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Wie sich meine Definition von Tierliebe im Laufe der Zeit verändert hat

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Meine Veränderungen waren hier schon häufig Thema. Heute möchte ich aber auf etwas hinaus, das ich in dieser Form noch nicht ausführlich angesprochen habe: wie sich meine Definition von Tierliebe und auch mein Umgang mit Tieren im Laufe meines bisherigen Lebens verändert hat.

In keinem anderen Bereich wird so deutlich, wie sich gesellschaftliche und familiäre Prägungen und mein Wissenstand auf mich ausgewirkt haben bzw. sich meine Wahrheiten verändert haben, seit ich versuche, mir mein Urteil selbst zu bilden und meinen Horizont stetig zu erweitern.


Unser Blick auf „krasse Veränderungen“

Noch vor zehn Jahren habe ich die Welt aus einer völlig anderen Perspektive gesehen. Als Erwachsene empfinden wir „krasse Veränderungen“ häufig als negativ. Insbesondere wenn es um die Weiterentwicklung des Lebensstils geht.

Dann sagen wir oft mit kritischem Blick sowas wie: „Du hast dich SO verändert. Ich erkenne dich gar nicht wieder.“ „Seit er/sie/es dieses/jenes erlebt/gemacht hat, ist er/sie total abgedriftet/abgehoben“ oder „Die hat sich wegen dem so verändert.

Setzen wir die Zehn-Jahres-Spanne jedoch ins Verhältnis vom Baby zum Teenie, ist es gar nicht weiter verwunderlich, dass wir uns im Laufe der Jahre (zum Glück!) weiterentwickeln.

Unsere Erfahrungen, unser Umfeld, unsere Lebensumstände und unser Wissen prägen uns über die Jahre. Im Rückblick haben wir manchmal das Gefühl, der Mensch von damals, das können wir niemals sein! Aber auch unsere vergangenen Versionen gehören zu uns.

In meinem Artikel „Mein Weg mit mir“ schreibe ich:

 “Ich selbst zu sein” ist meiner Definition nach kein starrer, sondern ein veränderlicher Zustand, der sich entwickelt und in jeder Sekunde verschiedene Aspekte hat. (…) Auf meinem Weg erfinde ich mich immer wieder neu. Nicht, weil ich neue Aspekte meines Selbst erst im Laufe der Zeit finde, sondern weil ich in einem stetigen Wandel lebe und durch äußere wie innere Umstände anders handle und wahrnehme. (…)Im Vergleich zu vor 10 Jahren, habe ich heute das Gefühl, für mich authentischer zu sein, weil ich zu meinen Werten stehe und meine Bedürfnisse nicht mehr hinter die der anderen stelle. Deshalb war ich aber vor 10 Jahren dennoch ich, nur eben mit anderen Facetten.

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Meine Definition von Tierliebe bis vor wenigen Jahren

Diesen Artikel zu schreiben bzw. diese zwei „Versionen“ von mir zu sehen und zu vergleichen, war nicht leicht und hat mir selbst nochmal die Augen geöffnet. Gerade auch, welchen unbändigen Einfluss die Gesellschaft auf unser Denken und Handeln hat.

Durch einen Perspektivwechsel kann man überholte Strukturen verändern und sich weiterentwickeln, auch wenn man noch so sehr in diesem gesellschaftlichen Konstrukt und System festhängt. Es ist alles andere als einfach, aber es IST möglich. Wenn man nur will. Das möchte ich hiermit nochmal „unter Beweis“ stellen.

Haustiere & Ich früher

Ich hatte mein Leben lang Haustiere. Meerschweinchen, Kaninchen, Hunde, Katzen, Nymphensittiche. Früher habe ich Kleintiere aus der Zoohandlung, manchmal sogar im Baumarkt gekauft. All diese „Einkäufe“ waren spontan. Ich fand was „süß“ und habe es gekauft.

Die Tiere waren dabei immer in einem viel zu kleinen Käfig. Das, was man im Zoohandel für gewöhnlich als Mindestmaß präsentiert bekommt. Großartige Gedanken habe ich mir darüber nicht gemacht. Was gekauft werden kann, muss artgerecht und richtig sein, dachte ich. Recht schnell verlor ich das Interesse an den Tieren und so fristeten sie ein trauriges Dasein.

Mein Vater und ich fuhren eines Tages (ich war schon über 20) sogar spontan in die Zoohandlung, um zwei Nymphensittiche zu kaufen. Ich erinnere mich noch genau daran. Wir wussten NICHTS über die Bedürfnisse dieser Tiere. Es gab eine Voliere, normales Vogelfutter und fertig.

