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Kolumne

Immer wieder Sonntags (81)

Und wieder ist ne Woche rum. Ich bin immer noch so hellauf begeistert von den Rezepten für die kommende indische Woche bei „Was essen wir heute„, dass mir kaum einfällt, was sonst noch so los war. Dieses Mal rolle ich das Feld von hinten auf: gestern Abend waren wir bei Freunden zum quatschen in Dortmund. Das war lustig! Und weil wir erst relativ spät zu Hause waren, haben wir heut entsprechend was länger gepennt.

Wirklich spannendes ist die Woche über sonst gar nicht passiert, weil wir hauptsächlich mit geschäftlichem Kram beschäftigt gewesen sind oder draußen waren, um Sport zu machen. Wir sind schon das zweite Mal im strömenden Regen trainieren gewesen und ich find gerade das entspannend und nährend. In diesem stillen Wald zu sein, vom Prasseln des Regens begleitet, das ist unbeschreiblich schön und gar nicht störend. Fortschritte mache ich auch. Ich hab offenbar auch endlich ein bisschen an Gewicht verloren, da mein Ring, der mir seit zwei Jahren fest am Ringfinger hing, gestern Abend ganz einfach abging. Aber alles andere hätte ich auch gewundert, jetzt wo wir 3 x pro Woche laufen und ich zusätzlich 2-3 x pro Woche weiteren Sport mache, auf Zucker und Alkohol weites gehend verzichte, da MUSS ja doch was passieren.

Außerdem habe ich, aus einer Laune / einem Impuls heraus, nach dem Yoga nochmal ne Runde „intuitive Bewegungen“ dran gehangen. Insgesamt hab ich mir endlich mal für anderthalb Stunden richtig stille Zeit für mich genommen. Nicht zum Lesen, Malen oder irgendwas, sondern um da zu sitzen und zu schauen, was passiert. Irgendwann hab ich mir eins meiner Tücher geschnappt und es wie bei der rhythmischen Sportgymnastik und passend zur Musik geschwungen. Mit diesen Bewegungen kamen so viele Erinnerungen aus der frühen Kindheit zurück, das war ganz überwältigend und schön.

Mir fiel meine Begeisterung für Eurythmie und Sportgymnastik (übrigens findet so was auch außerhalb von Waldorfschulen statt, ich war in einem katholischen Kindergarten) wieder ein und die ruhige und glückliche Zeit im Kindergarten. Das war ganz bewegend und hat mich letzten Endes zu einer neuen Frage für mein 100 Tage Selbstfindungs-Kreativ-Projekt (ein einfaches Notizheft, bei dem ich auf jede Seite irgendeine Frage stelle, die ich beantworte und die dann schön bemalt wird) inspiriert.

In dem Zusammenhang fand ich die Reaktionen bei Instagram auf die Frage „Warum trinkst Du Alkohol“ interessant. Ich hatte für mich aufgeschrieben, dass ich früher als Jugendliche ein ungesundes Verhältnis zu Alkohol hatte und trank, um mutig / locker zu sein. Und dass ich heute Alkohol trinke, um dem Alltag manchmal zu entfliehen oder abzuspannen, aber auch weil es zu einer geselligen Runde oft „dazu gehört“. Ich schrieb „Je länger ich darüber nachdenke, desto bescheuerter ist es eigentlich“. Dass man sich z.B. Party „schön saufen“ will, anstatt sie einfach zu verlassen. Für mich war die Frage nach dem warum sehr „selbstfinderisch“. Weil ich mir das schön trinken auf jeden Fall abgewöhnen will. Alkohol ist ja nicht per se schlecht, aber ich finde es wichtig, dass man sich bewusst macht, warum man trinkt. Das kann in vielen Situationen ja ganz unterschiedlich sein.

