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Kolumne

Immer wieder Sonntags 277

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|Gesehen| „Warum Kinder keine Tyrannen sind“ (eine SO unfassbare und gleichzeitig enorm wichtige Reportage!)
|Gehört| Sarah Connor „Stark*“ (hat mich sehr berührt), Holly Humberstone „Please don’t leave just yet*“ We Three „Half Hearted*“, Provinz x MAJAN X JEREMIAS „Liebe zu dritt*“ und meine Playlists
|Getan| gearbeitet, Marius gepflegt, gemalt, gelesen, gekocht, gegangen, Notfallratten geholt
|Gefreut| darüber, dass es Marius besser geht und dass die Notfallnasen bei uns eingezogen sind
|Gelesen|Das Ende der Evolution*“ (finde ich bisher großartig!)
|Gekauft| ein neues Kleid (nachdem ich zwei meiner kürzlich bei Otto bestellten Kleider reklamieren musste), sowie diese* und diese* Hose 
|Geschrieben| weiter an der neuen Version meines Rauhnächte Journals
|Geplant| Buch weiter schreiben und ein neues Produkt in Auftrag geben


Hallo, Notfallnasen 🐀

Seit dem Abschied von Pipp im April versuchen wir ein größeres Ratten-Rudel aufzubauen. Im April landeten Wiesel & Torvi bei uns. Kurz nach der Integration verstarb dann plötzlich im Juni Tilly. Im Juli kontaktiere ich Kirsten und Ariane von der Revier-Ratten-Rettung, um unser Rudel endlich auf eine gesunde Größe zu bringen. Nur wenige Tage nach dem ersten Kennenlernen der Notfallratten in der Pflegestelle von Ariane in Wuppertal mussten wir dann auch noch Abschied von Bella nehmen. Die Abschiede schmerzen immer noch ganz fies 😪 

Es hilft aber nichts, denn: Plötzlich saßen Wiesel & Torvi, die unser Rudel eigentlich vergrößern sollten, alleine bei uns. Drei Ratten sind als „Rudel“ schon suboptimal, nur zwei geht aber gar nicht. Es geht um das Wohl der Nasen, also saß ich vorgestern wieder in der Wuppertaler Pflegestelle der Revier-Ratten-Rettung.

Unser ursprünglicher Plan sah vier neue Notfallratten vor. Nach drei Stunden im Auslauf sitzend entschieden Ariane und ich uns dann allerdings doch „nur“ für drei Mädels. Die Kombination passte einfach am besten und fühlte sich stimmiger an. Zudem haben wir so noch Luft bzgl. des Käfigs. Sechs Ratten wären für unser Modell „offiziell möglich“, aber vermutlich eher nicht im besten Sinne der Tiere.

Lange Rede, kurzer Sinn: Vorgestern landeten Libby (afrikanisch für „Freiheit“, weil sie jetzt dank der erfolgten OP frei ist; a.k.a. „Knubbel“), Malie (Hawaiianisch für „Ruhe“, nicht nur weil sie die Ruhigste von allen ist, sondern auch weil sie Ruhe ausstrahlt; a.k.a. „Elysia“) und Alva (portugiesisch für „weiß“, weil sie weiß ist und der Name so schön klingt;  a.k.a. „Kokos“)  bei uns. Bevor sie Wiesel & Torvi kennenlernen, dürfen sie sich die nächsten zwei Wochen erst mal bei uns einleben.

Ihr könnt die Fotos zum Vergrößern anklicken.

Menschliche Abgründe: die Geschichten hinter den Notfallratten

Im folgenden Text geht es um Tierquälerei. Das Thema kann belastend und (re)traumatisierend sein

Malie (Elysia) gehörte zu den „Kabelbindermädels„. Der Name war leider Programm. Die Menschen bei denen sie vorher war, hielten es für eine gute Idee ihren Ratten Kabelbinder für eine Leine um den Hals zu zurren. Sie waren zudem so fest gezurrt, dass sie Verletzungen am Hals der Ratten verursachten. 😥

Alva (Kokos) kam gemeinsam mit Libby (Knubbel) und zwei weiteren Mädels zur Revier-Ratten-Rettung, weil sie in der neuen Wohnung des Besitzers nicht erwünscht waren. Hier war vorrangig Libbys Zustand schockierend. Ihren ursprünglichen Namen „Knubbel“ verdankt sie nämlich einem 146 Gramm (anderthalb Tafeln Schokolade!) schweren Tumor 😪 (die Fotos sind von der Revier-Ratten-Rettung). Der Tumor wurde mittlerweile entfernt.

