht, gelesen, gespielt, gelernt, gefreut
|Gefreut| über neue Menschen und Fortschritte
|Gelesen| Zeitungen über Readly*, das Buch „Anstiftung zum gärtnerischen Ungehorsam*“, „Die Heilkraft der Tiere*“ und „Der Konsumkompass*“
|Gekauft| nichts
|Geschrieben| einen neuen Essensplan und über das Wandern im Hohen Venn in Ostbelgien
|Geplant| Montag auf der Parkbank sitzen und quatschen, außerdem mit meiner Mama treffen, zum Frauenarzt und am Sonntag bin ich mit Jürgen Feder auf Botaniksafari


Oma & Ich

Marius sagte in letzter Zeit oft: „Wie kann deine Oma nur so sein? So ist doch keine Oma! “ Heute Abend ist der Satz in meinem Herzen angekommen und tut weh. Die letzten Wochen war ich nur wütend und enttäuscht von ihrem Verhalten. Davon, dass sie über mich herzieht und Lügen verbreitet. Aber vor allem auch enttäuscht, dass all meine Bemühungen der letzten Jahre, mich ihr zu nähern, Verständnis für sie aufzubringen und das Gute in ihr wahrzunehmen, für unsere Beziehung völlig nutzlos scheinen. Ich bedauere ein Stück die Zeit, die ich für sie opferte. Zeit, in der sie mich als faul, fett und schlecht gekleidet betitelte. Wie ein Penner würde ich aussehen und stinken. Zeit in der sie mich fragte, wann ich endlich mal richtig arbeite. Immer mein Äußeres schlecht machte und mir erzählte, wie schön und toll mein Bruder doch sei, besonders im Vergleich zu mir. Einmal sprach sie mir sogar ab, jemanden wie Marius verdient zu haben. Dass ich so naiv war, kostbare Therapiestunden zu opfern, um sie besser zu verstehen und einen Funken Gutes in ihr zu finden. Entgegen all meiner Gefühle und Verletzungen habe ich seit meiner Jugend dafür gekämpft, so zu sein wie sie mich gerne hätte bzw. später dann zum Glück immerhin dafür, von meiner Oma akzeptiert zu werden, so wie ich bin. Und auch mit mir dafür gekämpft, sie so anzunehmen wie sie ist. Nicht davon auszugehen, dass sie böse ist, sondern ihre Wunden zu sehen und das, was sie für mich als meine Oma besonders macht. Ich habe versucht, an das Gute in ihr zu glauben und es irgendwie freizulegen. Bis zuletzt. Obwohl ich weiß, was sie ihren Kindern angetan hat. Jetzt hat sie mich so sehr verletzt und entsetzt, wie niemals zu vor. Irreparabel. Unwiderruflich. Unentschuldbar. „Mein Gott, bist du abartig fett geworden“ ist dagegen fast ein Kompliment. Wie kann eine Oma so sein? Ich weiß es nicht. Aber ich bin ihr trotz allem dankbar. Weil ich durch sie wachsen konnte und üben durfte und darf, Grenzen zu setzen, für mich einzustehen und mir treu zu bleiben. Und sie hat auch ein Stück weit meine Werte geprägt. Ich mache es anders als sie.

Gepostet von DieCheckerin am Dienstag, 28. Juli 2020

Den obigen Text veröffentlichte ich vor einigen Tagen auf Facebook und Instagram. Er ist das Ergebnis mehrerer Jahre und hat sich seit dem entwickelt und verändert. Wenn ich Gefühle wie diese in die Welt trage, habe ich sie für mich bereits in irgendeiner Form bearbeitet. Das Veröffentlichen ist für mich Teil des Verarbeitungsprozesses und eine Form des Loslassens. Da das Thema viele von euch interessiert, folgen hier noch ein paar weitere Gedanken.

Die Situation mit und das Verhältnis zu meiner Oma hat mich Zeit meines Lebens beschäftigt. Ich war wahnsinnig oft wütend, angewidert oder entsetzt von ihrem Verhalten. Manchmal gab es aber auch Momente des Verständnisses und sogar einige (wenige) schöne Momente.

In der Regel hat sie mich allerdings beleidigt, degradiert, abschätzig und abfällig behandelt. Ich habe von meiner Oma noch NIE ein richtig liebes Wort gehört. Sowas wie „Ich habe dich lieb“, „Du bist mir wichtig“ oder „Ich liebe dich“.schon gar nicht. Im Umgang mit ihr hatte ich also die allermeiste Zeit das Gefühl, ihr nichts zu bedeuten und sie anzuwidern.

Meine Hoffnung, durch meine veränderte Haltung ihr Gegenüber, etwas verändern zu können war doch relativ groß. Vor etwas über einem Monat hat sie dann aber mehrfach Grenzen überschritten, so dass ich den Kontakt zu ihr abbrach.

Seit dem spüre ich eine enorme Befreiung und ich merke erst jetzt, wie sehr mich ihr Verhalten in meinem Alltag beschäftigt und belastet hat. Dass ich oft Angst hatte ans Telefon zu gehen oder den Anrufbeantworter abzuhören, weil sie mehrmals pro Tag anrief, um mir Aufgaben zu diktieren, sich zu beschweren oder über meine Familie zu lästern. Und auch ihre Worte in Bezug auf mein Aussehen haben Spuren hinterlassen, die mir vorher gar nicht bewusst waren.

Aktuell habe ich das Gefühl, dass dieser Kontaktabbruch zu meinem eigenen Schutz schon viel früher hätte statt finden müssen. Aber da war ja noch mein Opa, der mir insgesamt schon wichtiger war und mit dem ich mich insgesamt gut verstand – auch wenn unser Verhältnis ebenso oberflächlich und distanziert war.

