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Kolumne

Immer wieder Sonntags 145

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Morgen ist Weihnachten. Und zum ersten Mal seit vielen Jahren freue ich mich wirklich sehr darauf, weil mein Heiligabend losgelöst von Weihnachtstraditionen und Stress sein wird. Marius und ich werden uns nichts (außer Zeit) schenken, hier ist nichts geschmückt, wir fahren nirgendwo hin und müssen auch sonst nichts Stressiges machen.

Für mich fühlt sich das Loslösen von den typischen Weihnachts-Dingern gerade gut an. In den letzten Wochen und Monaten habe ich oft über diese Zeit nachgedacht. Als Kind war das natürlich super schön und aufregend. Ich erinnere mich gern an die Zeit zurück, in der ich zu tausend Prozent an den Weihnachtsmann und das Christkind glaubte. Wie ich nach einem Spaziergang mit Papa und meinem Bruder nach Hause kam,  und einen Brief vom Christkind fand und wie dann einfach alles geschmückt war und unter dem Tannenbaum alles voller Geschenke war. Das war toll!

Je älter ich wurde, desto häufiger bekam ich natürlich den Stress mit, den meine Eltern, aber auch meine Großeltern mit Weihnachten hatten. Wir sind an Weihnachten lange Zeit zu beiden Omas & Opas und manchmal zusätzlich auch  zu Tanten & Onkels gefahren, weil man sie nicht gemeinsam an einen Tisch setzen konnte. Meine Großeltern versuchten sich außerdem immer gegenseitig mit den dollsten Geschenken zu übertrumpfen.

Bis heute habe ich Angst davor, dass die Schenkenden das Gefühl haben, ich könnte das Geschenk eines anderen lieber mögen, weshalb ich versuche, mich über alle Sachen gleichermaßen zu freuen (oder zumindest so zu tun). Verrückt, was man als Kind alles aufsaugt und wie viel dieser Gefühle im Verborgenen bleibt, wenn man sich damit nicht auseinander setzt.

Später als Erwachsene gab es vieles, das mir an Weihnachten gefallen hat. Es war einer von ganz vielen Tagen im Jahr, in denen wir mit unseren Familien ne schöne Zeit hatten. Ich fand es erschreckend, andere Familien zu sehen, in denen Weihnachten einer der wenigen Tage im Jahr war, in denen man sich überhaupt noch sah.

Und dann bemerkte ich, dass es bei uns mittlerweile ähnlich ist. Das hat mich einerseits traurig gemacht, weil meine Familie mir wichtig ist und ich es fürchterlich finde, dass wir uns so wenig Zeit füreinander nehmen, andererseits ist für mich dadurch auch ein „Muss“ entstanden. Wir müssen uns wenigstens an Weihnachten sehen, wenn wir schon den Rest des Jahres kaum noch Zeit miteinander verbringen. Wer weiß, wie viel Zeit wir noch zusammen haben. So fühlt es sich für mich an. Und je mehr ich mich damit auseinander gesetzt habe, desto weniger wollte ich, dass Weihnachten so wird.

Auch meine Beziehung zum Schenken hat sich da irgendwie gewandelt. Wir behaupten immer, dass wir uns gerne was schenken. Aber für mich passt das Verhalten dazu nicht so recht zusammen, wenn ich erst ne Woche vorher bemerke (oder mich erst dann damit auseinandersetze), dass bald Tag X ist, an dem man sich für gewöhnlich was schenken möchte, daraufhin die Wunschliste anfordere und dann gestresst überlege, wie ich das jetzt noch hin bekomme. Ich will Person xyz doch ne Freude machen.

Dann merke ich plötzlich, dass die Geschenke gar nicht mehr rechtzeitig ankommen, ich sonst keine Idee habe und schreib nen Gutschein, von dem beide Parteien schon jetzt wissen, dass er niemals eingelöst wird. Ist das wirklich gerne schenken? Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr muss ich das verneinen. 

Wenn ich gerne schenke, dann denke ich nicht erst ein paar Tage vorher daran und bin beim Schenken gestresst. Dann ist es eher so, dass ich mehr zufällig etwas entdecke und denke: „DAS ist es. Das passt zu 100%“ und es dann kaufe oder selber mache. Losgelöst von irgendeinem Fest oder einer vorgefertigten Wunschliste.

Mir ist in den letzten Jahren aufgefallen, dass schenken für mich oft auch mit einem leisen „Muss“ verbunden ist. „Oh, es ist doch Nikolaus/Ostern/Muttertag/Valentinstag/Freundetag … , bestimmt ist er/sie traurig, wenn er nichts bekommt. Dann kauf ich schnell noch was!“.