Wir verloren recht schnell den Spaß an den beiden, weil sie nicht zutraulich waren und nicht sprechen konnten. Am Ende kümmerte sich meine Mutter um „Ernie & Bert“, bevor wir sie an meine Tante abgaben. Aus Sicht der heutigen Sandra ist das für mich völlig unverständlich und schockierend.

Unsere verstorbene Hündin „Nala“ war zum Kuscheln und Spaß haben toll. Verpflichtungen in Bezug auf Spaziergänge empfand ich oft als nervig. Wenn sie nicht hören wollte und ich überfordert war, war ich durchaus auch gewaltvoll im Umgang mit ihr. In meinem Artikel „Gewalt ist allgegenwärtig“ schreibe ich dazu:

Es war zwar immer eine “subtile Form” der Gewalt, die mein Umfeld und ich unseren Haustieren gegenüber brachten, aber es war Gewalt. Anschreien, mit Sachen werfen, ignorieren, erschrecken, an der Leine rucken, auf den Rücken werfen, im Nacken packen, wegschubsen, mit Wasser anspritzen oder sonst irgendwie bestrafen (…). Es wurde gleich relativiert damit, dass es nicht weh tut und man ja zeigen muss, wer der Chef ist. Das Tier soll gefälligst folgen. Nicht wegen der Leckerlis, sondern weil ich das so will!

(Nutz)tiere & Ich früher

Ich habe mich immer über jedes Tier, das ich draußen antreffen konnte, gefreut. Insbesondere über Kühe. Es gab für mich rein von meiner subjektiv empfundenen Zuneigung keinen Unterschied zwischen sogenannten Nutztieren und Haustieren.

Zu dem Tier, dass auf der Weide stand und dem Stück Fleisch, das bei mir auf dem Teller landete, gab es für mich keine Verbindung. Ich habe nie darüber nachgedacht, was mit den Tieren passiert.

Kuh- und Schweineställe haben mich sogar erfreut, statt bekümmert. Am meisten habe ich mich über die abgeschotteten Kälbchen gefreut, weil die immer „so süß an meinen Fingern saugen“.

Und dass der bunte Ring mit den Zacken in der Nase des Kälbchens ein „Saug-Entwöhner“ ist, damit das Kälbchen nicht die Milch aus den Eutern der Kühe auf der Weide wegtrinkt, war mir nie bewusst. Der Ring wird durch die empfindliche Nasenscheidewand der Kälber geschossen, wodurch jede Berührung des Rings bereits Schmerzen verursacht. Die Stacheln an den Ringen, die sich in die Euter der Kuh pieksen, tun ihr übriges. Ich fand das Foto früher mal idyllisch und heute nur noch grausam.

Tierparks/Zoos & Ich früher

Bei meinen regelmäßigen Tierpark und Zoo Besuchen war ich durchaus teilweise schockiert über die herrschenden Zustände, aber es hat mich nie davon abgehalten dort hinzugehen. In meinem Kopf gab es eine seltsame Legitimation für die Zustände. Wie sonst sollte man die Arten erhalten können? Es ist doch normal!

Meine damaligen Highlights waren Bären, Affen, Elefanten, Pinguine und Delphine. Die Tiere die, neben Großkatzen, häufig am meisten in den viel zu kleinen Zoogehegen leiden. Zoos und Tierparks waren für mich eine lustige Freizeitbeschäftigung und ein Ort, an dem solche Tiere leben müssen, weil sie es draußen nicht mehr können.

Meine damaligen Sichtweisen generell

Ich dachte, ich würde Tiere lieben. Wirklich. Ich war FEST davon überzeugt. Fakt ist aber, dass Tiere für mich nur ein Mittel zur kurzfristigen Bespaßung waren. Ich habe Tiere nicht der Liebe wegen gehalten, sondern aus purem Egoismus zu meiner eigenen Bespaßung.

Fleischtheken im Supermarkt oder beim Metzger haben mich magisch angezogen. Fleisch war sowas wie mein Grundnahrungsmittel. Ich habe beim Grillen nichts außer Fleisch gegessen und im Restaurant meist ein saftig-blutiges (Hack)Steak, ein Wienerschnitzel oder Kalbsbäckchen bestellt. All das habe ich (bis zuletzt! ) vehement verteidigt.

