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Kolumne

Immer wieder Sonntags 106

Nachdem ich heute morgen schon um 9 Uhr ne Stunde im Wald war, bin ich richtig herrlich erholt. Ich LIEBE diese Art von Wetter und kann mich daran gar nicht satt sehen. Diese eisige Kälte mit strahlend blauem Himmel und Sonnenschein. Wunderherrlich! In Wuppertal ist das Wetter jetzt schon über ne Woche so, wenn ich mich richtig entsinne und in dieser Woche konnte ich das wunderbar genießen.

Diese Woche war ich auf jeden Fall viel unterwegs. Montags sind wir Nachmittags noch ne ganze Weile durch den Park gegangen, haben das Wetter genossen und uns toll unterhalten. Am Dienstag waren Marius und ich nach der Arbeit ne Stunde Badminton spielen. Ich fand Badminton bisher immer total dämlich, hatte Marius und mir irgendwann mal Schläger geholt, weil er ganz gerne spielt und dabei gemerkt, dass das nix für mich ist. In ner großen Halle wo man wirklich frei spielen kann, sieht das aber ganz anders aus. Da hat es mir richtig großen Spaß gemacht.

Nach dem Badminton haben wir uns um unsere Projekte gekümmert, die diese Woche dann auch abgeschlossen wurden. In ein paar Wochen bis Monaten erzähle ich Euch dann auch bestimmt, worum es eigentlich geht. Zumindest bei einer Sache! :-) Es ist so toll geworden, dass es mir momentan unsagbar schwer fällt, noch nichts zu verraten. Einen klitzekleinen Teaser gibt es aber. Wie Sie sehen, sehen Sie nix!

Donnerstag war ich erst bei Lexa auf dem Begegnungshof und habe mit dem „Pipi-Langstrumpf-Pferd“ Shadow den Wald unsicher gemacht. Nachdem Shadow zwei Wochen vorher ja abgehauen war, als ich mit der Besucherin unterwegs war (zwar „nur“ auf die Wiese, aber immerhin), war mir klar, dass er sich das gemerkt hat. Also bin ich den gleichen Weg mit ihm gegangen, wie vor zwei Wochen schon und natürlich hat er versucht, die Grenzen auszutesten. Das fing schon damit an, dass er nicht mit mir vom Hof wollte bzw. nur wenn es Hafer für ihn gab. Seine Taktik war nach fünf Minuten offensichtlich und ich konnte wieder sooooo viel lernen.

Erst wollte ich ihn nämlich unbedingt zum Gehen animieren und blieb erfolglos. Ich hab dann irgendwann mein Handy raus geholt und ein Video gedreht: „Ich steh grad hier mit Shadow und wir schauen, wer den längeren Atem hat. Er versucht mich gerade dazu zu bringen, ihm für jeden Schritt Hafer zu geben aber ich mag es hier in der Sonne zu stehen, also werde ich wohl das Spielchen gewinnen.“. In diesem Moment hat sich meine innere Einstellung verändert und ich schwöre Euch, Shadow ist los gegangen. Ohne zu zögern. Weil er gemerkt hat: „Scheiße, okay. Ihr ist das egal. Dann macht das für mich ja auch keinen Sinn.“

Meine Ungeduld bzw. meinen Drang, dass jetzt was passieren muss, spürt er immer sofort und reagiert entsprechend mit frechem „bockig sein“. Wenn ich hingegen unachtsam bin (im letzten Jahr habe ich anfänglich z.B. oft am Handy rumgefummelt), fängt er an zu springen oder zu wiehern. Jegliche meiner Reaktionen und Gefühle spiegelt sich sofort in seinem Verhalten wieder und oft spürt er meine Gefühle schon, bevor ich sie selbst wahrgenommen habe. Ich habe zu Beginn mit Shadow wirklich bedenken gehabt und dachte, ein ruhiges, „braves“ Pferd wäre eher mein Ding. Aber um zu lernen, zu wachsen und sich zu ergänzen ist Shadow perfekt. Es war also alles, wie immer, genau richtig, wie es gekommen ist.

