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Life in plastic, it’s (not) fantastic!

60 Sekunden. 60 Sekunden und Fünfzehn Tonnen Plastik. Fünfzehn Tonnen Plastik landen im Durchschnitt jede Minute im Meer. Das ist das Gewicht von knapp drei ausgewachsenen, afrikanischen Elefanten. Fünfzehntausend Kilo. Momentan schwimmen alleine in den Meeren mehr als 150 Millionen Tonnen Plastik, von dem Müll der in den Wäldern liegt ganz zu schweigen. Und jede fuckin‘ Minute wird es mehr. Wir alle sind schuld daran. Wir und unsere Wegwerf-Gesellschaft, unser Einweg-Lifestyle.

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Plastik ist für mich schon lange ein Thema. Durch meine Arbeit in einer Textildruckerei werde ich mit dem Thema bereits oft konfrontiert, weil viele unserer Kunden auf Baumwolltaschen umsteigen, um Plastiktüten zu vermeiden. Alleine deshalb macht man sich also schon häufig Gedanken. Aber durch die unermüdliche Arbeit und Aufklärung vieler Aktivisten mit und für die Whale & Dolphin Conservation (WDC) ist die Thematik für mich nochmal so richtig in den Fokus getreten.

Nach den vielen Artikeln, die im Zuge der Workshops für die Kampagne „Weniger Plastik ist Meer“ entstanden sind, saß ich hier und habe mich gefragt: was zur Hölle kann ich besser machen, um diesen Irrsinn zumindest etwas „besser“ zu machen?

Wir als Konsumenten können viel ändern!

Habt Ihr Euch mal in einem einzigen Raum Eurer Wohnung umgesehen und versucht etwas zu finden, das kein Plastik enthält? Mich hat das Ergebnis völlig niedergeschmettert. Selbst bei vielen Glasbehältern findet sich Plastik z.B. in der Farbe, im Deckel oder dem Etikett. Es ist in einem ganz normalen Haushalt mittlerweile unmöglich, Dinge zu finden, die ohne Plastik auskommen. Nicht nur die Verpackungen unserer Lebensmittel sind voll damit, auch unsere Kosmetik, Anziehsachen, elektronische Geräte, ja sogar unser verfluchtes Wasser und Bier enthalten (Mikro-)Plastik! Ein plastikfreies Leben erscheint einem unter diesen Gesichtspunkten nahezu unmöglich.

Wir kaufen Obst umhüllt von Plastik, Kaffee in Plastikkapseln, Fertigsalat in Tüten, Wasser in Einwegflaschen, Zahnpasta mit Mikroplastik, pürierte Früchte in Quetschbeuteln, teure Peelings voller Mikroplastik, Salatdressing in Tüten, Kuchen in Plastik, Brot in Plastik. Ja sogar geschälte Eier, Bananen, Orangen und sogar trinkfertige Kokosnüsse, die schön brav eingeschweißt in ihren Plastikverpackungen auf uns warten. Je mehr man darüber nachdenkt, desto deutlicher wird einem, wie hirnrissig unser Konsumverhalten ist.

Aber es gibt Alternativen. „Nein“ könnte zum Beispiel eine Alternative sein. Nein, zu Lebensmitteln in Plastikfolien. Nein, zu Plastiktüten. Nein, zu Kapsel-Kaffee. Nein, zu Anziehsachen aus Plastik. Und während wir hier sitzen und glauben, dass ein Leben ohne Plastik nicht möglich ist oder vielleicht auch, dass wir als einzelne Person die Welt nicht retten können, zeigen uns Menschen auf der ganzen Welt mit „Zero Waste“ wie es besser gehen kann. So z.B. auch Shia vom Blog Wasteland Rebel. Auf Ihrem Blog finden sich unglaublich viele Tipps, Anregungen und natürlich auch Erfahrungen zu einem Leben „ohne“ Müll.