Milch kam für mich von der Kuh und Eier vom Huhn, so wie Äpfel nunmal vom Baum kommen. „Schweineohren“ und „Schweinenasen“ im Tiergeschäft schockierten mich, weil ich sehen konnte, dass sie Teil eines Tieres sind. „Sowas darf man doch nicht verkaufen!!!!“. Undefinierbare Schweineabfälle gepresst in einen Darm oder geformt als Scheibe „Wurst“ hingegen fand ich appetitlich.

Das war für mich leckeres Essen, kein Tier. Ich konnte/wollte die Verbindung nicht herstellen. Dass das, was wir „Wurst“ nennen, zerhexelte Lebewesen sind. Dass Fleisch nicht „nur Fleisch“, sondern ein Stück von einem Tier ist. Dass Milch für die Babys da ist und nur deshalb produziert wird.

Für mich war relevant, dass ich lecker essen kann und wie die bösen, bösen Menschen in China Hunde & Katzen quälen. Sowas gab es für mich hier in Deutschland nicht. Tierschützer, die in Ställe einbrachen oder in der Stadt auf das Leid der Tiere vor unserer Haustüre aufmerksam machen wollten, waren für mich die absoluten Spinner.

Meine Definition von Tierliebe heute

Haustiere & Ich heute

Mit der Zeit haben Marius und ich beschlossen, dass wir keine Haustiere mehr kaufen wollen. Zumindest nicht in einer Wohnung. Wenn unsere Katzen Kimba & Bongo irgendwann nicht mehr sind, werden keine mehr nachkommen. Ich finde, wir können ihnen kein artgerechtes Zuhause bieten.

Eine Ausnahme sind Tiere in Not, die ohne unsere Hilfe sterben würden. So wie unsere Wildratte Bella. Sie ist bei uns von Hand aufgezogen worden und dann, mit zwei weiteren Ratten aus dem Tierschutz, unverhofft bei uns eingezogen. Wir tun alles, damit sie ihr Leben, so toll wie irgendwie möglich, bei uns genießen können.

Außerdem päppeln wir hin und wieder verwaiste Wildmausbabys auf, die dann in der Gemeinschaft ausgewildert werden.

Die Aufzucht der Wildmäuse und Wildratten hat mich nochmal viel näher an diese kleinen Wesen heran gebracht. Meine Bindung zu Tieren ist in den letzten Jahren so tief und innig geworden, dass ich kaum in Worte fassen kann, was ich empfinde.

Erst durch diese Erfahrungen ist mir bewusst geworden, wie wir Menschen Tiere nach ihrer Art be- und verurteilen (vgl. Speziesismus) und was wir diesen Tieren antun.

In meiner Familie waren Mäuse aus der Ferne betrachtet zwar „ganz niedlich“, aber Ratten (und auch Tauben) der HORROR. Meine Mama hat sich früher vor ihnen geekelt, meine Omas tun es heute noch. Diese Abneigungen habe ich ein Stück weit mit übernommen, konnte sie mittlerweile aber zum Glück abbauen. Speziell Ratten haben mein Herz erobert.

Wenn ich daran denke, was ich meinen Haustieren früher angetan habe, bin ich schockiert und es tut mir unfassbar leid für diese Tiere.

Nutztiere & Ich heute

Der angebliche Unterschied zwischen Tieren, die man nutzen darf, Tieren die man Zuhause hält, Tieren die in der Wildnis leben und Tieren, die Schaden anrichten, ist für mich nicht gegeben.

Heute sehe ich, dass es keinen Unterschied zwischen Tieren gibt. Nutztiere sind eine Kategorie, die wir Menschen erschaffen haben. Entsprechende Begrifflichkeiten schaffen Abstand zu den Handlungen. „Abferkeln“ oder „Abkalben“ für die Geburt. „Absetzen“ dafür, dass man den Müttern ihre Kinder wegnimmt. „Erlegen“ statt erschießen/töten. „Eintagsküken“ für die männlichen Küken, die getötet werden, weil man sie nicht gebrauchen kann (ich dachte z.B. früher, dass Eintagsküken wie Eintagsfliegen nur wenige Tage leben KÖNNEN). „Kupieren“ für das Abschneiden der Schwänze. Und so weiter und so fort.

All das sehe ich, wenn ich Kühe, Schweine, Hühner, Gänse, Schafe und all die anderen vermeintlichen „Nutztiere“ in typischen Haltungsformen sehe.