Und genau das „Dann kauf ich schnell noch was“ ist es, was ich meine. Abends gestresst im Bett liegen und darüber nachdenken, dass man noch acht Geschenke braucht und keinen Plan hat, was man schenken soll. Aber es ist doch Weihnachten – dann kauf ich schnell noch was! Das ist keine nette Geste die von Herzen kommt. Das ist nicht gerne schenken. Dem liegt eher ein „Ich mach das immer so / das gehört sich so“ zugrunde. Auch wenn ich mir vielleicht total viel Mühe bei der Auswahl der Geschenke gegeben habe.

Ich erinnere mich z.B. an Geschenke für Marius Familie. Die haben wir immer nen Tag vor Weihnachten geholt. Mit einem „Oh Gott, wir brauchen noch irgendein Geschenk.“ sind wir in die Stadt und haben endlos lange überlegt, wem wir was schenken können. Zwar durchaus mit Sinn und Verstand, aber es war eben kein aufrichtiges Schenken. Das möchte ich nicht mehr für mich. Und umgekehrt möchte ich auch nicht mehr das Gefühl erleben, dass jemand mir nur etwas schenkt, weil er meint, es tun zu müssen. Ach ja, was ich auch nicht möchte ist, dass wir oder andere Geld ausgeben, dass man nicht hat.

Das schönste Geschenk für mich ist Harmonie und Zeit für einander. Über nichts auf dieser Welt freue ich mich mehr, als mit meiner Familie oder mit Freunden zusammen zu sitzen und gemeinsame Zeit zu verbringen. Eine aufrichtige Umarmung, ein offenes Ohr, ein zufriedener Blick, ein schallendes Lachen. Das zählt für mich und nichts sonst auf dieser Welt. Nicht zuletzt, weil ich wirklich vor Augen habe, dass ich nur dieses Leben habe. Dieses eine nur. Kein Tag kommt je wieder und kein Geschenk der Welt kann Liebe oder Zeit ersetzen.

Deshalb freue ich mich auf dieses Jahr Weihnachten. Es wird anders, vielleicht auch manchmal ungewohnt, aber losgelöst von jeglichem müssen! Weihnachten hat sich verändert, das ganze Leben IST Veränderung und das ist gut so. Weiterhin sehe ich das so und kann es entsprechend auch (meistens jedenfalls) genießen.

Marius und ich haben für Morgen eine Wanderung und gutes Essen geplant. Ob es dabei bleibt oder wir uns spontan umentscheiden wissen wir heute nicht und das ist gut so :-) Auch der 1. Weihnachtstag mit meiner Familie wird anders und darauf freue ich mich sehr. Wir wollen in den Wald zum Wandern. Mit Glühwein in der Thermoskanne und Musik aus dem Smartphone. Auch hier gibt es kein Muss. Selbst ohne Thermoskanne, Musik und Wandern wird es ein schöner, gemeinsamer Tag, auf den wir alle Bock haben und wo niemand denkt „Oh Gott, ich muss aber noch…“. DAS ist es, was solche Tage für mich persönlich besonders macht.    


Die Gefährtinnen-Seminarreihe ist mittlerweile ja beendet und auch, wenn ich die neue Gefährtinnen-Seminarreihe für 2019 mit machen werde, gehe neuerdings auch zu der fortgeschrittenen-Workshopreihe. Und das ist es wirklich – für Fortgeschrittene. Das habe ich an meinem ersten Abend in dieser Woche sofort gemerkt. Im Kreis erfahrener Frauen fühlte ich mich dieses Mal besonders wie ein Küken.

Das Thema „Atmen“ tat sein übriges. Mir macht das bewusste Atmen nämlich Angst, weil es für mich automatisch dazu führt, dass ich das Gefühl habe, nicht richtig zu atmen. Angst hatte ich an meinem ersten Abend deshalb relativ stark. Wir haben ein spezielles Ritual gehalten, vor dem ich zusätzlich gehörigen Respekt hatte und ehrlich gesagt, wäre ich mal wieder gern nach Hause gegangen. Sätze wie „Der Kotzeimer steht hier, ihr könnt alles raus lassen, ne Sandra?!“ und „Ach Sandra, du hast das ja noch nicht gemacht, deshalb kannst du ja nicht wissen, dass du ein Taschentuch brauchen wirst- hier nimm!“ verunsicherten mich zusätzlich :-D

Gleichzeitig ist da aber zum Glück auch meine Neugierde und der Wille, Knoten zu lösen und weiter zu kommen, so dass ich mich darauf einlassen konnte. Ich wiederhole: ZUM GLÜCK! Für mich war dieser Abend, nach dem Abschieds-Abend, der intensivste Abend überhaupt. Eine Stunde lang haben wir mit einer speziellen Technik getatmet. Jede für sich und doch irgendwie gemeinsam.

