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Kolumne

Immer wieder Sonntags 100

Mein „Ich war ein Messie“ Artikel ist in dieser Woche eingeschlagen wie eine Bombe. Euer Feedback und Euer Interesse waren überwältigend! Viele haben mich für meinen Mut bewundert, ich sehe das allerdings etwas anders. Es ist aus meiner Sicht nicht sehr mutig über etwas zu sprechen, das man vor Jahren überwunden hat und an dem man hart gearbeitet hat. Ich musste dafür absolut nicht mutig sein und schäme mich auch nicht dafür. Es ist eben ein Teil meiner Vergangenheit.

Mutig sein müssen die, die heute noch von der Krankheit betroffen sind und das nicht hinter sich lassen konnten. Sie müssen Mut fassen, um sich Hilfe zu suchen und ihr Problem mit anderen „zu teilen“. In dem Moment, wo die ganze Wohnung aussieht wie ein Schlachtfeld und sich in jedem Zimmer Müll und Unrat stapeln, da muss man mutig sein. Wenn alles weg ist und man seit beinah 8 Jahren ein völlig normales Leben führt, ist es, verglichen mit der Hölle, die man damals durchgemacht hat, fast das einfachste der Welt.

Es haben mir viele Betroffene geschrieben, die nach dem Artikel den Mut gefasst haben, Ihr Leben zu verändern und sich Hilfe zu suchen. Aber auch in eine andere Richtung scheint sich ein bisschen was bewegt zu haben: einige von Euch haben sich bei mir dafür bedankt, dass ich ihren Blickwinkel auf Messies ein Stück verändert habe. Beides für mich die absolut beste Resonanz auf meinen Artikel – genau das habe ich mir erhofft!

Gut angenommen wurde auch der live FreiTalk bei Instagram, zum Thema „Plötzliche Schicksalsschläge und wie wichtig Vorsorge ist“. Ich habe versucht den FreiTalk bei Youtube abzuspeichern, bisher ist mir das leider aber noch nicht gelungen. Momentan bin ich noch guter Dinge, dass ich das Video evtl. doch abspeichern kann. Es ist allerdings auch noch ein Artikel geplant, für all diejenigen, die sich von diesem Thema völlig überfordert fühlen. Da das aber mit ziemlich umfangreichen Recherchen verbunden ist und ich momentan selbst wahnsinnig viel um die Ohren habe, kann das durchaus noch ein paar Monate dauern.

Meine Woche selbst war gespickt mit Terminen und den Folgen der nicht richtig getroffenen Vorsorge in meiner Familie (genau deshalb kam ich auf das Thema nochmal zu sprechen und weiß, wie scheiße wichtig es ist ). Dafür geht momentan viel meiner bzw. unserer Zeit drauf. Mittwoch habe ich bis nachts Dokumente sortiert und ausgefüllt, nur um dann Donnerstag festzustellen, dass es völlig unnötig war. Überall stößt man auf Widerstand und manchmal habe ich wirklich das Gefühl, bei „Verstehen Sie Spaß“ gelandet zu sein. Wenn Ämter und Krankenkassen erst mal googlen müssen, Pflegedienste keine richtigen Auskünfte erteilen, Banken sich komplett quer stellen, so dass die pflegebedürftige Person selbst dort antanzen muss – man packt sich momentan ununterbrochen an den Kopf.

Meine Wut auf dieses gesamte System wird immer größer. Weil man alleine da steht / gelassen wird, niemand sich zuständig fühlt. Und auch weil man mir immer gesagt hat, dass das Einzelfälle sind. Die ja alle auch gar nicht anders können. Zu wenig Personal gerade, Menschen machen auch nur Fehler, Sandra. Ich kann mir das gar nicht vorstellen. Ihr habt aber auch ein Pech. BlaBlaBla. Nachdem ich das  jetzt zum 4. Mal in sieben Jahren durchgehe und es bei allen anderen Menschen, die in ähnlichen Situationen sind oder waren, ziemlich genauso lief, möchte ich jedem, der von einem Einzelfall spricht und mir vorwirft, einfach viel zu negativ und streng zu sein, instant eine rein hauen. Das sind keine Einzelfälle, sondern die pure Realität.

Man ändert aber ja doch nichts dran. Die Beteiligten wissen das auch ganz genau. In solchen Ausnahmesituationen haut man selten auf den Tisch oder zieht vor Gericht, um diesen idiotischen Machenschaften ein Ende zu setzen. Es ist also vergeben Müh‘, dass ich mich immer und immer wieder darüber aufrege. Entweder hau ich auf den Tisch, oder ich gebe mich damit zufrieden, dass sich nichts ändert :-D

Neben diesen nervigen Sachen gab es in dieser Woche aber auch das Vorgespräch für das Gefährtinnen Seminar im April, das mich nochmal darin bestärkt hat, hier die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Es gab den schon angesprochenen FreiTalk, der wirklich wieder richtig viel Spaß gemacht hat und einen Abend mit Freunden. Das alles macht den ganzen doofen Rest natürlich wett. Ich arbeite ja ohnehin daran, die Dinge weniger an mich heran zu lassen und habe diese Woche gemerkt, dass ich da einen RIESEN Schritt weiter gekommen bin. Die Abgrenzung von den Problemen anderer ist für mich eine der wichtigsten Sachen überhaupt. Das hab ich mittlerweile erkannt und arbeite da echt hart an mir selbst. Mit großem Erfolg :-)

Viel mehr fällt mir zu dieser Woche sonst nicht ein. Die letzten zwei Tage war richtig tolles Wetter, ich hab nur leider keine Zeit gehabt, das zu genießen. Blauer Himmel und etwas mehr Tageslicht haben aber so schon Wunder gewirkt und gut getan.

|Gehört| Billy Raffoul – Dark four door
|Gesehen| NIX
|Getan| gearbeitet, gelesen, recherchiert, geholfen, gewehrt
|Gegessen| siehe Essensplan KW 2
|Gedacht| Bitch.
|Gefreut| über Freundezeit, eigene Fortschritte und so schönes Feedback
|Gelesen|Über den Rand der Welt„* und auf dem Kindle „Das zweite Leben des Billy Fingers„*
|Geärgert|ich kann 1:1 stehen lassen, was in der letzten Woche stand. Selbst der Krebst hat nochmal zu geschlagen: „massiv über Unehrlichkeit, und richtig arschiges, dreistes Kackverhalten, außerdem über Krebss (…)“
|Gekauft|nix!
|Geliebt| schönes Wetter, Fortschritte
|Geklickt|nix
|Geschrieben| über meine Vergangenheit als Messie, die vielen Fragen rund um meine Entwicklung vom Fleischfresser zum Pflanzenfresser und Eure häufigsten Fragen dazu, sowie den neuen Essensplan für die nächste Woche
|Geplant| ein Wochenende in Hannover bei Claraswelt

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