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Kolumne

Immer wieder Sonntags 236

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|Gesehen| Yatao Live in Concert, das neue Niko Rittenau Video „Vegane Hundernährung ist Schwachsinn!“ und das großartige Video von LeFloid zum Thema „Ist der behindert ey…“ und „Du Mongo“
|Gehört| meine Playlists
|Getan| gearbeitet, gelesen, gestreamt, gekocht, geredet, gelernt, geräuchert, Seelenworte gemalt
|Gefreut| über einen Adventskalender (noch geheim, zeige ich euch voraussichtlich nächste Woche)
|Gelesen|Es war einmal ein blauer Planet„, sowie Zeitungen über Readly*
|Gekauft| nichts
|Geschrieben| Drei Jahre vegan – Resümee + Blutergebnisse„, neue Buchinspiration, einen neuen Essensplan, sowie Aktualisierungen in der ausgefallene Adventskalender Liste
|Gestreamt| FreiTalk zum Thema „Tod & Abschied“, einen Stream zu „Was essen wir heute“ und „Fall Guys
|Geplant| hoffentlich endlich mal wieder ein Ticket zum Schwimmen ergattern.


Comedypreis

Freitagabend war Marius und mir langweilig. Wir hatten keinen Bock am Pc zu sitzen, keine Lust was zu spielen, also: Glotze an. Hängengeblieben sind wir dann bei Sat1 und dem Comedypreis, wo Klaas Heufer-Umlauf darauf hinweis, dass man dort als Frau auf Augenhöhe ist und stets auf tosenden Jubel hoffen kann, sofern man von Bülent Ceylan dargestellt wird.

Schon da fiel die seltsame Stimmung auf. Insgesamt angespannt, genervt, in weiten Teilen unlustig. Es gab die einen, die sich über die Gender-Debatte lustig machten und die anderen, die die veralteten Strukturen (schon im Vorfeld) deutlich kritisierten.

Die Macher hatten nach erster Kritik in Bezug auf die Kategorie „Bester Comedy Podcast“, in der nur Männer nominiert waren, aus der Not heraus die Kategorien „Bester Comedy Podcaster“ und „Beste Comedy Podcasterin“ erschaffen und damit die Debatte nur noch mehr angefeuert.

Neben eher unlustigen Auftritten, bei denen nicht mal das Publikum vor Ort gelacht hat (von dem Beifall und Gelächter das vom Band kam abgesehen), gab es auf der Bühne also vor allem eine kritische Auseinandersetzung in Bezug auf das Verhältnis von Frauen und Männern in der Comedy-Branche. Wichtige Themen. Aber ob sich was ändert? Ich befürchte nicht.

Zu lachen gab es also echt kaum was und ich habe mich einmal mehr gefragt, warum ich überhaupt noch diesen dämlichen Fernseher einschalte.


Yoga mit Mama

Gestern bin ich abends zu meiner Mama gefahren und wir haben anderthalb Stunden Yoga gemacht. Das war so ein schöner Abend, ich hab das richtig genossen. Es ist nicht so, dass wir nicht schon öfter Yoga zusammen gemacht hätten, aber das Setting und die Stimmung waren gestern irgendwie besonders schön und vertraut.


Frust

In letzter Zeit habe ich (wieder) vermehrt Probleme damit, meine Fortschritte zu sehen. Es läuft einfach so vieles noch nicht richtig, dass ich mich meine eigene Unzulänglichkeit ankotzt. Ich sehe dann nur das, was ich falsch mache und was andere dafür RICHTIG TOLL machen.

Fühle mich verloren, nicht richtig, nicht gut genug, nicht fokussiert genug, zu chaotisch, zu wenig massenkompatibel, zu uninteressant, zu erfolglos.

Es ist gerade so viel im Umbruch, so vieles im Argen. Eine schwere, belastende Zeit, in der ich oft das Gefühl habe, dass mir alles über den Kopf wächst. Und gleichzeitig habe ich das tiefe Bedürfnis, alles auf mich zu nehmen, es allen recht zu machen und alles zu schaffen.

Dazu teils völlig utopische Vorstellungen. Ich möchte Dinge SOFORT können, nicht erst lernen oder ausprobieren oder verstehen müssen. Ich will es sofort richtig machen und mache deshalb letzten Endes genau das Gegenteil.

Zusätzlich habe ich mich diese Woche zu oft mit anderen verglichen, obwohl ich GENAU weiß, dass mir das schadet.

Insgesamt mache ich es mir also noch schwerer, als es ohnehin schon ist. Ich sehe gerade einfach kein Land und kein voran kommen. Das ist frustrierend.

Eine schöne Erinnerung:

Dich dich sein lassen
Ganz dich
Sehen daß du nur du bist
Wenn du alles bist was du bist
Das Zarte und das Wilde
Das was sich losreißen
Und das was sich anschmiegen will

Wer nur die Hälfte liebt
Der liebt nicht halb
Sondern gar nicht
Der will dich zurechtschneiden Amputieren verstümmeln

Dich dich sein lassen
Ob das schwer oder leicht ist?
Es kommt nicht darauf an
Mit wieviel Vorbedacht und Verstand
Sondern mit wieviel Liebe
Und mit wieviel offener Sehnsucht nach allem
Nach allem was du bist

Nach der Wärme und nach der Kälte
Nach der Güte und nach dem Starrsinn
Nach deinem Willen und Unwillen
Nach jeder deiner Gebärden
Nach deiner Ungebärdigkeit
Unstetigkeit Stetigkeit
Dann ist dieses Dich dich sein lassen
Vielleicht gar nicht so schwer

Erich Fried

Was also ändern?

Ich weiß, woher das alles kommt. Letzten Endes steckt dahinter der Frust darüber, dass ich mich nicht an meine eigenen Regeln halte und mich selbst blockiere.