Nach anfänglichen, wütenden Startschwierigkeiten meinerseits, war ich voll drin. So richtig mit freiem Kopf und Konzentration. Ich konnte alles zu lassen und sein lassen und da durch atmen. Durch meine Angst, durch die Wut, durch Trauer, durch Sehnsucht und durch unbändige Liebe.

Das war es, das am Ende von all dem für mich übrig blieb. Liebe. Zum ersten Mal seit ich an den Workshops teilnehme, habe ich vielen meiner eigenen Impulse nachgegeben, ohne mich zu schämen oder (zu) lange nachzudenken. Ich fühlte mich „Fortgeschrittenen-Workshop-würdig“ ;-)


Außerdem möchte ich Euch noch von meinem ersten Tanztherapie-Workshop erzählen. Einige hatten meine Story auf Instagram dazu schon gesehen und sich tierisch mit mir gefreut. Allen anderen erzähle ich hier nochmal davon. Ich hab es oft erzählt, erwähne es für alle, die es nicht gelesen haben, aber nochmal: Tanzen ist für mich ein riesen Problem. Ich habe bisher nur getanzt, wenn ich betrunken war. Richtig betrunken. Ansonsten war ich nicht in der Lage meine Gedanken auszuschalten.

Selbst wenn ich alleine war, konnte ich nicht tanzen, ohne mich dabei dämlich zu fühlen. „Du siehst bescheuert aus.“ „Du bewegst dich ungelenk.“ „Du tanzt wie ein Mann“ „Du kannst das gar nicht“ und ähnliche Gedanken waren IMMER in meinem Kopf. Bei meiner Therapie bin ich damals das erste Mal mit dem Thema „Tanz“ in Verbindung gekommen (HIER hab ich dazu was geschrieben).

Mit dem ersten Workshop bei Magdalena in 2017 (HIER berichtete ich) näherte ich mich dem Thema weiter an, denn: bei Magdalena in den Workshops wird vorher IMMER fünf Minuten getanzt. In diesem Jahr gab es für mich um die 30 Abende, an denen ich zu Beginn immer fünf Minuten tanzen „musste“ und mich meinen Glaubenssätzen und meiner Angst stellen durfte. Das hat viel verändert und in Gang gesetzt! Ich hab sogar auf ner Party erstmalig (wenn auch nur kurz) nüchtern getanzt. Das ist für mich wirklich bahnbrechend.

Jedenfalls zog mich das Angebot der kreativen Tanztherapie von Jessika Hüsing immer häufiger an. Im Juli meldete ich mich zu einem ihrer Kurse an. Bewusst wählte ich den Dezember, weil ich dachte, dass die Zeit dann auf jeden Fall reif ist :-) Der Tanz-Workshop war für mich unfassbar gut. Ich hatte im Vorfeld Angst und war unsicher/aufgeregt, ob das wirklich das Richtige für mich ist und ich wirklich bereit bin, dem Tanz so viel Raum zu geben. Aber als ich da war und der Workshop anfing, wusste ich, dass es genau richtig ist. Ich kam von Anfang an super rein. Fühlte mich, als hätte ich nie etwas anderes gemacht, als meinen Gefühlen tanzend Ausdruck zu verleihen.

Das Thema war „Deine Einzigartigkeit aufgerichtet leben“ und es war PERFEKT. Ich fühlte mich, als wäre ich in meinem Element und zu Hause angekommen. Ich war völlig präsent im Moment und in den Bewegungen, es gab keinerlei Scham, keine negativen Gedanken. Ich war glücklich und hätte am liebsten den gesamten Tag damit verbracht, mich im Tanz auszudrücken. Im Fluss zu sein.

Neben der überraschenden Erkenntnis, dass ich das Gefühl hatte, dass das Tanzen etwas war, das in meinem Leben bisher gefehlt hat und nach dem ich mich gesehnt habe, war auch das Thema sehr hilfreich für mich. Es gab die Möglichkeit, sich ganz klein und wertlos zu fühlen, um sich dann in voller Größe aufzurichten und präsent zu sein. Bisher habe ich, wann immer mich andere (oder ich selbst) klein geredet haben, klein beigegeben, mich zurück gezogen. An diesem Abend bin ich das erste Mal wieder aufgestanden.