Menschen wie Shia bewundere ich. Für Ihren Ehrgeiz, die Dinge einfach anzugehen. Knallhart zu sagen: Ich will diesen Scheiß nicht und ich brauch das auch gar nicht! Und es dann einfach anders zu machen. In mir schreit einfach alles: „Ich will das auch!“ Und ich glaube, wir alle können das. Wir alle können ein bisschen „Shia sein“ :-D Und nicht mehr nur auf die Plastiktüten beim Einkauf verzichten, sondern künftig noch viel, viel bewusster mit diesem Thema umgehen. Ich habe mir Gedanken gemacht und Euch ein paar ganz einfache Dinge aufgeschrieben, mit denen JEDER von uns etwas ändern kann.

Acht einfache Dinge, die wir sofort ändern können

  1. Obst & Gemüse in Plastikverpackungen stehen lassen
    wir können Obst & Gemüse auf dem Markt kaufen. Es braucht keine Umverpackungen. Punkt.
  2. Lebensmittel in Gläsern kaufen
    viele Lebensmittel, die es in Plastikverpackungen gibt, gibt es oft auch in Gläsern. Beispielsweise Saucen. Hier kann man ganz einfach umswitchen.
  3. Peeling/Kosmetik selber machen
    ein Punkt der Lesern meines Blogs nicht unbekannt sein dürfte. Kosmetik selber machen hat nicht nur den Vorteil, dass Ihr lästige Verpackungen spart, sondern auch genau wisst, was drin ist. Ihr könnt ein Peeling auf der Stelle in 1 Minute herstellen. Alles was Ihr braucht: Salz oder Zucker & z.B. Kokosöl. Zusammen mischen, so wie es Euch am angenehmsten ist und fertig! Wer seine Komsetik nicht selber machen will, aber trotzdem auf (Mikro-)Plastik verzichten möchte, der schaut sich am besten bei den Naturkosmetik Herstellern um. Viele Produkte werden mittlerweile in Gläsern oder alternativen Verpackungen angeboten. Und Mikroplastik als Inhaltsstoff ist dort auch nicht zu finden.
  4. Einmachgläser & Stahldosen
    künftig können wir, statt auf typische „Tupperware“, auf Einmachgläser und Stahldosen zurück greifen. Sieht auch viel hübscher aus!
  5. Unverpackt-Läden nutzen
    zumindest einige von Euch dürften bereits in den Genuss kommen können. Bei uns in Wuppertal (und im direkten Umkreis) gibt es einen solchen Laden noch nicht. Aber in vielen, echten Großstädten schon.
  6. keine Kleidung aus Fleece oder Polyester kaufen
    ich persönlich finde Fleece und Polyester ohnehin echt ätzend, aber trotzdem gibt es viele Klamotten, die zumindest einen kleinen Teil Polyester enthalten. Wenn wir darauf verzichten, gelangt auch beim Waschen der Kleidung automatisch weniger Plastik ins Abwasser.
  7. Getränke in Glasflaschen kaufen
    Einwegflaschen sind oberscheiße – Mehrwegflaschen aus Plastik sind aber auch nicht deutlich besser. Ich selbst kaufe seit locker 8 Jahren gar keine typischen Getränke-Plastikflaschen mehr, weil ich meistens Kran-Wasser oder Tee trinke und mir die typischen Säfte und Limonaden ohnehin zu süß (und zu teuer :-D) sind. Die Flaschen, die hin und wieder im Einkaufswagen landen, enthalten zu 99% alkoholische Getränke und sind dann meistens aus Glas.
  8. Mehr selber machen!
    viele Sachen müssen wir gar nicht erst kaufen. Salatdressing, fertige Salate, fertige Saucen, püriertes Obst & Gemüse, Smoothies, Eistee, geschältes Obst, fertigen Kuchen, fertiges Essen im Allgemeinen. Wenn wir darüber nachdenken, wissen wir eigentlich, dass solche und ähnliche Lebensmittel super easy selber zu machen sind. Es besteht keine Notwendigkeit, irgendwas in dieser Art fertig und tausendfach verpackt zu kaufen.