Ich hab es mir natürlich nicht nehmen lassen, mit ihm auf die Wiese zu gehen, wo er abgehauen ist. Und er hat auch ALLES dran gesetzt, wieder abhauen zu können. Ich hab mich aber durchgesetzt. Tolles Erfolgserlebnis, wo durchsetzen ja eigentlich nicht so mein Ding ist. Er fand es richtig lustig und abenteuerlich <3

Mir fällt im Zusammenhang, mit dieser wortlosen Kommunikation mit Shadow, noch das Gespräch meiner Kolleginnen ein, das ich am Donnerstag mit bekam und das mich sehr nachdenklich gemacht hat. Es ging darum, dass Hühner „verrückterweise“ eigene Charaktere haben und sogar intelligent sind und man das nicht glauben kann/konnte. Selbst im Internet unterhält man sich darüber, dass es schlaue und dumme, freche und liebe, extrovertierte und introvertierte Hühner gibt und findet das lustig und verwunderlich. Mich macht das wirklich sprachlos und es hat mich sogar richtig schockiert. Weil es so gut zeigt, wie wir Menschen den Bezug zu anderen Lebewesen verloren haben bzw. wohl oft auch noch nie hatten. Denn NATÜRLICH haben auch Hühner einen eigenen Willen, unterschiedliche Charaktere und sind ziemlich schlau, vermutlich das ein oder andere mal sogar schlauer, als so mancher Mensch! Aber ganz viele können sich das zur Hölle nicht vorstellen. Weil Hühner Eier legen und zum Essen da sind. Und Boak Boak Boak machen. Das war’s. Mir macht das Angst. Und mich macht das traurig.

Dass so viele Menschen nur so kurz denken (können) und so wenig Empathie für Tiere haben. Ich würde mir wünschen, dass man die Chance nutzen würde, sich etwas mehr mit Tieren auseinander zu setzen. Nicht nur mit Hühnern, sondern generell. Alle Lebewesen mit einem Gehirn haben eigene Charakterzüge und unterschiedliche Intelligenz. Ich weiß wirklich gar nicht, wie man das überhaupt in Frage stellen kann.

Selbst Spinnen sind sauintelligent. Es gibt z.B. die Portia-Spinne, die unterschiedliche Jagdtechniken entwickelt und ausprobiert. Je nach dem, auf welches Lebewesen sie trifft, entwickelt sie neue Taktiken und probiert so lange aus, bis sie die gefunden hat, die am besten funktioniert. Das merkt sie sich. Außerdem ist sie eine perfekte Schauspielerin und ahmt Beute nach, die im Netz hängen geblieben ist, um andere Artgenossen fressen zu können oder führt Liebestänze auf, die eigentlich für ganz andere Tierarten typisch sind. Es gibt sooo viele, intelligente Tiere. Zu glauben, dass die alle dumm sind, ach das ist so furchtbar einfach. Ich könnt nen ganzen Artikel dazu schreiben -.-

Donnerstagabend wartete dann jedenfalls der Selbstliebe Workshop von Magdalena Salvato auf mich. Es waren dieses Mal viele Frauen da, die noch nicht bereit für eine Veränderung waren und in ihren Strukturen relativ festgefahren waren. Man konnte den inneren Widerstand richtig fühlen. Das war insofern schade, als dass die Gruppendynamik darunter ein wenig gelitten hat. Ich finde gerade solche Kurse wie die von Lexa oder Magdalena, leben von genau dieser Dynamik, die durch die Gruppe entsteht. Wenn sich aber die Hälfte total dagegen sperrt, wird alles etwas gehemmt. Für mich ganz persönlich war der Workshop aber wunderbar.

Ich liebe all die Impulse, die man durch solche Workshops für sich bekommt. Mich inspiriert und beseelt das immer total. In diesem Fall war der Workshop aber vor allem gut, um zu fühlen, was mich daran hindert, mich selbst zu lieben. Ich habe gecheckt, dass ich mich toll finde, mich liebe, wie ich bin aber große Probleme damit habe, meinem Selbstliebegefühl zu vertrauen und das auch im Außen zu „verteidigen“. Wenn jemand kommt und mir sagt, dass ich ne krumme Nase habe, obwohl ich ganz genau weiß, dass meine Nase gar nicht krumm ist, glaube ich es. Weil ich so wenig wert auf meine eigene Meinung lege und mir dahingehend so wenig vertraue. Das ist es, was Selbstliebe für mich so schwer macht.