Der Anblick von z.B. Kühen oder Schweinen in Ställen aber auch auf den Weiden betrübt mich und macht mich traurig. Weil ich sehe und WEIß, dass ihre Lebenszeit nicht nur massiv begrenzt wird (in der Landwirtschaft spricht man von „Nutzungsdauer“ – die liegt meist deutlich unter der natürlichen Lebenserwartung. Beispiel: Kühe können bis zu 25 Jahre alt werden, als Milchkühe aber maximal 6 Jahre; Schweine können 10 Jahre alt werden, als Mastschweine werden sie nach wenigen Monaten getötet), sondern meist auch geprägt von Qualen ist.

Diese Tiere werden von Menschen körperlich und seelisch misshandelt. Sie werden auf viel zu engem Raum gehalten, zwangsgefüttert damit sie schön fett werden (oder für Entenstopfleber), zwangsgeschwängert damit sie Milch geben, ihnen werden Körperteile abgeschnitten und wer kein Geld bringt, der wird lebendig zerschreddert, bekommt die Kehle durchgeschnitten, einen Kopfschuss oder verreckt irgendwo im Dreck auf dem Boden.

Ich wusste früher nicht, dass Kühe nur Milch geben, wenn sie ein Kälbchen haben. Diese Verbindung konnte ich gar nicht ziehen. Für mich haben Kühe Milch gegeben, weil sie Milch geben. Ende der Geschichte.

Ich wusste auch nicht, dass Eintagsküken nur deshalb einen Tag leben, weil sie männlich sind und von Menschen geschreddert werden. Dass Ferkeln die Schwänze abgeschnitten werden. Dass Tiere absichtlich vergast werden („Bei Schweinen werden Gaskammern immer populärer, da hierbei die Schweine ersticken, ohne dass ein Mensch zusehen oder eingreifen muss.“). Dass viele Tiere auf den Transporten sterben, weil sie verletzt sind, Hunger leiden oder Panik haben. Dass sie durch die Qualhaltung in Isolation, Enge und Dunkelheit zu Kannibalen werden und nicht weil es ihrer Natur entspricht.

Mein „Ich wusste es nicht“ entspricht letzten Endes gar nicht der Wahrheit. Denn sicherlich hatte ich auch früher hier oder da schon davon gehört. Es gab vor 2017 schon genügend Skandale, die durch die Medien gingen. Ich habe es ignoriert. Es war mir egal.

Heute aber ist mir all das bewusster und wichtiger denn je.

Tierparks, Zoos & Ich heute

Ich besuche mittlerweile weder Tierparks noch Zoos, weil ich nichts davon mehr für unterstützenswert und tiergerecht halte. Einzig und allein Schutzprojekte, wie z.B. der alternative Wolf- und Bärenwald im Schwarzwald werden von mir unterstützt.

Eingesperrte Tiere auf engem Raum, unter dem Deckmantel des Artenschutzes sind für mich weder unterhaltsam, noch entspannend oder schön anzusehen.

Meine heutigen Sichtweisen generell

In den letzten Jahren hat sich mein Bezug zu Tieren massiv verändert. Dadurch, dass ich mich viel mit der gesamten Thematik auseinander gesetzt habe, hat sich mein Bewusstsein komplett gewandelt. Ich sehe Tiere als das was sie sind: Fühlende Lebewesen, die einen eigenen Charakter haben und leben wollen.

Entsprechend habe ich eine sehr starke, emotionale Nähe zu Tieren entwickelt. Ich leide mit ihnen und ihrem Schicksal. Tiere zu lieben bedeutet für mich, ihnen nichts anzutun. Sie zu essen oder absichtlich (selbst oder im Auftrag) zu töten kommt für mich nicht mehr in Frage und lässt sie für mich auch nicht im Zusammenhang mit „Tierliebe“ vereinen. Tatsächlich tue ich keiner Fliege mehr was zu Leide (mit einer Ausnahme: Zecken, Bremsen oder Hirschlausfliegen, die sich bereits an mir festgesaugt haben/gebissen haben).

Auch Jahre nach meiner Entscheidung, massiv etwas an meinem Umgang mit Tieren zu verändern, habe ich oft noch AHA-Erlebnisse. Erst kürzlich fiel mir z.B. auf, wie furchtbar schmerzhaft das Melken für die Tiere sein muss. Die empfindlichen Brustwarzen werden täglich maschinell so stark beansprucht, dass viele Tiere starke Entzündungen davon tragen. Die Milch muss vor dem Verzehr pasteurisiert (also hocherhitzt) werden, damit die massenhaften Bakterien aus Blut & Eiter abgetötet werden können und die Milch überhaupt genießbar ist.