Ihr Schicksal hat mich neben dem der „Speckis“ besonders bewegt. Nicht zuletzt, weil sie eine lebensfrohe und agile Ratte ist, deren Leben völlig unnötig eingeschränkt wurde. In diesem Video zeigt sich auch, wie unfassbar viel Tiere ertragen und leisten, ohne aufzugeben. Ich kann nur erahnen, wie sehr sie darunter gelitten hat. Von den Schmerzen, die nicht zuletzt die Fehlhaltung des Körpers vermutlich verursacht hat mal ganz abgesehen. So was bricht mir jedes Mal das Herz. 

Erst wollten wir ihren Namen „Knubbel“ so belassen. In den letzten zwei Tagen fühlte sich der Name bei ihrem Anblick aber immer unpassender an. Spätestens wenn sie draußen läuft, sieht man vor allem eins: pures Freiheitsgefühl und Lebenslust. Libby will ständig spielen, fangen, rennen und klettern. Sie ist agil, lustig und wuselig, so dass der Name „Knubbel“ irgendwie zu schwer wog.

Auf den Fotos unten seht ihr Libby, wie sie heute ohne Tumor aussieht. Ihr könnt die Fotos zum Vergrößern anklicken.

Malie, Alva und Libby sind bei uns jetzt in Sicherheit. Das macht mich sehr glücklich.  Uns ist bewusst, dass unsere gemeinsame Zeit möglicherweise sehr begrenzt ist. Notfallnasen ein neues Zuhause zu geben und ihnen den Rest ihres Lebens, sei es auch noch so kurz, zu verschönern, ist den Schmerz des Abschieds allemal wert. 💜

Wieder wird eine Sau durchs Dorf getrieben

In der letzten Woche entschied ich mich bewusst dazu, die Geschehnisse im „Reitsport“ rund um Olympia nicht näher zu thematisieren. Nicht zuletzt, weil an vielen Stellen sehr gut aufgeklärt und kritisiert wurde (z.B. hier, hier oder hier). Die öffentliche Debatte regt mich allerdings so auf, dass ich mich nun bewusst entscheide, doch was dazu zu schreiben 😝 

Kurz zur Vorgeschichte: Während Olympia wurde die Qual der Tiere im Reitsport öffentlich sichtbar (vgl. dazu beispielsweise diesen und diesen Artikel). Somit entfachte sich auch das Interesse der Zuschauer*innen. 

Wir Menschen ticken bei Schuldfragen ziemlich gleich: Wir suchen nicht nach der Ursache des Problems, sondern nach Schuldigen, die bestraft werden können. Im besten Fall finden wir noch eine*n Held*in und alles ist wieder gut.

Die Schuldigen waren schnell gefunden. Es begann eine öffentliche Hetzjagd auf die Reiterin Annika Schleu und ihre Trainerin Kim Raisner. Die Menschen wollen die beiden als Pferde beim Hobby Horsing zu Tode prügeln. Tja und dank der vermeintlichen Heldin Kaley Cuoco wäre auch das Pferd Saint Boy dann in Sicherheit.

Klingt doch danach, als könnte das die Lösung des ursprünglichen Problems im Reitsport sein. Was für ein Happy End. Nicht. 

Es wird sich NICHTS am Reitsport und den Bedingungen ändern, weil der Bezug zu Pferden und die Stellung von Pferden gleich bleibt. Weil man das Glück der Erde immer noch auf dem Rücken der Pferde vermutet. Weil man immer noch glaubt, dass Pferde dazu da sind, vom Menschen geritten zu werden. Weil wir Tiere weiterhin in Schädlinge, Nutztiere und Haustiere klassifizieren. 