Mein Opa war jedenfalls das Ventil meiner Oma. Er bekam ihren ganzen Hass zu spüren. Für uns war das von Vorteil, weil ihre Aggressionen uns gegenüber abgeschwächt wurden. Jetzt gibt es dieses Ventil aber nicht mehr. Genau das war die Ursache für ihr unentschuldbares Verhalten vor einigen Wochen.

Ich wiederum befinde mich in einer Situation, in der meine engste Familie Priorität hat. Es geht um Leben und Tod. Jetzt habe ich erst recht keine Energie und keine Lust mehr, mich mit problembehafteten Menschen zu beschäftigen, die mich so widerlich behandeln, mir nichts Gutes wollen und mir auch nicht gut tun.


Der Baum und unser Auto

Während ich „Immer wieder Sonntags“ schreibe, stehe ich kurz auf, um aus dem Fenster zu schauen. Ich blicke in Richtung Bäume, wie ich es immer mache. Dann macht es Knacks, Krach, Bumm. Mir war klar: der Baum, der da gerade umgekracht ist, ist auf unser Auto geknallt.

Marius war noch genervt, weil er glaubte ich würde nur „böse Geister“ herbei beschwören. Ich hätte mir sehr gewünscht, es wäre so gewesen. Denn die „wilde Hilde“ hat einen wirtschaftlichen Totalschaden und wir müssen jetzt schauen, wie es in Sachen Auto für uns weiter geht – denn wir sind auf ein Auto einfach angewiesen.

Nachdem die Polizei uns mitteilte, dass niemand raus kommt, weil das Auto auf einem Privatgrundstück steht und keine Gefahr für die Allgemeinheit besteht, verbrachten wir seit halb zehn, umringt von den schaulustigen Rentnern der Wohnsiedlung, unsere Zeit damit, die wilde Hilde frei zu schaufeln und auszuräumen.

Unverhofft kam dann doch die Feuerwehr, die uns den großen Teil der Arbeit, in Form des fetten Stamms der auf und in unserem Auto lag, abgeschnitten und weg gehoben hat. SEHR freundliche Feuerwehrmänner, die uns den scheiß Morgen ein bisschen erhellt haben.

Die umherstehenden Leute, die extra aus ihren Wohnungen kamen, um sinnlose Tipps und Sprüche zu verteilen, hätte ich allerdings gerne…hach. Naja. Sind wir froh, dass nicht mehr passiert ist und niemand verletzt wurde.

Spannend war jedenfalls, dass ich genau in dieser Sekunde raus geschaut habe. Ist schon verrückt manchmal. Und im Baum auf unserem Auto saßen zwei Rotkehlchen als wir ankamen und der Bussard kreiste über uns, das hat mich doch ein bisschen amüsiert. Marius hat gesagt ich sei ne „Hexe“, weil ich solche Sachen vorhersehen kann und/oder (seiner Ansicht nach) herbei beschwöre ;-) Vielleicht hat er recht.


Freundschaften & Ich

Freitag musste ich daran denken, was ich letztes Jahr in meinem Artikel über Freundschaften schrieb:

„Ich vermisse für mich noch eine (nach meiner Definition) “Verbündete”. Aber ich habe schon das Gefühl, dass in Sachen Freundschaft, jetzt wo ich ich bin, noch mehr möglich ist.“

Mir ist nach einem Kegelabend aufgefallen, wie entspannt ich an diesem Abend war. Gerade im Vergleich zu anderen Treffen. Ohne Übelkeit und Ängste, ohne Unwohlsein, ohne Scham. Ich habe mit Marius und den beiden tollen Menschen einfach den Tag/Abend genossen, so als hätte ich nie etwas anderes getan.

Dieses Gefühl der selbstverständlichen Vertrautheit, das ich schon zwischen Marius und mir erlebt habe bzw. weiterhin erlebe, kommt da auf. Gleichzeitig bemerke ich, wie sehr es bisher selbstverständlich für mich war, mich zu verstellen, mich nicht richtig zu fühlen und als Belastung anzusehen.

Irgendwann im letzten Jahr sagte ich zu Marius, dass ich vermutlich einfach zu wenig kompatibel mit anderen Menschen bin und einfach aufhören sollte, überhaupt etwas von Menschen zu erwarten. So langsam begreife ich, dass diese Annahme VÖLLIG falsch war.

Ich bin überhaupt nicht inkompatibel. Ich habe die letzten Jahre einfach einen Haufen an Veränderung erlebt und dabei sehr viele Menschen losgelassen, bei denen es nicht passt. Es trifft dafür aber niemanden die Schuld. Leben ist so. Eben auch in diesen Bereichen. Jetzt darf und wird Neues entstehen und das freut mich SEHR.


Und sonst so?

Läuft bei uns. Zwar Bergab und rückwärts, aber hey! Viel mehr ist diese Woche sonst auch nicht passiert. Ich war noch zum Spieleabend mit meiner Familie verabredet, Marius und ich waren Kegeln und spazieren und ich beim Arzt.

Außerdem habe ich diese Woche meinen Twitch Kanal fertig eingerichtet, so dass es jetzt endlich losgehen kann und vermutlich heute Abend auch losgehen wird. Ich freue mich schon lange darauf, die Live Streams von Instagram zu verlegen und auf eine Plattform zu ziehen, die authentischer und „realer“ ist. Auf lange Sicht fühlt es sich momentan so an, als würde ich mich von Instagram verabschieden. Für mich passt die Plattform nicht mehr zu dem, was mir wichtig ist und wofür ich stehe (gleiches gilt übrigens auch für die diskriminierende Plattform TikTok – gerne hier oder hier oder hier was dazu lesen). Aber das wird die Zeit zeigen.

Ich wünsche euch einen schönen Sonntag!

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