Letztes Jahr stand ich in der Metro in der riesigen Fleischabteilung (auf der Suche nach „Beyond Meat“) und war schockiert. Denn zum ersten Mal sah ich nicht mehr typisches Essen, sondern Leichenteile.

Wenn ich daran denke, mit welcher Leidenschaft ich früher insbesondere Fleisch gegessen habe, wird mir übel. Spare Ribs, also Rippen die ich mit den Zähnen leer knabberte. Hähnchen, wo ich die „schön knusprige“ Haut so geliebt habe (und das Wort „Haut“ nie mit echter Haut in Verbindung brachte). Ich kann an all diesen Sachen heute nichts Schmackhaftes mehr finden, weil ich das Tier sehe und nicht mehr das „appetitliche Endprodukt“.

Was sich außerdem verändert hat: den typischen Umgang mit Tieren, wie ich ihn selbst früher „gepflegt“ habe, kann ich nicht mehr verdrängen, gut heißen und respektieren.

Mir fällt auf, wie ein Großteil meines Umfeldes mit Tieren umgeht. Wie um mich herum Hunde geschlagen, Kleintiere eingesperrt und „Schädlinge“ getötet werden. Wie Tiere zu Höchstleistung getrimmt werden (wie z.B. Pferde) oder für dumm gehalten werden (wie Fische). Aber vor allem sehe ich wie unfassbar normal das alles ist.

Wenn ich etwas in diese Richtung thematisiere, spüre ich häufig die Blicke die mir sagen: „Mein Gott. Diese Moralapostel! Übertreib es doch nicht jedes Mal so.“ oder bekomme selbiges direkt vorgeworfen. Hier und da haben mich Familienmitglieder und ehemalige Freunde sogar im Internet blockiert, um nichts mehr von mir lesen zu müssen. Deshalb versuche ich mittlerweile zumindest im Familienkreis das Thema so wenig wie möglich anzusprechen.

Es fällt mir allerdings schwer. Weil mein Blick so schmerzhaft klar geworden ist, dass die Blindheit & Ignoranz anderer, die ich von mir selbst von damals so gut kenne, manchmal unerträglich ist. Nicht zuletzt weil ich weiß, dass die Tiere ihr Leid stumm ertragen (müssen) und Menschen, die sich für sie stark machen, ihre einzige Chance sind.

Und doch bleibt mir nichts, als es selbst besser zu machen und mit (für meine Definition) gutem Beispiel voran zu gehen. Ich versuche aufzuklären, in dem ich meine Geschichte teile, Alternativen aufzeige und inspiriere.

Dieser „stille Protest“ scheint hier und da für Inspiration zu sorgen. Ich merke, dass einige Menschen umdenken. Häufiger zu vegetarischen oder veganen Alternativen greifen und so zu Flexitariern werden. Zoobesuche und Delphinshows kritisch hinterfragen oder zu versuchen sich Tieren auf friedliche, wertschätzende Art und Weise zu nähern und Vorurteile abzubauen.

Und so hoffe ich, dass auch dieser Artikel irgendwem als Inspiration dient.

Und die Moral von der Geschicht?

Meine Definition von Tierliebe hat sich über die Jahre zum Glück weiterentwickelt. Wenn wir es auf die Liebe zu Menschen beziehen, ist es eigentlich allen völlig klar: wen ich liebe, den kann ich nicht töten (lassen) und essen. Gleiches gilt für die Liebe zu Tieren.

Für mich bedeutet Tierliebe nicht, meinen Hund zu schlagen, meine Kaninchen in viel zu kleinen Käfigen zu halten oder mein Pferd zu Höchstleistung zu trimmen. Und auch nicht, die einen zu streicheln, während ich die anderen esse.

Es gibt keinen Unterschied zwischen Lebewesen und in der heutigen Zeit auch keinen einzigen Grund mehr (erst recht kein „Das war schon immer so!“ oder „Wir brauchen Fleisch!“), der das Töten moralisch rechtfertigt.

Alle Tiere wollen leben und sie alle empfinden Schmerzen (auch Fische!). Und selbst wenn sie es möglicherweise nicht täten: ist es besser, einem Lebewesen zu schaden in der vagen Hoffnung, dass es ohnehin nichts spüren kann oder ist es besser, es einfach nicht zu tun? Ich vermute Letzteres.


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