Aus der Embryonalstellung und einem Gefühl des hilflos ausgeliefert seins, rein in das Gefühl wertvoll und wunderbar einzigartig zu sein. Das war MEGA! Eine wunderbare Vorbereitung auch auf den „Tanz der Würde“. Auf meinen persönlichen Tanz der Würde. Ach, was war das toll. Was war ich toll! Was hab ich mich großartig gefühlt und was gibt mir das auch eine Woche später noch für unfassbare Glücksgefühle.

Für mich ist diese Entdeckung einer Leidenschaft vor allem die Entdeckung meines Ichs. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass das für dieses Jahr der letzte Fitzel war, der gefehlt hat. Der noch gefühlt, verstanden und verarbeitet werden musste. Bei Instagram hab ich in der Story gesagt: „[…]es würde mich nicht wundern, wenn ich irgendwann einen Tanz-Auftritt habe.“. Das beschreibt es so schön. Man weiß eben nie, was sich verändert und was das Leben noch bringt. Das ist mir in diesem Jahr sehr bewusst geworden. Ich habe es in der Hand! :-)


Seit dem 21. räuchern Marius und ich zu den Rauhnächten. Wer mehr darüber lesen will, was wir machen, der kann hier lesen, Welche Rituale zu den Rauhnächten passen, Was wir zu den Rauhnächten räuchern und auch Welche Themen die Rauhnächte haben. Gestern ging es unter anderem um die Frage: „Was tust Du in deinem Leben nur, weil es von Dir verlangt wird?“ und dabei ist mir bewusst geworden, dass ich meinen Wunsch nach Selbstbestimmung in diesem Jahr richtig krass umgesetzt habe.

Man kann natürlich nie ein völlig autarkes Leben führen, zumindest nicht, wenn man sich nicht komplett von der Außenwelt und der Gesellschaft abschneidet. Das ist auch weder mein Ziel noch mein Wunsch. Aber selbst zu bestimmen, wie und was ich lebe. Das ist mir in diesem Jahr gelungen.

Ich habe so viele alte Fesseln aufgesprengt und mich von den Erwartungen und Vorstellungen anderer frei gemacht. Früher habe ich viel getan, das ich selbst eigentlich gar nicht wollte, das mir nicht entsprach. Mir das Tanzen nicht zu erlauben ist da nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Ein Großteil meines Lebens und Handelns war fremd bestimmt, weil ich es zuließ. Und das ist jetzt vorbei. Mir ist auf die Frage keine Antwort eingefallen. Also wenn man von so Sachen wie „Steuern zahlen“ „An Verkehrsregeln halten“ oder so absieht ;-) Wie mega ist das bitte? Meine Liste wäre vor fünf Jahren noch ziemlich lang gewesen.


Genossen habe ich diese Woche außerdem unsere Spaziergänge im Regen. Dass wir bei jedem Wetter raus gehen und seit März zumindest versuchen, uns für unsere tägliche Auszeit-Runde durch den Wald zu motivieren und das meist auch schaffen, find ich toll. Irgendwie macht es mich glücklich, mit Marius durch den Regen zu latschen und uns zu unterhalten. Dass wir uns trotzdem auch auf ne Bank setzen und inne halten, statt uns über den Regen aufzuregen oder einfach nur nach Hause zu hetzen. Das war schön!


Ich wünsche Euch allen, dass Ihr die kommenden Tage genießen könnt. Dass Ihr Euch loslösen könnt, wovon ihr Euch lösen wollt, dass auch diejenigen unter Euch, denen es nicht gut geht, die Weihnachten alleine verbringen müssen, die Menschen verloren haben oder bei denen sonst irgendwie was Doofes ansteht, die Zeit gut überstehen <3 

|Gesehen| wie schön es ist, der Angst ins Auge zu blicken
|Gelesen| EchtzeiT – Leid kennt keinen Sonntag*
|Gehört| Wallis Bird – The Ocean
|Getan| gelernt, getanzt, gelacht, geweint, gewachsen, gelesen, geräuchert, gegangen, gelaufen, geliebt
|Gedacht| 2019 wird toll <3
|Geärgert| über nix
|Gewünscht| ein erfolgreiches 2019
|Gekauft| nur den Wocheneinkauf
|Geliebt| uns! und mich :-)
|Geschrieben| meinen Entzückblick 2018, wie wir die Rauhnächte verbringen und was wir nächste Woche essen
|Geplant| entspannt Weihnachten verleben, schön wandern, lecker essen, zur Ruhe kommen und die Zeit „zwischen den Jahren“ genießen

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