Nichts davon ändert sich, in dem einzelne Personen öffentlich angeprangert werden. Natürlich ist das Verhalten der Beteiligten falsch und es müssen Konsequenzen gezogen werden. Allerdings indem man die Ursache bekämpft und nicht das Symptom. Die Ursache ist der gelebte Reitsport. Dass die Dressur von Pferden zum menschlichen Vergnügen als elitär angesehen wird. Die ganz offensichtlich falsch verstandene Tierliebe (im letzten Jahr schrieb ich hier schon mal ausführlich dazu und machte damals Bekanntschaft mit der „freundlichen“ Reitsport-Community).

Auch das Angebot von Kaley Cuoco ändert nichts an den Bedingungen für das Tier. Cuoco ist klassische Springreiterin und lebt denselben „Reitsport-Traum“. Entsprechend unwahrscheinlich ist ein freies, pferdegerechtes Leben.

Irgendwie nervt mich auch die Unreflektiertheit des Aufschreis. Warum ist die Qual dieses einen Pferdes einen Shitstorm wert, während es die über Monate gequälte Kuh, zerstückelt und zum Schnitzel geformt, nicht ist? Da werden dann eher Menschen die auf Missstände hinweisen „geshitstormt“, weil: „Leben und leben lassen“.

Abschließend die Zeilen einer Followerin:

„Reitsport auf diesem Niveau ist einfach nicht zeitgemäß und gehört in all seinen Facetten abgeschafft. Und darüber sollte die Diskussion gehen. Es ist gut, dass es Aufruhr gibt, aber eine einzelne Person für ein systemisches Problem zu canceln wird den Tieren auf lange Sicht leider nicht helfen.“

Und sonst so?

Marius lag seit Sonntag mit einer fetten Gehörgangsentzündung flach. In der Vergangenheit hat er miese Erfahrungen mit der Behandlung gemacht, weshalb er den Besuch beim Arzt scheute. Er hatte die Hoffnung, dass die Entzündung von alleine weggeht. Leider war das Gegenteil der Fall. Er bekam fast 40°C Fieber, wurde auf einem Ohr taub und die Schmerzen wurden Mittwoch unerträglich. Ich machte mir höllische Sorgen.

Zum Glück landete er bei einem einfühlsamen Arzt, der die unvermeidbaren Schmerzen der Behandlung respektvoll, vorsichtig und erträglich durchführte. Nach nun zwei Behandlungen ist er endlich auf dem Weg der Besserung. 

Die Woche war insgesamt also relativ ruhig und außer Arbeit und Ergotherapie war sonst nicht viel los. Nächste Woche ist Marius hoffentlich wieder zu 100% fit. Auf uns warten arbeitsreiche Tage, nach denen ich dann eine Weile Social-Media Urlaub machen will, bevor es ins Weihnachtsgeschäft geht. Dazu aber dann mehr, wenn wir die Arbeit abgeschlossen haben ;-) Ich werde euch natürlich auch Bescheid geben, sobald mein Rauhnächte-Journal in seiner neuen Version erhältlich ist.

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende! 

4 Antworten auf „Immer wieder Sonntags 277“

Liebe Sanni,

toll, dass ihr wieder Zuwachs habt 😊
Gleichzeitig bin ich entsetzt, auf was für Ideen Menschen kommen (Kabelbinder?!!!).

Viele Genesungswünsche von einer Leidgeplagten (Rippenbrüche) an Deinen kranken Mann.

Waaah, was hast du denn gemacht? Fahrradunfall? Gute Besserung auf jeden Fall! Und danke auch für deine Wünsche an Marius. Es wird bei ihm noch was dauern. Er war heute beim Arzt und ist weiter auf dem Weg der Besserung. Muss aber offenbar noch ein paar mal hin, bis es wieder gut ist.

Hi Sanni, danke für die Wünsche.
Ja genau. Ich wurde als Radfahrerin von einem Auto angefahren 😒 ich hab zum Glück das Schlimmste verhindern können, weil ich das Rad rumlenkte.
Die Schmerzen möchte man nicht geschenkt 😉
Liebe Grüße

PS. Freut mich, dass es bei Marius etwas vorangeht.

Puh, normalerweise freue ich mich, wenn ich richtig geraten habe. In diesem Fall nicht. Zum Glück hast du so geistesgegenwärtig reagiert.
Wünsche dir schnelle Genesung! Kann nur erahnen, was das für Schmerzen sind. Aber sicher auch, was für Ängste du hattest/hast 💜

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