Also: mich endlich wieder an meine eigenen Regeln halten. Und das machen, was mir wichtig ist. Für mich sorgen. Wieder täglich spazieren gehen. AUCH IM REGEN. Mich daran erinnern wie gut das getan hat. Prioritäten setzen. Meine Projekte voran treiben, statt mich mit dem Internet abzulenken. Sowas eben.

Mir außerdem noch eine Strategie für schlechte Zeiten überlegen. Denn diese „Rückfälle“ habe ich ja immer wieder. Obwohl ich es eigentlich ja besser weiß. Vielleicht bookmarke ich einfach diesen Beitrag und lese ihn jedes Mal, sobald es wieder soweit ist ;-)


Andere bewerten

Letzte Woche gab es das Thema in ähnlicher Form schon einmal. Diese Woche hat es mich so oft beschäftigt, dass ich es nochmal aufgreifen möchte.

Mich beschäftigt das schon lange und ich habe das Thema auf unterschiedliche Arten hier und da auch auf den Blogs behandelt:

Im Laufe der Jahre ist es mir immer wichtiger geworden, Menschen nicht mehr wegen ihres Aussehens oder ähnlichem zu bewerten oder gar zu verurteilen. Etwas, an dem ich auch Jahre später noch täglich arbeite. Es ist gar nicht so leicht etwas abzulegen, das gesellschaftlich so weit verbreitet ist und unterschwellig hingenommen wird.

Wir lernen von klein auf, dass Bewertungen dazu gehören. Wir werden gelobt und geliebt, wenn wir brav sind, bekommen für „gutes Verhalten“ und abrufbares Wissen gute Noten. Arbeitnehmer, die keinen Standard-Lebenslauf haben und ggf. nicht gut in der Schule waren, haben es im Arbeitsleben schwer. Wer anders ist, wer „böse“ ist, wer nicht der Norm entspricht wird beurteilt, verurteilt, ausgegrenzt.

Durch das Internet ist das alles noch massiver geworden. Hier herrscht „Narrenfreiheit“. Viele haben das Bedürfnis, ihre negativen Meinungen über andere nun auch direkt den betreffenden Menschen mitzuteilen.

Mich schockieren die Reaktionen immer wieder. Selbst in eher „privaten Bereichen“, z.B. in meiner Freundesliste auf Facebook, fällt immer wieder auf, wie sich die Leute gegenseitig an die Gurgel gehen. Ich habe deshalb aufgehört, ständig alle Kommentare unter Fotos oder Beiträgen anderer zu lesen. Insbesondere wenn ich weiß, dass es viel Gegenwind geben wird und die Leute fertig gemacht werden. Mich macht das aggressiv und traurig.

Nun habe ich vor ein paar Tagen aber die Instagram Story von Kim Hoss (u.a. Autorin von „Die Podcast Oma*“) gesehen. Sie war vor einiger Zeit als Kandidatin bei „First Dates“ auf Vox und zeigte in ihrer Story nun einige der Kommentare, die sich unter dem Teaser auf Facebook finden ließen:

Mich hat das entsetzt. Obwohl ich schon so viel kenne und (auch selbst) erlebt habe. Das die Menschen SO persönlich werden, weil ihnen persönlich irgendwas an dieser Frau nicht gefällt.

Unter den Kommentaren haben sich andere zu den „kritischen“ Kommentaren geäußert und nach den Beweggründen gefragt bzw. das Vorgehen der Kommentatoren kritisiert. Häufig wird gesagt: „Naja, ich sag nur meine Meinung. Das ist ja wohl erlaubt. Machst du ja auch. Hier herrscht Meinungsfreiheit“

Oft hört man dann noch sowas wie „Wer ins Fernsehen geht, der muss sich ja nicht wundern“ (das Thema hatten wir hier ja schon letzte Woche). Und ja klar, es ist verlockend, sich und seinen Emotionen, in der vermeintlichen Anonymität des Internets, einfach mal Luft zu machen. Sich für einen Moment besser zu fühlen, vielleicht sogar besser als andere.

Dass hinter negativen Kommentaren und Bewertungen häufig „negative“ Emotionen wie Wut, Enttäuschung, Neid oder das Gefühl, ungerecht behandelt oder verurteilt worden zu sein stecken, ist mir klar. Mir ist auch klar, dass die Leute gerade im Internet gerne mal über die Stränge schlagen und sich der Konsequenzen nicht bewusst sind.

Das Video auf Youtube, wo eine Sat1 Moderatorin eine Userin besucht, die unter ihre Videos regelmäßig negative Kommentare schreibt, zeigt das super:

Was hilft es, wenn ich jemandem sage, dass mir etwas an ihm persönlich nicht gefällt? Und was hilft es, wenn ich Menschen wahllos beleidige z.B. als „dümmlich schwatzende offensichtlich an absoluter Selbstüberschätzung leidende Frau„?

Die Ursachen sind eindeutig und doch will es nicht in meinen Kopf, warum Menschen so handeln. Auch weil so viele so Beratungsresistent zu sein scheinen und scheinbar die Auswirkungen ihres Verhaltens gar nicht nachfühlen und reflektieren können oder wollen.

Ich würde mir so sehr wünschen, dass wir irgendwann gemeinsam leben können, ohne ständig alles am anderen zu beurteilen oder ihn gar zu beleidigen.


Und sonst so?

Nix weiter. Ich konnte nicht schwimmen, weil die Tickets jedes Mal ausgebucht waren. Mimimi. Das hat mir sehr gefehlt. Ansonsten war in dieser Woche, fernab von Arbeit und dem was ich oben geschrieben habe, nichts „Spektakuläres“ los.

Ich wünsche euch einen schönen Sonntag!

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