Jedenfalls war es interessant zu sehen, dass für sich selbst oft gar nicht die Frage beantwortet haben, sondern sich in den Kommentaren anfingen für den Alkoholkonsum zu rechtfertigen. Die Frage war früher auch Mal unter Freunden Thema und auch da haben viele gesagt: „Ich trink weil ich Bock hab. Mir doch egal ob das ok ist. Ich mach das so!“ dabei impliziert die Frage ja gar keinen Vorwurf und ein „Weil ich das so mache / mag / will“ ist aus meiner Sicht gar nicht der echte Grund. Ich fühle mich von der Frage an mich selbst nicht angegriffen oder dazu berufen, mich für meinen Konsum zu rechtfertigen. Interessant dabei zu sehen ist, dass es oft sind gerade die sind, die besonders viel trinken, die die Frage dann irgendwie in den falschen Hals kriegen.

Dabei geht’s ja nur um Selbstreflexion und den bewussten Umgang. Klar trink ich, weil ich will, aber der echtere (und ja gar nicht zwingend verwerfliche) Grund ist immer so was wie: Scheißtag, Geselligkeit, Bock zu feiern, locker sein, nochn paar Reste da, Einsamkeit, Suchtverhalten, ein Glas schadet nicht, was Neues ausprobieren oder was auch immer. Dass Alkohol als „Genussmittel“ in unserer Gesellschaft so angesehen ist und man oft sogar schief angeguckt wird, wenn man gar keinen Alkohol trinkt, find ich auch interessant. Selbst Zigaretten sind mittlerweile ja „böse“ (zumindest deutlich böser als noch vor 40 Jahren).  Da die unterschiedlichen Reaktion, vor allem eben solche „Ja ist halt so, gehört dazu. Ich mach das weiter“, zu lesen, fand ich höchst unterhaltsam und tiefsinnig.

Mein Selbstfindungs-Notizheft-Projekt zeigt mir immer wieder, dass viele Menschen noch nicht bereit für Selbstreflexion sind, aber eben auch, dass sich sehr viele von mir inspirieren lassen und ihre eigenen Antworten auf die Fragen finden. Beides find ich spannend und toll zu sehen. Denn auch, wenn man nicht so gern selbst reflektiert denkt, so machen die Fragen ja doch etwas mit einem. Ganz automatisch, in dem Moment, wo man sie liest. Wer bist Du, wenn niemand zuschaut? Was fehlt Dir in deinem Leben? Wie hast Du dich verändert? Wovon bist Du überzeugt? Was musst Du noch lernen? Ich liebe das! :-)

|Gesehen|A Cure for Wellness (war richtig kacke!)
|Gehört| JP Copper „In the Silence“ (sooo schön!)
|Getan| gearbeitet im Büro, gearbeitet zu Hause, gelaufen, geschwitzt, gemalt, geputzt, gelacht
|Gegessen| siehe Was essen wir heute KW 33
|Gedacht| mach das! MACH DAS! Alles. Machs!
|Gefreut| über den Ring, der vom Finger ging (was ein toller Reim!), über eine tolle Idee und über die beiden Katzenklos (das hier* und dieses*), die angenommen werden und echt toll sind! Ich werd sie Euch noch gesondert vorstellen, weil das definitiv was ist, das alle Katzenbesitzer kennen sollten :-)
|Gelesen|Wach auf – Dein Leben wartet*“
|Geärgert| wenig bis gar nicht
|Gekauft| ausnahmsweise mal nix
|Geliebt| Marius Verständnis und Unterstützung
|Geklickt|ganz viele indische Kochblogs
|Geschrieben| im Vergleich zu den letzten beiden Wochen hab ich diese Woche fast nichts geschrieben. Es ging um Schuhe und was wir heute essen
|Geplant| ich bin Dienstag mit ner Bekannten in der Stadt und Samstag seh ich endlich (!) die Anna Lyse wieder (wer sie nicht kennt: das simmer https://youtu.be/AlbE7Bx7QY8 und das auch https://youtu.be/WnsVcbDNDD4 :-D)

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