Im Workshop wurden wir dazu eingeladen, ein „Wenn ich mich selbst lieben würde, würde ich …“ zu vervollständigen. Fünf Minuten lang, ohne Pause im Fluss. Wenn ich mich selbst lieben würde, würde ich auf die Meinung anderer scheißen. Wenn ich mich selbst lieben würde, würde ich vor anderen tanzen. Wenn ich mich selbst lieben würde, würde ich in der Gegenwart anderer nicht versuchen, meine Makel zu verstecken. Wenn ich mich selbst lieben würde (…). Dabei saßen wir einer anderen Teilnehmerin gegenüber, die einfach nur zugehört hat. Der Effekt war monströs toll für mich. Weil ich fast nur „die anderen“ gesagt habe und mir hier selbst vor den Latz geknallt habe, wo mein Problem ist.

In einem Ritual habe ich mich dann dazu entschieden, diesen Scheiß los zu lassen und wegzugeben. Mein Leben, mein Glück, meine Selbstliebe nicht mehr von anderen abhängig zu machen. Zum ersten Mal überhaupt hab ich in einem Kurs geweint. Weil ich wirklich während des Rituals spüren konnte, wie unfassbar mich das belastet. Wie sehr diese Gedanken über andere mich einnehmen. Und auch, wie sehr ich selbst mich deshalb fertig mache. Das gedanklich frei zu lassen und auch wirklich zu spüren, war wie ein Befreiungsschlag.

Magdalena hat ein Händchen dafür, dass man in ihren Kursen nicht irgendwas theoretisch lernt und begreift, sondern wirklich fühlt. Nur wenn man fühlt, was möglich ist, wo es zwickt, wo es nach einem ruft und auch was möglich ist, ist Veränderung möglich. Deshalb finde ich die Kurse so wertvoll. Ich bin auch bei diesem zweiten Kurs absolut gestärkt und energiegeladen heraus gegangen. Auch wenn es währenddessen durchaus auch weh tut und natürlich auch im nachhinein noch viele Hürden da sind, die man nehmen muss. Wer aus der Umgebung kommt und interessiert ist, sollte sich die Workshops auf jeden Fall mal genauer ansehen.

Freitag stand Bongos kleine OP an. Ihm wurden noch drei weitere Zähne gezogen (unten hat er nun keine Schneidezähne mehr, die waren irgendwie beide abgebrochen), bei den verbliebenen Zähnen wurde Zahnstein entfernt und alles poliert, Blut wurde abgenommen usw. Er war echt ein nervliches Wrack aber das Schöne ist: jetzt ist alles gut! Zwar gibt es immer noch leichte Herz-Arrhythmien aber da er ein Sensibelchen ist, kann das durchaus davon kommen. Solange er da keine Symptome zeigt, bleibt das, wie es ist. Auch seine Blutwerte waren, bis auf die Werte, die für massiven Stress stehen (und fernab von „Gut“ waren) alle gut :-)

Abends sind wir dann nach Köln zum Monkey Monday von Bunte Burger gefahren. In das Bunte Burger Restaurant wollten wir seit 2015, haben es aber nie so richtig geschafft. Und auch der Monkey Monday (startete ursprünglich wirklich mal an einem Montag, findet nun aber Freitags statt) hat uns lange gereizt. Jetzt hat es dann endlich geklappt. Wir sind extra schon zwei Stunden vorher los gefahren und dachten, dass das zeitlich ausreichen würde, aber mein Horror ist wahr geworden: wir kamen zu spät.