Wenn wir bewusst auf (sinnlos) verpackte Lebensmittel und Produkte verzichten und häufiger versuchen, plastikfreie Produkte zu kaufen, können wir unseren Müll bereits um einiges reduzieren und demnach auch den Plastikmüll kleiner halten. Übrigens sind auch die ach so ekligen Menstruationstassen eine richtig gute, müllfreie und nachhaltige Alternative im Alltag ;-) Ganz besonders scheiße sind einfach die offensichtlichen Plastikmüll-Schleudern. Am irrsinnigsten finde ich weiterhin z.B. die Kaffee-Kapseln. Fernab von dem Müll, den dieser Schrott produziert, sollte man sich auch fragen, ob man wirklich bereit ist, für billigen Müll-Kaffee so viel Kohle zu zahlen.

Im Gesamten ist es natürlich, wie auch Ela in Ihrem Artikel „Warum ich mit Plastik ein Problem habe“ schreibt: Viele Produkte gibt es gar nicht ohne Plastik in normalen Supermärkten zu kaufen. Das macht es uns im Alltag natürlich schwer. Insbesondere, wenn (noch) keine Unverpackt-Läden in der nähe sind. Mittlerweile gibt es aber auch viele plastikfreie Onlineshops. Dort können wir zwar keine plastikfreien Lebensmittel kaufen, dafür aber viele andere alltägliche Dinge, die normalerweise nicht ohne Plastik auskommen.

Der hohe Plastikmüll liegt auch in unserer Verantwortung. Ein Einzelner wird nicht viel an der Gesamtsituation ändern können, aber wenn wir alle ein klein wenig mehr darauf achten, was wir kaufen und was wir wegschmeißen, dann wird aus den kleinen Dingen ein gemeinsames großes Ding. Und vielleicht schaffen wir es so ja doch, dass sich unsere Umwelt von den Fehlern unserer Generationen irgendwann erholen kann.

Weiterführende und empfehlenswerte Dokumentationen, Webseiten und Blogs rund um das Thema findet Ihr zum Beispiel hier:

The Majestic Plastic Bag
ZeroWasteLifeStyle
Utopia
Wasteland Rebel
Weniger Abfall
Weniger ist mehr Leben
Weniger Plastik ist Meer

3 Antworten auf „Life in plastic, it’s (not) fantastic!“

Herzallerliebste Sandra,
an deinen Plastik-ist-kacke Post hab ich heut morgen gedacht und den jetzt auch mal im Zuge meiner Nachforschung durchgelesen. Denn heute morgen gabs im Hause Firle den Beschluss: Plastik so weit wie möglich zu ersetzen. Zumindestens in der Küche, denn völlig plastikfrei werden wir zwar nicht aber gerade mit Weichmachern/Giften etc. und den Kindern wollen wir jetzt erstmal die Speißekammer auf Bügelgläser umstellen. In Sachen Trinkflaschen hab ivh mich bereits schlau gelesen.
Achja ich liebe deine kritische Auseinandersetzung mit alltäglichen Dingen auf diesem Blog und die Tasche… Ach lassen wir das Geschleime, ich rutsch ja aus.

Firlemädchen

Aaaaah Julia-Firlemädchen <3
Was freu ich mich über denen Kommentar ey. Und dein Geschleime und...ach <3 :-D

Hi Sandra! Super, dass du deine Tipps weitergibst und auch zeigst, wie der Plastikmüll ins Meer gelangt! Ich habe selbst ein großes Plastikfrei-Projekt bei dem ich CleanUps an den Stränden organisiere.

Kennst du eigentlich TheOceanCleanup? Dort kannst du jetzt aktuelle Daten sehen, welche Flüsse den meisten Müll ins Meer bringen, weltweit.

Gutes Thema, freut mich, dass du dazu beiträgst, die Menschen zu sensibilisieren!

LG aus Berlin,
Christoph

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