Ich hasse das ja wie die Pest und bin lieber 5 Minuten früher da. In Kombination mit einem langen Arbeitstag, einem leeren Magen, ner vollen Blase usw. war das im Stau stehen echt ne Herausforderung. Dafür waren es aber „nur“ 15 Minuten (was in Anbetracht der Tatsache, dass es irgendwie 30 Kilometer Stau und zwei Vollsperrungen rund um Köln gab, schon an ein Wunder grenzt) und somit hatten wir noch nichts verpasst.

Das Essen war graaandios gut. Eine wirklich tolle Abwechslung zum „normalen“ Essen, das wir uns hier so gönnen (und das für viele von Euch ja offenbar schon voll fancy ausfällt). Der Abend hat sich von vorne bis hinten gelohnt und wir haben viele Anregungen für unser eigenes Essen bekommen. Wird nicht der letzte Monkey Monday gewesen sein, an dem wir teilgenommen haben. Das Menü kostet ohne Getränke übrigens 55€ pro Person. Insgesamt haben wir, inkl. einer Flasche Riesling, zwei Ingwer-Litschi Sekt, einer Kanne Tee und einem Espresso 145€ gezahlt, was für eine solche exklusive Veranstaltung mehr als fair ist. Das Essen wurde speziell für diesen Abend entworfen, gibt es also nicht nochmal in dieser Form und überhaupt war alles einfach toll arrangiert. Große Empfehlung unsererseits für alle, die sich das mal gönnen wollen.

Das Menü:

~ Frisch gebackenes Dinkel-Sauerteig-Baguette ~
mit Sauerkraut-Curry-Butter

~ Kren-Kartoffel-Suppe ~
mit Meerrettich-Kaviar-Stange

~ Tagliatelle von der Pastinake mit Gewürzkaramell-Pistazien ~
in Cranberry-Orangen-Sauce auf Radicchio-Bett

~ Portobello- Pilze mit Petersilienwurzel-Füllung ~
und Mandel-Miso-Topping auf Anis-Berglinsen-Ragout, dazu Süßkartoffel-Gratin

~ Cheesecake von der Jackfrucht ~
mit Waldbeeren-Sorbet

Samstag waren wir endlich mal NICHT einkaufen, sondern haben ausgeschlafen. Gott war das genial! Ausschlafen heißt bei uns zwar immer nur acht Uhr, aber da wir sonst um sechs aufstehen, war das richtig, richtig erholsam. Danach haben wir ne Runde das Bayern Puzzle mit der Zugspitze weiter gepuzzlet und danach nen richtig erholsamen Mittagsschlaf gemacht. Abends haben wir noch was gearbeitet und danach nen Film geschaut.

Heute steht nicht mehr viel an. Wir düsen gleich noch ne Runde in den Park zum Tischtennis spielen und werden den Sonntag dann ausklingen lassen.

|Gehört| wie meine innere Stimme „JAAA! Genau so!“ ruft
|Gesehen| wunderherrlichstes Winter-Sonnen-Wetter! Dass ich mich durchsetzen kann und mich selbst liebe
|Getan| gearbeitet, gelesen, gearbeitet, gelacht, geweint, gelernt, gesungen, gegessen, genossen
|Gegessen| siehe Essensplan KW 8
|Gedacht| so langsam begreifst Du es, Sandra und machst es genau richtig. Lass die anderen sein, wie sie sein wollen. 
|Gefreut| über einen gelungenen Selbstliebe Workshop, tolles Wetter, einen gesunden Bongo, ein fertig gestelltes Projekt
|Gelesen|über den Rand der Welt*
|Geärgert| über Kurzsichtigkeit und Doofheit, die die Leute an sich selbst aber gar nicht erkennen können
|Gekauft|Bongos Medikamente + OP, Monkey Monday Essen, ne Stunde Badminton aber sonst nix
|Geliebt| sooo viel diese Woche!
|Geklickt|nix
|Geschrieben| Was essen wir heute“ und über Mousse au chocolat aus Kichererbsenwasser
|Geplant|nach Münster und Werne fahren, die Rieselfelder besuchen, den Balkon neu machen, mein Projekt veröffentlichen (WHOOP WHOOP! :-) ), Wetter genießen, Pläne schmieden

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